Friedrich August Hackmann

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Titelvignette von Reineke de Vos mit dem Koker, erschienen 1711

Friedrich August Hackmann (auch: Hackemann) (* 14. November 1670 in Gandersheim; † um 1745) war ein deutscher Rechtswissenschaftler. Er wurde in den Jahren 1709 und 1711 bekannt durch die Wiederentdeckung der niederdeutschen Fassung des Reineke Fuchs; seine Ausgabe Reineke de Vos mit dem Koker (1711) gilt als maßgeblich für Gottscheds Prosafassung des Reineke der Fuchs, erschienen im Jahre 1752.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich August Hackmann war der Sohn des Gandersheimer Generalsuperintendenten Johannes Hackmann (1629–1676). Um 1709 war er ordentlicher Professor der Universität Helmstedt, wo er Vorlesungen hielt über den Reineke Fuchs. Da er seine Lektionen mit spöttischen Anspielungen auf hochgestellte Persönlichkeiten und das Christentum versah, erhielt er Vorlesungsverbot und wurde mit dem Consilium abeundi belegt, das heißt, er musste die Stadt verlassen. Hackmann verließ Helmstedt in aller Stille und wurde katholisch. Als er später beim preußischen Hof um Unterstützung nachsuchte, kehrte er auf Veranlassung desselben zum reformierten Glauben zurück. Im Jahre 1729 wurde er in Halle Professor der Rechte und Geheimrat. Da er darauf bestand, dort nicht nur juristische, sondern auch deistische Vorlesungen zu halten, musste er auf Befehl des preußischen Hofes und unter der Strafandrohung des Stäupens Halle umgehend verlassen. 1734 ging er nach Wien und wurde wieder katholisch; danach verliert sich seine Spur.

Sein häufiger Konfessionswechsel führte zu der unter seinen Zeitgenossen kursierenden Formulierung, seine Religion sei von gutem Tuch gewesen, weil sie sich so oft habe wenden lassen.[1]

Reineke de Vos mit dem Koker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1711 gab Hackmann in Wolfenbüttel den niederdeutschen Reineke de Vos heraus, dem er ein bislang unbekanntes Gedicht, betitelt Koker (Köcher) anhängte, das aus Sinnsprüchen und Sprichwörtern besteht. Die Besonderheit dieses Gedichts liegt in der Anlage seiner Reime: Die einzelnen Sprüche werden als Zweizeiler mit den jeweils vorhergehenden und nachfolgenden durch Kreuzreim so verzahnt, dass sie eine Kette bilden, die im Titel bildhaft als Pfeile in einem Köcher gedeutet wird. Unklar blieb, ob Hackmann der Verfasser dieses Gedichts war oder lediglich der Wiederentdecker eines alten mundartlichen Textes.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sabine Ahrens: Die Lehrkräfte der Universität Helmstedt (1576–1810) (= Veröffentlichungen der Kreismuseen Helmstedt. Nr. 7). Landkreis Helmstedt, Kreismuseen, Helmstedt 2004, ISBN 3-937733-70-1, S. 95 f.
  • Jakob FranckHackmann, Friedrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 297 f.
  • Paul Zimmermann: Friedrich August Hackmann, insbesondere in seinem Verhältnisse zu Leibniz und zu der Universität Helmstedt. In: Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig, Band 2, 1903, S. 81–115

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach Jakob Franck, in: ADB, Bd. 10, S. 297