Bis 1935 lebte Press als freischaffender Künstler nahe seiner Geburtsstadt. Sein erstes Atelier hatte er von Ostern 1931 bis 1935 im Burgturm der Burg Davensberg eingerichtet.[1] In dieser Zeit schuf er seinen „Christuskopf“, der 1932 auf Ausstellungen in Münster und Berlin große Aufmerksamkeit erregte. Im gleichen Jahr schuf er für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler der Landwirtschaftsschule im St. Katharinenstift seiner Heimatstadt das Denkmal Soldat mit Pferd. Dieses befindet sich heute auf dem Friedhof von Ascheberg.
Ab 1935 lebte und wirkte er in Dresden, 1935 heiratete er die Malerin und Textilgestalterin Elfriede Kiefer.
Press’ Werke stießen bald auf den Widerstand der Nationalsozialisten. Er erhielt keine öffentlichen Aufträge mehr, seine Kunst galt als „entartet“. Im Jahr 1933 wurde eine Ausstellung mit seinen Werken auf Betreiben der Nationalsozialisten geschlossen. Er blieb jedoch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Seine Teilnahme an sieben großen Ausstellungen ist sicher belegt, darunter 1941 und 1942 die Große Deutsche Kunstausstellung in München.[2]
Grabstätte Ehepaar Pleißner, Friedhof Dresden-Loschwitz, Foto Mai 2023
Von 1940 bis 1945 nahm Press als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. 1946 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft ins zerstörte Dresden zurück und konzentrierte sein Wirken auf Sakralkunst und Kirchenraumgestaltung. Bis auf wenige Ausnahmen erhielt er keine staatlichen Aufträge. 1965 kaufte das Vatikanische Museum seine geschnitzte Figur Ecce Homo. Press gestaltete ab 1970 den Innenraum der Josefskirche im Dresdner Stadtteil Pieschen neu. Auch gestaltete er den Altarraum der Kreuzkirche in Weimar neu.
1980 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste zu Parma (Italien) gewählt; im Mai 1985 wurde Press Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Ascheberg. Er war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.
Friedrich Press gestaltete über 40 Kirchen in der DDR wie auch in Westdeutschland. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die 1973 geschaffene Pietà in der Katholischen Hofkirche (Kathedrale) in Dresden, die größte Skulptur, die je aus Meißner Porzellan hergestellt wurde. Außerdem gibt es zahlreiche Wandbilder aus Meißner Porzellan vom Künstler, welche in und an öffentlichen Gebäuden zu finden sind.
Fast alle nach Angaben aus Friedrich Press: Bildhauerei und Graphik. Galerie BASF, Schwarzheide 1994.[7]
1931: Madonna für die Kirche St. Franziskus Xaverius in Dortmund-Barop
Denkmal für gefallene Soldaten des 1. Weltkrieges1932: Ehrenmal in Ascheberg für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Ascheberger Landwirtschaftsschüler[8]
um 1941: Vor dem Wettstreit (männliche Kniefigur, 1941 auf der Großen Deutsche Kunstausstellung in München)[9]
um 1942: Generalbaurat Prof. Dr. Kreis (Büste; 1942 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München von Albert Speer erworben)[10]
1978: Kirchenraum-Gestaltung in der Stadtkirche St. Petri (Freiberg) mit der Skulptur „Der letzte Schrei oder Der wiederkommende Christus als Weltenherrscher“
1977: Altarraum-Gestaltung in der Thomaskapelle des Schweriner Doms
1980–1985: Altarraum-Gestaltung in der Kirche St. Heinrich in Wittenberge: Vier Wandskulpturen (Passion Christi), Altar (Grab Jesu), Tabernakelsäule (Himmelfahrt Christi), Lesepult, Taufbecken und Monstranz[12]
1981: Altarraum-Gestaltung der evang.-luth. Dorfkirche in Strießen bei Großenhain
Bildende Künstler im kirchlichen Baugeschehen der DDR: Friedrich Press. In: Verena Schädler: Katholischer Sakralbau in der SBZ und in der DDR. Schnell & Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-2675-0, S.73ff.
↑Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000