Friesenheim (Baden)

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Wappen Deutschlandkarte
Friesenheim (Baden)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Friesenheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 22′ N, 7° 53′ OKoordinaten: 48° 22′ N, 7° 53′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Ortenaukreis
Höhe: 159 m ü. NHN
Fläche: 46,57 km2
Einwohner: 13.876 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 298 Einwohner je km2
Postleitzahl: 77948
Vorwahlen: 07821, 07808Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: OG, BH, KEL, LR, WOL
Gemeindeschlüssel: 08 3 17 031
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Friesenheimer Hauptstraße 71
77948 Friesenheim
Website: www.friesenheim.de
Bürgermeister: Erik Weide
Lage der Gemeinde Friesenheim im Ortenaukreis
KarteFrankreichLandkreis RastattBaden-BadenLandkreis CalwLandkreis EmmendingenLandkreis FreudenstadtRheinau (Baden)Lauf (Baden)SasbachLandkreis RastattLandkreis RottweilSchwarzwald-Baar-KreisAchernAchernAchernAppenweierBad Peterstal-GriesbachBerghauptenBiberach (Baden)DurbachEttenheimFischerbachFriesenheim (Baden)GengenbachGutach (Schwarzwaldbahn)Haslach im KinzigtalHausachHofstetten (Baden)HohbergHornbergKappel-GrafenhausenKappel-GrafenhausenKappelrodeckWillstättKehlKehlKippenheimKippenheimKippenheimLahr/SchwarzwaldLauf (Baden)Lauf (Baden)Lautenbach (Ortenaukreis)MahlbergMahlbergMahlbergMeißenheimMühlenbach (Schwarzwald)Neuried (Baden)NordrachOberharmersbachOberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)Oberkirch (Baden)OberwolfachOffenburgOhlsbachOppenauOrtenberg (Baden)Ottenhöfen im SchwarzwaldRenchenRenchenRingsheimRingsheimRust (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (Baden)Rheinau (gemeindefreies Gebiet)SasbachSasbachSasbachSasbachwaldenSchuttertalSchutterwaldSchwanauSeebach (Baden)Seelbach (Schutter)Steinach (Ortenaukreis)WillstättWillstättWolfachZell am Harmersbach
Karte

Friesenheim ist eine Gemeinde im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friesenheim liegt in der Vorbergzone. Die Gemarkung erstreckt sich von der Rheinebene über die Vorgebirgszone bis weit in den Schwarzwald hinein. Durch das Gemeindegebiet fließt der Fluss Schutter.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden von Friesenheim sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Hohberg, Gengenbach, Biberach, Seelbach, Lahr, Meißenheim und Neuried.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Friesenheim gehören die Ortsteile Friesenheim, Heiligenzell, Oberschopfheim, Oberweier und Schuttern. Die Ortsteile entsprechen den ehemals selbstständigen gleichnamigen Gemeinden. Mit Ausnahme im Ortsteil Friesenheim sind in den Ortsteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet. Die Ortschaften haben jeweils eigene örtliche Verwaltungsstellen.[2] Zum Ortsteil Friesenheim gehören das Dorf Friesenheim und der Wohnplatz Am Bahnhof. Zum Ortsteil Oberschopfheim gehören das Dorf Oberschopfheim und das Gehöft Riedmühle. Zu den Ortsteilen Heiligenzell, Oberweier und Schuttern gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Im Ortsteil Friesenheim befand sich das abgegangene Wasserschloss Sternenberg. Im Ortsteil Heiligenzell liegt der abgegangene Weiler Leimbach und im Ortsteil Schuttern liegt die abgegangene Ortschaft Schutterweiler.[3]

In Schuttern befindet sich das Naherholungsgebiet „Baggersee Campingplatz Schuttern“. Nordwestlich von Friesenheim liegt der Matschelsee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsteil Friesenheim wurde erstmals 763 urkundlich erwähnt. Das Gebiet der heutigen Gemeinde fiel im 11. Jahrhundert an das Bistum Bamberg, später kam es an die Herren von Geroldseck, die das Gebiet 1481 an die Markgrafen von Baden verpfändeten. Zunächst den Markgrafen von Baden-Baden gehörend, fiel der Ort nach deren Aussterben 1771 zurück an die von Baden-Durlach.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1972 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Heiligenzell und Oberweier eingemeindet. Die Eingemeindung von Oberschopfheim erfolgte am 1. April 1972. Schuttern wurde am 1. Januar 1975 eingemeindet.

Wappen der Ortsteile

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friesenheim Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg.[4]

Jahr ¹ Einwohner
1871 5.587
1880 5.868
1890 5.976
1900 6.171
1910 6.620
1925 6.889
1933 7.144
1939 7.058
1950 7.923
1956 8.502
1961 9.148
1966 9.838
1970 9.870
¹ Volkszählungsergebnisse, außer 1966
Jahr ² Einwohner
1975 9.959
1980 10.136
1985 10.173
1990 10.677
1995 12.283
2000 12.476
2005 12.721
2010 12.741
2015 12.921
2020 13.291
2022 13.876
² ab 1975 jeweils 31. Dezember, außer 1985

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da das Gebiet der heutigen Gemeinde zur katholischen Markgrafschaft Baden-Baden gehörte, wurde die Reformation nicht eingeführt; daran änderte auch der Rückfall an die evangelischen Markgrafen von Baden-Durlach nichts mehr; in den Ortschaften mussten nun aber auch protestantische Gläubige zugelassen werden. Die vier Ortsteile sind auch heute noch römisch-katholisch geprägt und besitzen jeweils eine Kirche. In Friesenheim selbst findet sich zudem auch eine evangelische Kirche. Auf dem Gebiet des Ortsteils Oberschopfheim befindet sich auf freiem Feld die zu besonderen Anlässen genutzte Leutkirche.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Friesenheim besteht aus 22 Mitgliedern und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[5]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
37,0 %
33,9 %
20,3 %
8,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,4 %p
+2,6 %p
+3,1 %p
+0,6 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,0 8 43,4 10
FW Freie Wähler 33,9 8 31,3 7
GLU Grüne Liste Umweltschutz 20,3 4 17,2 4
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 8,7 2 8,1 2
gesamt 100,0 22 100,0 24
Wahlbeteiligung 60,7 % 45,0 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ? bis 1976: Ernst Ehret
  • 1976 bis 2000: Eugen Götz[6]
  • 2000 bis 2016: Armin Roesner
  • seit 2016: Erik Weide

Erik Weide wurde am 14. Februar 2016 mit 54,6 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er trat das Amt am 1. April 2016 an.[7] Am 21. Januar 2024 wurde er mit 97,4 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[8]

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friesenheim unterhält mit folgenden Gemeinden Partnerschaften:

Seit dem 4. Juli 2014 ist Dorlisheim (Elsass) Partnergemeinde des Teilortes Oberweier.

Kloster- und Pfarrkirche Schuttern
Kirche St. Michael in Oberweier
Rathaus in Schuttern
Reste aus der Römerzeit

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oberweirer Heimatmuseum

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friesenheimer Rathaus
  • Heiligenzeller Schlössle: Sommerresidenz der Äbte des ehemaligen Klosters Schuttern
  • Römische Straßenstation: Fundamente, rekonstruierter Straßenverlauf sowie ein kleiner rekonstruierter Tempel

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bildsteine: natürliche Steinformationen im Friesenheimer Wald

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gemeindegebiet führen die Bundesautobahn 5 (HattenbachWeil am Rhein), die Bundesstraße 3 (Buxtehude–Weil am Rhein) und auf der Bahnstrecke Mannheim–Basel die Rheintalbahn der Deutschen Bahn. Es halten stündlich Regionalbahnen.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Hauptort gibt es eine Haupt- und Realschule, die auch für Schüler aus Nachbarorten wie Hohberg zuständig ist. In den Ortsteilen Friesenheim, Oberweier und Oberschopfheim befinden sich außerdem Grundschulen. In Heiligenzell und Schuttern befinden sich Außenstellen der Grundschule Friesenheim. Daneben gibt es in allen Ortsteilen römisch-katholische Kindergärten (in Oberschopfheim sogar zwei, die organisatorisch aber zusammengehören). Im Hauptort Friesenheim befindet sich auch ein evangelischer Kindergarten.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sohne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigmund Bosch (≈1490–≈1560), Liederdichter der Täuferbewegung
  • Mathilde Otto (1875–1933), Abgeordnete in der Badischen Nationalversammlung und Frauenrechtlerin; wurde im Ortsteil Oberweier geboren
  • Otto Wölz (1877–1962), Ministerialbeamter, Landtagsabgeordneter
  • Julius Greilsheimer (1890–1944), Rabbiner
  • Karlleopold Hitzfeld (1898–1985), Heimatforscher, Historiker und Lehrer
  • Alfons Gern (1944–2010), Rechtswissenschaftler und Stadtrechtsdirektor in Lahr/Schwarzwald
  • Ansgar Sailer (* 1969), Musiker, Arrangeur, Dirigent und Musiklehrer; wurde im Ortsteil Heiligenzell geboren
  • Kai Eisele (* 1995), Fußballspieler
  • Rudi Beiser (* 1960), deutscher Sachbuchautor, Journalist und Dozent; wurde im Ortsteil Schuttern geboren

Persönlichkeiten mit Verbindung zur Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen (1755–1793) verbrachte am 6. Mai 1770 ihre letzte Nacht auf (damals) österreichischem Boden im Kloster Schuttern.[12]
  • Elisabeth Walter (1897–1956), deutsche Lehrerin und Schriftstellerin, wuchs in Friedenheim-Oberweier auf und ist dort auch bestattet.
  • Alanis Morissette (* 1974), kanadische Sängerin; lebte als Kind zwischen 1977 und 1981 im Ortsteil Heiligenzell.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard Klem: Friesenheim. Eine liebenswerte Dorfgemeinschaft. Sutton, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-027-4.
  • Adolf Gänshirt, Erich Reinhold und Klaus Siefert: Ortssippenbuch Friesenheim, Ortenaukreis, Lahr-Dinglingen: Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher 1986 (= Badische Ortssippenbücher 55), Bearbeiteter Zeitraum 1598–1956.
  • Adolf Gänshirt, Erich Reinhold und Klaus Siefert: Ortsfamilienbuch Heiligenzell, Ortenaukreis, Baden. Lahr-Dinglingen: Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher 2007 (= Badische Ortssippenbücher 130), Bearbeiteter Zeitraum 1650–2005.
  • Josef Eisenbeis, Ekkehard Klem, Albrecht Stuber und Klaus Siefert: Ortsfamilienbuch Oberweier, Ortenaukreis, Baden. 3. Auflage, Lahr-Dinglingen: Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher 2014 (= Badische Ortssippenbücher 13), Bearbeiteter Zeitraum 1620–2012.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Friesenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Friesenheim vom 26. November 2001, zuletzt geändert am 30. Mai 2005 (PDF; 48 kB)
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 316–319
  4. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2013 (Memento vom 6. September 2015 im Webarchiv archive.today). auf statistik.baden-wuerttemberg.de
  5. Statistisches Landesamt, Vorläufiges Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2019
  6. Friesenheim | Entstehung der Großgemeinde im Mittelpunkt , auf schwarzwaelder-bote.de
  7. Erik Weide gewinnt Bürgermeisterwahl in Friesenheim. In: bo.de. 14. Februar 2016, abgerufen am 22. Januar 2024.
  8. Bastian Bernhardt: Erik Weide als Bürgermeister von Friesenheim wiedergewählt. In: badische-zeitung.de. 21. Januar 2024, abgerufen am 22. Januar 2024.
  9. St. Laurentius Friesenheim, auf kath-friesenheim.de
  10. Willi Hensle: Die St. Laurentiuskirche in Friesenheim und ihr Baumeister Raymund Jeblinger. In: Geroldsecker Land. Jahrbuch einer Landschaft. Heft 22, 1980, S. 161–169.
  11. Friesenheim | Tradition, die ins 15. Jahrhundert zurückreicht, auf schwarzwaelder-bote.de
  12. Friesenheim | Marie-Antoinette zu Gast in Schuttern, auf schwarzwaelder-bote.de