Fritz Lechler

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Karl Friedrich Lechler, genannt „Fritz Lechler“ (* 9. Januar 1912 in Augsburg; † 1989) war ein deutscher SS-Führer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lechler, Sohn eines Telegrafenbauarbeiters, absolvierte nach Beendigung der Volksschule ab 1926 eine dreijährige kaufmännische Ausbildung in einer Augsburger Zahnräderfabrik. In seiner Ausbildungsfirma war Lechler anschließend als Handlungsgehilfe bis 1934 tätig.[1]

Lechler wurde Anfang Februar 1931 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 404.975) und im April 1931 der SS (SS-Nr. 7.729). In der SS stieg Lechler im Juni 1944 bis zum SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS auf.[1]

Ab Januar 1934 war Lechler hauptamtlicher Mitarbeiter des SS-Verwaltungsamtes und war leitend in das Bekleidungswesen der SS und SS-Verfügungstruppen eingebunden. Nach Errichtung des Hauptamtes Verwaltung und Wirtschaft (HAVW) im April 1939 wurde Lechler dort SS-Führer sowie Hauptabteilungsleiter. Ab Anfang Januar 1941 war Lechler Leiter des Bekleidungswerkes der Waffen-SS in Dachau.[1] Sein Stellvertreter dort war Felix Krug, der ihm als Leiter des Bekleidungswerkes in Dachau Anfang Februar 1942 nachfolgte.[2]

Von Anfang November 1941 bis Ende Januar 1942 wurde Lechler zur SS-Division Reich zum Kampfeinsatz im Deutsch-Sowjetischen Krieg kommandiert. Nach Gründung des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA) war Lechler dort von Anfang Februar 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Hauptamtsleiter des Amts B II (Bekleidungswirtschaft) der Amtsgruppe B und in Personalunion Amtsleiter des Amts W VI (Textil- und Lederverarbeitung).[1] Lechler war zudem Geschäftsführer der 1940 gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Textil- und Lederverarbeitung mbh“ (Texled), die in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Dachau Werkstätten für die Kleiderfertigung unterhielten. In diesen Kleiderwerkstätten mussten weibliche KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten. Unter anderem wurden dort KZ-Häftlingskleidung und Uniformen für die Waffen-SS gefertigt.[3]

Nach Kriegsende lebte Lechler in München, er wurde juristisch nie belangt.[2][1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Naasner (Hrsg.): SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung – Das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und die unter seiner Dienstaufsicht stehenden wirtschaftlichen Unternehmungen, Droste Verlag, Düsseldorf 1998, Schriften des Bundesarchivs: 45a, ISBN 3-7700-1603-3.
  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, ISBN 3-506-78245-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Walter Naasner (Hrsg.): SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, Düsseldorf 1998, S. 343f.
  2. a b Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung: Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933-1945. Paderborn 2001, S. 470.
  3. Walter Naasner (Hrsg.): SS-Wirtschaft und SS-Verwaltung, Düsseldorf 1998, S. 177f.