Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Deutschland

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Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023:
Deutschland
Trainer Martina Voss-Tecklenburg
Kapitän Alexandra Popp
Qualifiziert als Sieger Europa-Gruppe H
Weltranglistenplatz
vor dem Turnier
2
Turnierergebnis Aus in der Vorrunde
Spiele gewonnen 1
Spiele unentschieden 1
Spiele verloren 1
Tore 8:3

Dieser Artikel behandelt die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland und der Qualifikation dazu. Deutschland nahm zum neunten Mal an der Endrunde teil und schied zum ersten Mal nach der Gruppenphase aus. Die deutsche Mannschaft verlor dadurch in der FIFA-Weltrangliste die meisten Punkte und fiel um vier Plätze auf Rang 6, den historischen Tiefstand.[1]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegner in der Qualifikation waren Portugal, erstmals Serbien und Israel sowie die Türkei und Bulgarien. Der Gruppensieger würde sich direkt qualifizieren, der Gruppenzweite wäre für die Playoffspiele um einen weiteren WM-Startplatz qualifiziert.

Die deutsche Mannschaft begann im September 2021 mit zwei Heimsiegen (7:0 gegen Bulgarien und 5:1 gegen Serbien), gewann dann im Oktober in Israel mit 1:0 und fünf Tage später in Essen mit 7:0 gegen die Israelinnen. Das Länderspieljahr wurde mit Siegen gegen die Türkei (8:0) und in Portugal (3:1) abgeschlossen. Im Februar nahm die Mannschaft am Arnold Clark Cup teil, wo sie nur im ersten Spiel gegen Spanien einen Punkt holte, gegen Olympiasieger Kanada aber mit 0:1 und Gastgeber England mit 1:3 verlor. Im nächsten Qualifikationsspiel gelang ein 3:1-Sieg gegen Portugal, womit drei Tage später in Serbien ein Punkt zur vorzeitigen Qualifikation gereicht hätte. Die Mannschaft verlor aber mit 2:3, womit die Qualifikation wieder offen war. Bei der wegen der COVID-19-Pandemie dazwischen geschobenen EM-Endrunde in England zeigte die Mannschaft aber eine überzeugende Leistung und verlor erst im Finale gegen die Gastgeberinnen mit 1:2 nach Verlängerung. Im vorletzten Qualifikationsspiel, knapp einen Monat nach dem EM-Finale, wurde dann mit einem 3:0-Sieg in der Türkei die Qualifikation perfekt gemacht und auch das letzte Spiel in Bulgarien gewonnen (8:0).

Insgesamt wurden 30 Spielerinnen eingesetzt, von denen nur Jule Brand und Svenja Huth alle zehn Spiele mitmachten, wobei Brand je fünfmal ein- und ausgewechselt wurde. Auf je neun Einsätze kamen Merle Frohms, Lina Magull (8 Aus- und 1 Einwechslung), Lea Schüller und Tabea Waßmuth (7 Ein- und 2 Auswechslungen). 17 Spielerinnen wurden mindestens in der Hälfte der Spiele eingesetzt. Beste Torschützin war Lea Schüller mit 15 Toren, die damit zweitbeste Torschützin der Qualifikation war. Laura Freigang war mit fünf Toren zweitbeste deutsche Torschützin. Insgesamt trugen 14 Spielerinnen und eine gegnerische Spielerin zu den 47 Toren bei.

Kader in der letzten Woche vor der Abreise zur Endrunde

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Deutschland Deutschland  10  9  0  1 047:500 +42 27
 2. Portugal Portugal  10  7  1  2 026:900 +17 22
 3. Serbien Serbien  10  7  0  3 026:140 +12 21
 4. Turkei Türkei  10  3  1  6 009:260 −17 10
 5. Israel Israel  10  3  0  7 007:250 −18 09
 6. Bulgarien Bulgarien  10  0  0  10 001:370 −36 00

Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18.09.2021 Cottbus Deutschland Bulgarien 7:0 (3:0) Dallmann (2), Magull (2), Schüller (2), Waßmuth
21.09.2021 Chemnitz Deutschland Serbien 5:1 (0:1) – Schüller (4), Leupolz
21.10.2021 Petach Tikwa Israel Deutschland 0:1 (0:1) – Huth
26.10.2021 Essen Deutschland Israel 7:0 (4:0) – Brand (2), Däbritz, Freigang, Magull, Rauch, Waßmuth
26.11.2021 Braunschweig Deutschland Türkei 8:0 (3:0) – Schüller (3), Brand, Bühl, Freigang, Nüsken + 1 Eigentor
30.11.2021 Faro Portugal Deutschland 1:3 (1:3) – Huth, Leupolz, Schüller
09.04.2022 Bielefeld Deutschland Portugal 3:0 (1:0) – Bühl, Oberdorf, Rauch
12.04.2022 Stara Pazova Serbien Deutschland 3:2 (1:0) – Schüller, Waßmuth
03.09.2022 Bursa Türkei Deutschland 0:3 (0:0) – Bühl, Rauch (Elfm.), Schüller
06.09.2022 Plowdiw Bulgarien Deutschland 0:8 (0:3) – Freigang (3), Schüller (3), Huth (Elfm.), Lohmann

Vorbereitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vorbereitung zur WM begann mit einem Freundschaftsspiel gegen Frankreich im Oktober 2022.[2] Im November spielte die Mannschaft zweimal in den USA gegen Weltmeister USA.[3] Nach einem 2:1-Sieg im ersten Spiel wurde das zweite Spiel nach 1:0-Führung mit 1:2 verloren. Ins WM-Jahr startete die Mannschaft mit einem Trainingslager vom 14. bis 19. Februar im spanischen Marbella mit einem inoffiziellen Testspiel über 2×30 und 1×45 Minuten gegen WM-Neuling Irland.[4] Am 21. Februar 2023 kam die Mannschaft in Duisburg gegen Schweden zu einem torlosen Remis.[5] Am 7. April kam es zum Nachbarschaftsduell in Sittard gegen die Niederlande, das mit 1:0 gewonnen wurde; vier Tage später folgte in Nürnberg ein 1:2 gegen Südamerikameister Brasilien.[6][7] Das Spiel gegen Brasilien war auch das Abschiedsspiel von Dzsenifer Marozsán, die am 13. März ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte.[8] Zum Abschluss der Vorbereitung gab es Spiele am 24. Juni in Offenbach am Main und 7. Juli in Fürth und gegen die WM-Neulinge Vietnam (2:1 ohne Spielerinnen des FC Bayern München) und Sambia (2:3, erste Niederlage gegen eine afrikanische Mannschaft und erste Niederlage im letzten Testspiel vor einer WM), gegen die noch nie gespielt wurde.[9]

Als Quartier hatte die Mannschaft für die WM das Mercure Kooindah Waters[10] in Wyong, nördlich von Sydney. Trainiert wurde auf dem Central Coast Regional Sporting & Recreation Complex.[11]

Kader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. Mai wurde ein erweiterter Kader mit 28 Spielerinnen bekannt gegeben, der noch auf 23 Spielerinnen reduziert werden musste.[12] Am 5. Juni wurden für den ersten WM-Vorbereitungslehrgang Janina Minge, Carlotta Wamser und Melissa Kössler nachnominiert, da die Spielerinnen des FC Bayern München zunächst nicht zur Verfügung standen und die Spielerinnen des VfL Wolfsburg am 3. Juni noch das Champions-League-Finale bestritten hatten.[13] Am 24. Juni musste Carlotta Wamser, am 5. Juli Paulina Krumbiegel (beide wegen muskulärer Probleme) aus dem Kader gestrichen werden. Am 8. Juli wurde der finale Kader benannt. Gestrichen wurden neben den schon zuvor verletzt abgereisten Carlotta Wamser und Paulina Krumbiegel noch Sarai Linder, Tabea Sellner, Ena Mahmutovic und Melanie Kössler. Da sich Carolin Simon im Länderspiel gegen Sambia einen Kreuzbandriss zuzog, fiel auch sie aus. Janina Minge flog als Backup mit nach Australien.[14]

Nr.[K 1] Spielerin Geburts-
datum
Debüt Verein[K 2] Länder-
spiele[K 3]
Länder-
spieltore[K 3]
Letzter
Einsatz[K 4]
WM-Spiele / -Tore WM 2023
Sp. Tor Gelbe Karte Gelb-Rote Karte Rote Karte
Tor
12 Ann-Katrin Berger 9. Oktober 1990 2020 England FC Chelsea 6 0 11. April 2023
01 Merle Frohms 28. Januar 1995 2018 Deutschland VfL Wolfsburg 41 0 24. Juli 2023 0 (2019) 3
21 Stina Johannes 23. Januar 2000 Deutschland Eintracht Frankfurt 0 0
Abwehr
23 Sara Doorsoun 17. November 1991 2016 Deutschland Eintracht Frankfurt 46 1 24. Juli 2023 5 (2019) 2
02 Chantal Hagel 20. Juli 1998 2022 Deutschland TSG 1899 Hoffenheim 11 0 24. Juli 2023   3
05 Marina Hegering 17. April 1990 2019 Deutschland VfL Wolfsburg 29 3 7. Juli 2023   5 (2019) 1 1
03 Kathrin Hendrich 6. April 1992 2014 Deutschland VfL Wolfsburg 59 5 24. Juli 2023 2 (2019) 3
04 Sophia Kleinherne 12. April 2000 2019 Deutschland Eintracht Frankfurt 27 1 24. Juni 2023  
15 Sjoeke Nüsken 22. Januar 2001 2021 Deutschland Eintracht Frankfurt 17 2 7. Juli 2023   1
17 Felicitas Rauch 30. April 1996 2015 Deutschland VfL Wolfsburg 34 4 24. Juli 2023   1
Mittelfeld und Angriff
16 Nicole Anyomi 10. Februar 2000 2021 Deutschland Eintracht Frankfurt 17 1 24. Juli 2023   3 1
22 Jule Brand 16. Oktober 2002 2021 Deutschland VfL Wolfsburg 33 7 24. Juli 2023 3
19 Klara Bühl 7. Dezember 2000 2019 Deutschland FC Bayern München 36 15 24. Juli 2023   3 (2019) 3 1
13 Sara Däbritz 15. Februar 1995 2013 Frankreich Olympique Lyon 98 17 24. Juli 2023 10 / 5 (2015, 2019) 3
10 Laura Freigang 1. Februar 1998 2020 Deutschland Eintracht Frankfurt 21 12 24. Juli 2023   1
09 Svenja Huth 25. Januar 1991 2011 Deutschland VfL Wolfsburg 81 14 24. Juli 2023 5 (2019) 3
14 Lena Lattwein 2. Mai 2000 2018 Deutschland VfL Wolfsburg 30 1 24. Juli 2023   2
18 Melanie Leupolz 14. April 1994 2013 England FC Chelsea 79 13 24. Juli 2023   10 / 2 (2015, 2019) 1
08 Sydney Lohmann 19. Juni 2000 2018 Deutschland FC Bayern München 22 4 7. Juli 2023   1
20 Lina Magull 15. August 1994 2015 Deutschland FC Bayern München 73 22 24. Juli 2023   5 / 2 (2019) 2
06 Lena Oberdorf 19. Dezember 2001 2019 Deutschland VfL Wolfsburg 38 3 7. Juli 2023   4 (2019) 2 1
11 Alexandra Popp (C)ein weißes C in blauem Kreis 6. April 1991 2010 Deutschland VfL Wolfsburg 129 64 24. Juli 2023   15 /3 (2011, 2015, 2019) 3 4
07 Lea Schüller 12. November 1997 2017 Deutschland FC Bayern München 48 32 24. Juli 2023   4 / 1 (2019) 3 1
Backup
Janina Minge 1. Juni 1999 2023 Deutschland SC Freiburg 2 1 24. Juni 2023  
Trainerstab
Trainerin Martina Voss-Tecklenburg 22.12.1967 2019 Deutscher Fußball-Bund 125[K 5]
88[K 6]
54[K 7]
27[K 5] 12 / 1 (1991, 1995, 1999)[K 5]
4 (2015),[K 6] 5 (2019)[K 7]
3
Co-Trainerin Britta Carlson 03.03.1978 2018 Deutscher Fußball-Bund 31[K 5] 4[K 5] 5 (2019)[K 8]
Co-Trainer Michael Urbansky 28.08.1981 2022 Deutscher Fußball-Bund
Torwarttrainer Michael Fuchs 04.01.1970 2018 Deutscher Fußball-Bund 18 (2007, 2015, 2019)[K 9]
Anmerkungen:
  1. Nummern gemäß FIFA-Kaderliste
  2. Stand: Juli 2023
  3. a b Stand: 24. Juli 2023
  4.   = ausgewechselt,   = eingewechselt
  5. a b c d e als Spielerin
  6. a b als Trainerin für die Schweiz
  7. a b als Trainerin für Deutschland
  8. Als Assistenztrainerin
  9. Als Torwarttrainer

Auf Abruf stehende Spielerinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Geburtsdatum Debüt Verein Einsätze Tore Letzter Einsatz
Tor
Maria Luisa Grohs 13. Juni 2001 Deutschland FC Bayern München 0 0
Julia Kassen 17. Mai 2002 Deutschland SC Freiburg 0 0
Abwehr
Jana Feldkamp 15. März 1998 2021 Deutschland TSG 1899 Hoffenheim 15 0 11. November 2022
Maximiliane Rall 18. November 1993 2018 Deutschland FC Bayern München 9 0 11. November 2022
Joelle Wedemeyer 12. August 1996 2018 Deutschland VfL Wolfsburg 1 0 10. Juni 2018
Mittelfeld und Angriff
Fabienne Dongus 11. Mai 1994 2021 Deutschland TSG 1899 Hoffenheim 5 0 6. September 2022
Marie Müller 25. Juli 2000 Deutschland SC Freiburg 0 0

Endrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auslosung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die am 22. Oktober 2022 stattgefundene Auslosung war die Mannschaft Topf 1 zugeordnet. Sie konnte somit nicht in eine Gruppe mit einem der Gastgeber Australien oder Neuseeland aber auch Titelverteidiger USA gelost werden. Die Mannschaft wurde als Gruppenkopf der Gruppe H ausgelost und spielt damit in der Gruppenphase in Australien. Zugelost wurden WM-Neuling Marokko, Kolumbien und Südkorea. Alle vier Mannschaften wurden bei ihrer letzten Kontinentalmeisterschaft Zweite. Bisher gab es keine Spiele gegen die drei Gruppengegner, aber auch die anderen Gruppengegner spielten noch nicht gegeneinander. Nach einem 6:0 im Auftaktspiel gegen Marokko, verlor die Mannschaft gegen Kolumbien durch ein Tor in der Nachspielzeit und schied nach einem 1:1 gegen Südkorea aus, da Marokko nach der Auftaktniederlage die beiden folgenden Spiele jeweils mit 1:0 gewann.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Deutschland (Australien)
Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2023/Deutschland (Australien)
Melbourne (VR)
Sydney (VR)
Brisbane (VR)
Wyong (Q)
Spielorte und Quartier

Gruppenspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mo., 24. Juli 2023, 18:30 Uhr* (10:30 Uhr MESZ) in Melbourne
Deutschland Marokko 6:0 (2:0)
So., 30. Juli 2023, 19:30 Uhr* (11:30 Uhr MESZ) in Sydney
Deutschland Kolumbien 1:2 (0:0)
Do., 3. August 2023, 20:00 Uhr* (12:00 Uhr MESZ) in Brisbane
Südkorea Deutschland 1:1 (1:1)

*: alle Anstoßzeiten in Ortszeit

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Kolumbien Kolumbien  3  2  0  1 004:200  +2 06
 2. Marokko Marokko  3  2  0  1 002:600  −4 06
 3. Deutschland Deutschland  3  1  1  1 008:300  +5 04
 4. Korea Sud Südkorea  3  0  1  2 001:400  −3 01

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. fifa.com: Spanien von Schweden übertrumpft
  2. dfb.de: VIZEEUROPAMEISTERINNEN GEGEN FRANKREICH IN DRESDEN ZUR PRIMETIME
  3. dfb.de: DFB-TEAM ZWEIMAL GEGEN WELTMEISTER USA
  4. dfb.de: „Wichtige Erkenntnisse: DFB-Auswahl absolviert Trainingsspiel“
  5. dfb.de: Topspiel gegen Schweden in Duisburg
  6. dfb.de: DFB-Frauen treffen auf die Niederlande
  7. dfb.de: „April-Länderspiele: DFB-Frauen in Nürnberg gegen Brasilien“
  8. dfb.de: Dzsenifer Marozsán tritt aus Nationalmannschaft zurück
  9. dfb.de: WM-Tests in Offenbach gegen Vietnam und in Fürth gegen Sambia
  10. mercurekooindahwaters.com: Welcome to Mercure Kooindah Waters Central Coast
  11. centralcoast.nsw: The Central Coast Regional Sporting and Recreation Complex
  12. dfb.de: Voss-Tecklenburg beruft erweiterten WM-Kader mit 28 Spielerinnen
  13. dfb.de: „WM-Vorbereitung: Minge, Wamser und Kössler nachnominiert“
  14. Voss-Tecklenburg beruft finalen Kader für die Weltmeisterschaft. In: dfb.de. 8. Juli 2023, abgerufen am 8. Juli 2023.