Furna GR

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GR ist das Kürzel für den Kanton Graubünden in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Furnaf zu vermeiden.
Furna
Wappen von Furna
Wappen von Furna
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
BFS-Nr.: 3862i1f3f4
Postleitzahl: 7232
Koordinaten: 769644 / 200435Koordinaten: 46° 56′ 0″ N, 9° 40′ 0″ O; CH1903: 769644 / 200435
Höhe: 1351 m ü. M.
Höhenbereich: 765–2532 m ü. M.[1]
Fläche: 33,32 km²[2]
Einwohner: 205 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 6 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
3,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.furna.ch
Furna GR
Furna GR

Furna GR

Lage der Gemeinde
Karte von FurnaLünerseePartnunseeStausee KopsSilvretta-StauseeVermuntseeLai dad Ova SpinLago di LivignoSchottenseeDavoserseeGrünsee (Arosa)Schwarzsee (Arosa)HeidseeLai da Ravais-ch SuotLai da Ravais-ch SurLiechtensteinÖsterreichItalienKanton St. GallenRegion AlbulaRegion ViamalaRegion ImbodenRegion Engiadina Bassa/Val MüstairRegion LandquartRegion MalojaRegion PlessurDavosFiderisFurna GRJenazKlostersConters im PrättigauKüblisLuzeinGrüschSchiersSeewis im Prättigau
Karte von Furna
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Furna (im walserdeutschen Ortsdialekt Furnä [furnæ, furnɐ],[5] rätoromanisch Fuorn/?) ist eine politische Gemeinde in der Region Prättigau/Davos des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streusiedlung Furna liegt im mittleren Prättigau am Osthang des Furner Bergs (1824 m ü. M.). Das ausgedehnte Territorium umfasst im Wesentlichen die linke Talseite des Furner Bachs, eines rund 10 km langen linken Nebenflusses der Landquart. Im Süden wird das Tal durch die Hochwangkette abgeschlossen, die markantesten Gipfel sind der Hochwang (2533 m, höchster Punkt der Gemeinde) und der Cunggel (2413 m). Die westliche Begrenzung verläuft zunächst auf dem vom Hochwang nach Norden zum Wannenspitz (1970 m) ziehenden sanften Höhenrücken und dann in unregelmässigem Auf und Ab nordwestlich um den Furner Berg herum. Im Osten reicht das Gebiet bis zum tief eingeschnittenen, weglosen Tobel des Furner Bachs. Wanderer gelangen von Furna über den Faninpass nach Peist im Schanfigg.

Die Siedlungen verdichten sich in den Gruppen Usserberg, Mittelberg und Hinterberg. Daneben gibt es zahlreiche Einzelgehöfte.

Nachbargemeinden sind Arosa, Grüsch, Jenaz, Schiers und Trimmis (bis 31. Dezember 2007 als Exklave, nach Fusion mit Says direkt).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wird urkundlich erstmals 1479 als Furnen erwähnt. In das zuvor dünn von Romanen besiedelte Gebiet wanderten im 14. und 15. Jahrhundert Walser ein. Als Teil des Gerichts Castels gehörte der Ort in den Drei Bünden zum Zehngerichtenbund.

Am 13. September 1931 wählten die Furner Greti Caprez-Roffler zur Pfarrerin und erweckten damit in der ganzen Schweiz Aufsehen. Die Wahl der ersten Pfarrerin Europas[6] wurde gegen das Reglement der kantonalen Landeskirche durchgeführt, und prompt beschlagnahmten die kantonalen Kirchenbehörden das Kirchenvermögen.

Furna wurde 1968 – als letztes Dorf des Kantons Graubünden und eines der letzten Dörfer in der Schweiz – elektrifiziert.[7] Insbesondere im Prättigau wurden darum Witze über die Furner und deren Rückständigkeit gemacht.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Blau steigend goldener Halbmond, überhöht von zwei gekreuzten goldenen Pfeilen mit silbernem Strahl.

Die Pfeile aus dem Wappen der Familie Sprecher sind mit dem in Walser Familienwappen häufig vorkommenden Mond kombiniert. Farben des Zehngerichtenbunds.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1990 2008 2020
Einwohnerzahl 216 209 222 211 214 207

Verkehr und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ländlich geprägte Gemeinde ist seit 1879 mit einer Fahrstrasse erschlossen. 1889 wurde die Bahnlinie Landquart–Klosters (Rhätische Bahn) mit der auf Gemeindegebiet Jenaz gelegenen Haltestelle Furna eröffnet, 1936 eine Postautoverbindung zwischen Station und Dorf eingerichtet.

Furna strebt eine Entwicklung im Sinne des sanften Tourismus an. Es gibt mehrere Berggasthäuser und eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Wandern und Mountainbiken. Ein grosser Teil des Wintersportgebiets Grüsch-Danusa liegt auf Furner Gebiet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.

Blick von der Alpstrasse Furna–Alp Lerch zur Bergkette des Rätikon. Aufnahmestandort unweit des Ronentobels

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Clavuot: Furna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. November 2006.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937. DNB 811066703.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Furna – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V, 1b.
  6. Die erste Pfarrerin Europas wirkte in einem Dorf im Prättigau, SRF Kultur, 23. November 2015
  7. Cherza, Pfunzla, Gasliecht – Kulturforschung Graubünden. Abgerufen am 12. Januar 2021.