Géza Andreas von Geyr
Géza Andreas von Geyr (* 1962 in München) ist ein deutscher Beamter und Diplomat. Seit August 2023 ist er Leiter der Ständigen Vertretung bei der NATO und Ständiger Vertreter Deutschlands im Nordatlantikrat.[1] Zuvor war er von 2019 bis 2023 deutscher Botschafter in Russland.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Grundwehrdienst 1981 studierte von Geyr 1982 an der Ludwig-Maximilians-Universität München die Fächer Neuere und Alte Geschichte sowie Kommunikationswissenschaften und absolvierte Auslandssemester an einer Budapester Universität und der Universität Wien. Nach dem Magister artium promovierte er 1990 über Sándor Wekerle zum Dr. phil. 1985 begann von Geyr zudem ein Studium der Politikwissenschaft in München mit Auslandsaufenthalt in Washington, D.C. Seine Diplomarbeit über Amerika, Ungarn und das Ende des Kalten Krieges reichte er 1992 ein, woraufhin ihm der akademische Grad Dipl. sc. Pol. Univ. verliehen wurde.
1991 trat von Geyr in den Auswärtigen Dienst ein und absolvierte den Vorbereitungsdienst für den höheren auswärtigen Dienst (Attachéausbildung). 1993 begann er im Auswärtigen Amt als Referent in der Politischen Abteilung. 1994 wurde er an die Deutsche Botschaft Rabat in Marokko entsandt, wo er die Rechts-, Konsular- und Kulturabteilung leitete. 1997 wechselte er zur Europäischen Kommission nach Brüssel als Referent in der Generaldirektion für Außenbeziehungen. 2000 kehrte er als Referent in der Europa-Abteilung ins Auswärtige Amt zurück. Ab 2001 war von Geyr für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag tätig, in der Arbeitsgruppe Außenpolitik und im Büro von Wolfgang Schäuble, des stellvertretenden Vorsitzenden für Außen-, Verteidigungs- und Europapolitik. Ab 2006 war von Geyr Referatsleiter in der Außen- und Sicherheitspolitischen Abteilung im Bundeskanzleramt. Von 2010 bis 2014 war von Geyr Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes. Vom 17. März 2014[2][3] bis zum Juli 2019[4] war von Geyr Abteilungsleiter für Politik im Bundesministerium der Verteidigung im Amt eines Ministerialdirektors.
Von September 2019 bis Juli 2023 war Geyr Botschafter in Russland und leitete die Deutsche Botschaft Moskau.[5] Ihm folgte Alexander Graf Lambsdorff. Geyr ging als Leiter der Ständigen Vertretung bei der NATO nach Brüssel und ist als solcher Ständiger Vertreter Deutschlands im Nordatlantikrat.[6]
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2007 wurde Géza Andreas von Geyr mit dem Norwegischen Verdienstorden und 2009 mit dem Portugiesischen Verdienstorden ausgezeichnet. 2010 wurde er zum Ritter und 2017 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt[7] sowie 2017 mit dem Spanischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sándor Wekerle. 1848–1921. Die politische Biographie eines ungarischen Staatsmannes der Donaumonarchie (= Südosteuropäische Arbeiten. Band 91). R. Oldenbourg Verlag, München 1993, ISBN 978-3-486-56037-4 (Dissertation).
- Amerika, Ungarn und das Ende des Kalten Krieges. Die amerikanische Osteuropapolitik 1983–1990, am Beispiel der amerikanisch-ungarischen Beziehungen auf dem Weg Ungarns von einer Volksrepublik zur Demokratie (= Tuduv-Studien Reihe Politikwissenschaften. Band 61). tuduv, München 1993, ISBN 978-3-88073-474-6 (Diplomarbeit).
- BMVg: Mit Autokratien umgehen. In: Josef Braml, Wolfgang Merkel, Eberhard Sandschneider (Hrsg.): Außenpolitik mit Autokratien (= Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik [Hrsg.]: Jahrbuch internationale Politik. Band 30). Berlin 2015, ISBN 978-3-11-034643-5, S. 379–385.
- Generationenverantwortung im Weißbuch 2016. In: Florian Hahn (Hrsg.): Sicherheit für Generationen: Herausforderungen der neuen Weltordnung. 1. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 2017, ISBN 978-3-428-15264-3, S. 85–83.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lebenslauf Botschafter Dr. Géza Andreas von Geyr. In: Website der Ständigen Vertretung bei der NATO. Auswärtiges Amt, August 2023, abgerufen am 17. August 2023.
- Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes ( vom 29. Juli 2013 im Internet Archive) (via Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ NATO Permanent Representatives. In: nato.int. 7. Juni 2024, abgerufen am 15. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Stephan-Andreas Casdorff: Leyen baut um. Der Tagesspiegel vom 18. Februar 2014
- ↑ Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen – Pressemitteilung des Bundesministeriums der Verteidigung vom 11. März 2014
- ↑ Dr. von Geyr mit Serenade feierlich verabschiedet. 4. Juli 2019, abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ https://www.sueddeutsche.de/politik/auswaertiger-dienst-merkels-mann-in-moskau-1.4329042
- ↑ Hans Monath: Wechsel bei deutschen Top-Botschaftern: „Ein ziemlich kompliziertes Puzzle, geschickt zusammengestellt“. In: tagesspiegel.de. Der Tagesspiegel, 30. April 2023, abgerufen am 12. Mai 2023.
- ↑ Diplomaten im Kanzleramt Christoph Heusgen und Géza Freiherr Geyr mit der Ehrenlegion ausgezeichnet. ( vom 10. September 2014 im Internet Archive) Webseite der französischen Botschaft.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Rüdiger von Fritsch | Deutscher Botschafter in Russland (Russische Föderation) 2019–2023 | Alexander Graf Lambsdorff |
Ulrich Schlie | Leiter der Abteilung Politik im Bundesministerium der Verteidigung 2014–2019 | Detlef Wächter |
Rüdiger König | Liste der Ständigen Vertreter Deutschlands bei der NATO 2023– |
Personendaten | |
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NAME | Geyr, Géza Andreas von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | München |
- Ständiger Vertreter Deutschlands bei der NATO
- Ministerialdirektor (Bund)
- Deutscher Botschafter in Russland
- Person (Bundesministerium der Verteidigung)
- Person (Bundeskanzleramt, Deutschland)
- Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes
- Träger des norwegischen Verdienstordens (Komtur)
- Träger des portugiesischen Ordens für Verdienst (Komtur)
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Deutscher
- Geboren 1962
- Mann