Luther-Werke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von G. Luther)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Luther-Werke
Die Luther-Werke auf einer Karte der Stadt Braunschweig, 1899.
Luther-Werke
Braunschweig 1899
Aspirationsreinigungsmaschine von G. Luther, um 1904
Herstellerschild von G. Luther

Die Luther-Werke waren ein 1875 gegründetes Unternehmen des Mühlen- und Maschinenbaus in Braunschweig, das bis 1925 bestand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung und Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Luther-Werke wurden am 1. Juli 1875 von Gottlieb Luther als G. Luther, Maschinenfabrik und Mühlenbau gegründet. Luther betrieb bereits seit 1846[1] (von 1852 bis 1875 zusammen mit Carl Peters aus Wülperode)[2] in Wolfenbüttel die erste Mühlenbauanstalt Deutschlands und war auch an der Eitzumer Ölmühle beteiligt, wo er neueste Mühlenbautechniken erprobte.[3] 1878 erwarb Luther die Mühle Rüningen.[4] Nach Luthers Tod 1879 führte sein Sohn Hugo die Geschäfte weiter. Auf dem Gelände an der Frankfurter Straße nahm er die Produktion von Getreidegroßmühlen auf. 1888 erfolgte die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft (KG).

Aufgrund finanzieller Probleme und Streitigkeiten schieden die Kommanditisten Ernst Amme, Carl Giesecke und Julius Konegen aus dem Unternehmen aus und bauten 1895 unter der Firma Braunschweigische Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke & Konegen (AGK) einen eigenen Betrieb auf.[5] 1897 übernahmen die Luther-Werke die Mühlenbauanstalt, Maschinenfabrik u Eisengießerei Gebr. Seck in Darmstadt, schlossen das Werk in Darmstadt zum Ende des Ersten Weltkriegs und führten die Firma in der Niederlassung im Zschachwitzer Ortsteil Sporbitz (seit 1950 Stadtteil von Dresden) unter dem Namen Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebrüder Seck fort.[6] 1898 wurden die Luther-Werke in eine Aktiengesellschaft (AG) umgewandelt.

Fusion zur MIAG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. August 1921 gründete Hugo Greffenius in Frankfurt am Main die MIAG Mühlenbau und Industrie AG und erwarb die Aktienmehrheiten an mehreren konkurrierenden Mühlenbau-Unternehmen, darunter auch AGK und Luther-Werke. Diese zunächst noch formal selbständigen Unternehmen wurden 1925 auf die MIAG fusioniert, die ihren Sitz Anfang 1930 nach Braunschweig verlegte. Nach 1933 wuchs wegen der rasant steigenden Rüstungsaufträge (1938 73 Prozent des gesamten Auftragsvolumens) die Beschäftigtenzahl in Braunschweig von etwa 3.500 Mitarbeitern in 1933 auf mehr als 8.000 in 1936/1937.

Luther & Jordan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flugzeugproduktion der MIAG – hauptsächlich Lizenzbauten der Typen Messerschmitt Bf 110, Messerschmitt Me 210 und Messerschmitt Me 410 – erfolgte dann bis Kriegsende in der 1941 aus der MIAG wieder ausgegliederten Firma Luther-Werke, Luther & Jordan. Zu diesem Zweck wurde am Flugplatz Waggum ein Fertigungsareal erworben. 1945 wurde das Werk durch die britische Militärregierung beschlagnahmt und zahlreiche Maschinen und Anlagen demontiert.

Luther GmbH & Co.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950 wurde das Werk an Walter Jordan und die Erben Stephan Luthers zurückgegeben und unter dem Namen Luther GmbH & Co. für den Bau von Anhängern und Nutzfahrzeugaufbauten, auch für militärische Zwecke weitergeführt.[7] Die Luther-Werke waren ab 1953 durch einen Personalvertrag mit dem Unternehmen MIP Mainz Industries Panzerwerke verbunden. 1976 und 1978 erwirtschaftet das Unternehmen schwere Verluste. 1979 folgt der Konkurs.[1]

Das ehemalige Werksgelände der Luther-Werke an der Frankfurter Straße in Braunschweig wurde (2010) größtenteils von der Braunschweiger Niederlassung der ALBA AG als Betriebshof für die Stadtreinigung genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt G. Luther, Aktiengesellschaft, Braunschweig : gegründet 1846 ; Zweigfabrik in Darmstadt. Braunschweig. Braunschweig 1905 (Firmenkatalog). Universitätsbibliothek der TU Braunschweig (PDF)
  • Hans Tischert: 110 Jahre Luther Werke. Luther & Jordan Braunschweig (= Stätten Deutscher Arbeit). Braunschweig 1956.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Luther-Werke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt G. Luther auf albert-gieseler.de
  2. 1846 Gründung der Maschinenfabrik und Mühlenbauanstalt G. Luther auf braunschweigerzeitschiene.de
  3. Braunschweiger Zeitung 7. Januar 2010, S. 34.
  4. muehle-rueningen.de, abgerufen am 17. Januar 2010 (Memento vom 7. März 2015 im Internet Archive).
  5. 25 Jahre Amme, Giesecke & Konegen Aktiengesellschaft Braunschweig 1895–1920. Westermann, Braunschweig 1920, S. 3–4.
  6. Mühlenbauanstalt, Maschinenfabrik u Eisengießerei Gebr. Seck auf albert-gieseler.de.
  7. Fokus auf die Luther-Werke auf der-loewe.info