Gars am Inn
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 48° 9′ N, 12° 16′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Mühldorf am Inn | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Gars am Inn | |
Höhe: | 445 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,65 km2 | |
Einwohner: | 3930 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 90 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 83536, 83546, 83555, 83559 | |
Vorwahl: | 08073 | |
Kfz-Kennzeichen: | MÜ, VIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 83 118 | |
Marktgliederung: | 103 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Hauptstr. 3 83536 Gars a. Inn | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Robert Otter (parteifrei) | |
Lage des Marktes Gars a.Inn im Landkreis Mühldorf am Inn | ||
Gars am Inn (amtlich Gars a.Inn[2]) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gars am Inn.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde liegt im Alpenvorland in der Flussniederung des Inn. Südlich grenzt sie an den Landkreis Rosenheim und südöstlich an den Landkreis Traunstein.
Die Altmoränenlandschaft nördlich des Inntales erhebt sich bei Biburg auf bis zu 600 Meter. Sie stammt aus der vorletzten Eiszeit, wo die Gletscher knapp über das heutige Gars und Kloster Au hinweggingen.[3]
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde hat 103 Ortsteile:[4]
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In Klammern ist die Postleitzahl angegeben. Alle Orte mit der Postleitzahl 83536 gehören zum postalischen Ort 83536 Gars a. Inn, die Orte mit anderen Postleitzahlen werden von der Deutschen Post als eigenständige Orte behandelt, zum Beispiel 83546 Dornhecken. Ausnahmen sind angegeben.
Es gibt die Gemarkungen Au am Inn, Gars am Inn, Klostergars, Lengmoos und Mittergars.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gars wurde im Jahr 764 erstmals erwähnt. Das Kloster Gars wurde durch Herzog Tassilo III. von Bayern 768 als „Cella Garoz“ gegründet. Gars am Inn unterstand der Landesherrschaft des Erzstifts Salzburg und hatte schon im 12. Jahrhundert Marktrechte. Der Ort war eine geschlossene Hofmark innerhalb eines Etters. Die hohe Gerichtsbarkeit lag jedoch beim Kurfürstentum Bayern. 1803 kam der Markt im Zuge der Säkularisation in Bayern zum späteren Königreich Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf erhielt Gars am 1. Mai 1876 Anschluss an das Eisenbahnnetz. Während der Ort Gars nördlich des Inns liegt, entstanden Bahnstrecke und Bahnhof südlich des Inns. Um den somit südöstlich außerhalb des Ortes Gars gelegenen Bahnhof entstand der Ortsteil Gars Bahnhof.
Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis zu dessen Auflösung 1972 gehörten alle Ortsteile zum Landkreis Wasserburg am Inn. Die Gemeinde Gars am Inn bestand nur aus dem Hauptort ohne das Kloster. Am 1. Januar 1967 schloss sie sich mit der Gemeinde Klostergars (ab dem 9. März 1956 der neue Gemeindename für Stadel) zum neuen Markt Gars am Inn zusammen. In diese wurden mit Wirkung vom 1. April 1971 die Gemeinden Au am Inn, Lengmoos und Mittergars eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 3.578 auf 3.932 Einwohner bzw. um 9,9 %.
- 1961: 3618 Einwohner
- 1970: 3835 Einwohner
- 1987: 3585 Einwohner
- 1991: 3742 Einwohner
- 1995: 3793 Einwohner
- 2000: 3761 Einwohner
- 2005: 3851 Einwohner
- 2010: 3758 Einwohner
- 2015: 3871 Einwohner
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Gars a. Inn.
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:
Partei/Liste | 2020[6] | |
---|---|---|
% | Sitze | |
CSU | 6,8 | 1 |
GRÜNE | 16,3 | 3 |
Freie Wählergemeinschaft Gars am Inn | 27,2 | 4 |
Parteiloser Wählerblock Gars Bahnhof | 11,5 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Au am Inn | 12,3 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Lengmoos | 13,2 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Mittergars | 12,5 | 2 |
Gesamt | 100 | 16 |
Wahlbeteiligung | 65,6 % |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeister ist Robert Otter (unabhängig).[7] Er setzte sich am 29. März 2020 bei der Stichwahl gegen Anton Lentner (FWG Lengmoos) mit 56,5 % zu 43,5 % der Stimmen durch.
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot, überdeckt mit einer schräg aufsteigenden, rot gezungten grünen Schlange.“[8] | |
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahre 2013 wurde die über 50 Jahre andauernde Partnerschaft mit der österreichischen Gemeinde Gars am Kamp offiziell besiegelt, wobei Gars das „Partnerschaftsgemälde“ des österreichischen Künstlers Matthias Laurenz Gräff überreicht wurde.[9]
Die im Jahr 1986 gegründete Gemeindepartnerschaft zwischen der französischen Gemeinde Azay-le-Ferron und Gars am Inn wurde von Kriegsveteranen getragen und geprägt. Aus Feinden wurden Freunde. Nach 22 Jahren Partnerschaftsarbeit waren die Verantwortlichen der beiden Gemeinden dann 2008 bemüht, die Identifikation mit der Europäischen Union weiter zu fördern und somit den Weg zu einer Unionsbürgerschaft zu ebnen. Von den französischen und deutschen Arbeitsgruppen wurden im August 2008 Inhalte für die weitere gemeinsame Arbeit festgelegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Klosterkirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Klosterkirche ist eine Schöpfung der Graubündner Baumeister Giovanni Gaspare Zuccalli und Domenico Cristoforo Zuccalli (1661/62) und einer der frühesten barocken Kirchenbauten in Altbayern.
Redemptoristenkloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahre 1899 eröffneten die Redemptoristen in Gars am Inn ein Ordensgymnasium. Pater Kaspar Stangassinger wurde im Alter von 28 Jahren zum Seminardirektor ernannt. Doch er konnte den Schülern nur noch zum Schulbeginn die Exerzitien halten. Wenige Tage später starb er an einer Blinddarmentzündung. Am 24. April 1988 wurde er von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Im Kloster Gars lebte und wirkte von 1871 bis zu seinem Tod 1930 der berühmte Malermönch Max Schmalzl, der auch als bayerischer Fra Angelico bezeichnet wird.
Innwerk-Siedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Innwerk-Siedlung ist eine 1938/39 erbaute Werkssiedlung für Betriebsangehörige des Innwerks. Zwölf Kleinsiedlerstellen wurden entlang der Zufahrtsstraße zur Staustufe errichtet. Es handelt sich um ein nahezu unverändert erhaltenes Ensemble nationalsozialistischen Kleinsiedlungsbaues.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2010 2,3 Millionen Euro, davon waren 0,6 Mill. Euro (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Im Jahr 2010 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft fünf, im produzierenden Gewerbe 230 und im Bereich Handel und Verkehr 117 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren es 386 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 1286. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe zehn Betriebe.
Zudem bestanden im Jahr 2010 100 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2306 ha. Davon waren 1308 ha Ackerfläche und 995 ha Dauergrünfläche.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Gemeindegebiet wird im Süden von der eingleisigen Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf durchquert, die von der Südostbayernbahn betrieben wird. Haltepunkte sind Gars-Bahnhof und Mittergars.
Im Ort Gars am Inn treffen sich die Staatsstraße 2352 und die von der Bundesstraße 12 kommende Staatsstraße 2353.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2018 gab es folgende Einrichtungen:
- 2 Kindertagesstätten: Kinderhaus St. Antonius in Gars am Inn und Integrativer Kindergarten Au a. Inn mit zusammen 157 Betreuungsplätzen und 155 Kindern
- 2 Volksschulen: Grund- und Mittelschule mit zusammen 30 Lehrern und 433 Schülern
- Förderzentrum mit 23 Lehrern und 140 Schülern
- Gymnasien: Gymnasium Gars mit 53 Lehrern und 744 Schülern
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Norbert Hauner (1743–1827), geboren in Au am Inn, war Augustiner-Chorherr, ein berühmter Kirchenkomponist und letzter Dekan des Klosters Herrenchiemsee.
- Rudolf von Smetana (1802–1871), österreichischer Redemptorist, lebte und arbeitete in Gars
- Louise Beck (1822–1879), gestorben im Kloster Gars, war eine bayerische Mystikerin, die bis zu ihrem Tod aus dem Redemptoristenkloster heraus starken Einfluss auf die bayerische Kirchenpolitik nahm.
- Bernhard Häring (1912–1998) Redemptorist, katholischer Moraltheologe, weltweit bekannt durch seine zwei Standardwerke der Moraltheologie Das Gesetz Christi (1954) und Frei in Christus (1979–1981), lebte seit 1988 in Gars am Inn.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Markt Gars am Inn (Verwaltungsgemeinschaft Gars a. Inn)
- Gars am Inn: Amtliche Statistik des LfStat
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Tabellenblatt "Daten 2", Statistischer Bericht A1200C 202041 Einwohnerzahlen der Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke 1. Vierteljahr 2020 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Datenblatt des Statistischen Bundesamtes
- ↑ [Heimatgeschichte Marktgemeinde Gars am Inn]
- ↑ Bayerische Landesbibliothek Online
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 589.
- ↑ Gemeinderatswahl Markt Gars a.Inn - 15. März 2020, Markt Gars a.Inn - Amtliches Endergebnis. Abgerufen am 16. November 2020.
- ↑ Marktgemeinderat Gars a. Inn. Verwaltungsgemeinschaft Gars a. Inn, abgerufen am 17. Juli 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Gars am Inn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ OVB 0nline > Rosenheim > Wasserburg am Inn > "Wilde Ehe" nach 50 Jahren legalisiert (Bayern, Deutschland)