Pyarthros

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Klassifikation nach ICD-10
M00.- Eitrige Arthritis
M01.- Direkte Gelenkinfektionen bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Pyarthros, von altgriechisch πύον pyon, deutsch ‚Eiter‘ und altgriech. ἄρθρον arthron, deutsch ‚Gelenk‘, ist eine Ansammlung von Eiter in einem Gelenk aufgrund einer bakteriellen Infektion.[1][2]

Synonyme sind: Pyarthrose; Gelenkempyem; eitrige Synovialitis; septische Arthritis.

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei lokaler Gelenkinfektion (primäre Form)[2] kommen infrage:[3]

Bei hämatogener Gelenkinfektion (sekundäre Form)[2] finden sich:[3]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der pathologisch-anatomischen Veränderungen können unterschieden werden:[4]

  • Stadium I: Gelenkempyem, nur das Gelenkinnere entzündet
  • Stadium II: Kapsel-Band-Phlegmone oder Panarthritis, auch Gelenkkapsel und eventuell angrenzende Weichteile entzündet
  • Stadium III: Osteoarthritis, Entzündung bis in den gelenknahen Knochen

Nach den klinischen Befunden können unterschieden werden:[5]

  • Stadium I (purulente Synovialitis): Gelenk geschwollen, Haut gerötet, glänzend und überwärmt
  • Stadium II (Gelenkempyem): stärkere Schwellung und Rötung, starke Schmerzen, Druckschmerz über der Kapsel, Schonhaltung, Fieber
  • Stadium III (Panarthritis): massive Weichteilschwellung, extreme Schmerzen, hohes Fieber
  • Stadium IV (chronische Arthritis): geringe Entzündungszeichen, Deformierung und diffuse Schwellung, Fistel oder Vernarbung, starke Funktionsbehinderung

Auf der Basis einer Arthroskopie:[6]

  • Stadium I: leicht trüber Erguss, Synovialis gerötet, evtl. petechiale Blutungen
  • Stadium II: ausgeprägte Synovitis, Fibrinausschwitzungen, eitriger Erguss
  • Stadium III: Zottenbildung, Kammerung, Ausbildung eines sog. „Badeschwammes“
  • Stadium IV: Synovialmembran wächst infiltrierend in den Knorpel und unterminiert ihn, radiologisch bereits Arrosionen, subchondrale Aufhellungen, Zystenbildungen

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen sind:[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. Lungershausen, E. Markgraf u. a.: Gelenkempyem. In: Der Chirurg. 69, 1998, S. 828, doi:10.1007/s001040050497
  • J. S. Parisien: Arthroscopic management of pyarthrosis. An overview. In: Bulletin of the Hospital for Joint Diseases Orthopaedic Institute. Bd. 47, Nr. 1, 1987, S. 52–57, PMID 3038227.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lexikon Orthopädie
  2. a b c Eintrag zu Pyarthros im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  3. a b c Leitlinien
  4. F. Draijer, T. Lorentzen, R. Nissen, D. Havemann: Die funktionelle Behandlung des operierten Kniegelenkempyems. In: Der Unfallchirurg. Bd. 97, Nr. 5, Mai 1994, S. 273–277, PMID 8052866.
  5. E. H. Kuner, H. U. Thürck, I. von der Lippe: ur Diagnostik und Therapie der akuten Kniegelenkinfektion. In: Unfallchirurgie. Bd. 13, Nr. 5, Oktober 1987, S. 249–254, PMID 3424456.
  6. A. Gächter: Die Bedeutung der Arthroskopie beim Pyarthros. Unfallheilkunde. in: Unfallheilkunde, Bd. 200, 1988, S. 132–36.