Georg-Günther von Forstner

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Georg-Günther Freiherr von Forstner (* 21. November 1882; † 1940) war ein deutscher Marineoffizier und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Schwester von Forstner leitete in Greifswald die Kasse von St. Jakobi.[1] Ein Bruder von Forstner, Wilhelm, starb 1915 als Oberleutnant in Frankreich.[2] Im April 1900 trat von Forstner in die Kaiserliche Marine ein. Am 27. September 1903 wurde er zum Leutnant zur See ernannt. Schon am 21. März 1905 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant zur See auf der Kaiser Karl der Große.[3][4] 1908 wirkte er auf der Königsberg[5] und 1909 auf der Hertha.[6] Am 22. März 1910 erfolgte seine Beförderung zum Kapitänleutnant.[7] Noch im selben Jahre wirkte er bei der Inspektion des Torpedowesens.[8] Bis 1914 wirkte von Forstner noch als Adjutant von Konteradmiral Konrad von Henkel-Gebhardi an der Werft in Kiel.[3]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er bis Juli 1916 als Kommandant von U 28 eingesetzt. Unter seinem Kommando versenkte das U-Boot am 28. März 1915 den britischen Passagierdampfer Falaba im St.-Georgs-Kanal, wobei 104 Menschen ums Leben kamen. Unter den toten Passagieren befand sich das erste US-amerikanische Todesopfer im Ersten Weltkrieg, was für Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Deutschen Reich führte. Danach wirkte er bis Dezember 1917 als Lehrer an der U-Boots-Schule. Danach folgte eine kurzweilige Verwendung als Chef der Arösund-Division unter gleichzeitigem Einsatz als Kommandant der Panther. Bis Ende des Krieges wirkte er als Erster Offizier auf der Königsberg. Noch am 28. April 1918 erfolgte seine Beförderung zum Korvettenkapitän. Am 9. Juli 1919 schied er aus der deutschen Marine aus.[9]

In der Weimarer Republik betätigte sich von Forstner als Autor und zog nach Greifswald. Von Forstner trat offen als geschichtsrevisionistisch auf und beschuldigte in einem Vortrag auf einer Versammlung der Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in Stralsund die Sozialdemokratie als Ursache für die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg.[10] Als Vorsitzender des Greifswalder Stahlhelm und DNVP-Mitglied[1] ließ er sich auch 1921 als Kandidat im Wahlkreis Pommern aufstellen.[11]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Als U-Boots-Kommandant gegen England. Ullstein & Co., Berlin, 1916
  • U-Boots-Leben. Velhagen & Klasing, Bielefeld, 1917
  • Vom U-Boot zum Unterstand! Siegismund, Berlin, 1917
  • The Journal of Submarine Commander von Forstner. Houghton Mifflin, Boston, 1917
  • Die Marine-Meuterei. K. Curtius, Berlin, 1919
  • Unsere Marine im Weltkrieg. Brunnen-Verlag, W. Bischoff, 1934 (mit Fritz-Otto Busch)
  • Krieg auf sieben Ozeanen. Brunnen-Verl. Bischoff, 1935 (mit Fritz-Otto Busch)
  • Begegnungen mit Seeungeheuern. Grethlein, Leipzig, 1935 (mit Lt. Commander Rupert Thomas Gould)
  • U-Boots-Kommandanten und Kriegsverbrecher; unbekanntes von unseren U-Booten. Frundsberg-Verlag, G.m.b.H, Berlin
  • Das Kampfschicksal der deutschen Flotte im Weltkrieg; was wir vom Seekrieg nicht wissen. E.A. Seemann, Leipzig, 1937
  • U-Boot ahoi! Deutsche U-Boote in Kriegs- und Friedenszeiten. G. Weise, Berlin, 1937
  • Die Seeschlacht bei Coronel am 1. November 1914, 1937
  • Krieg in der Ostsee. G. Weise, 1938
  • Der Seemann lacht: Lustiges auf Häfen und Meeren, G. Weise, Berlin, 1938
  • U-Boot vor dem Feind. G. Weise, Berlin, 1939
  • November-Spuk. Erlebnisse 1918 bis 1920. G. Weise, Berlin, 1939
  • Der Luftpionier Otto Fritzsche. E.A. Seemann, Leipzig, 1941

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Frank Bösch: Das konservative Milieu: Vereinskultur und lokale Sammlungspolitik in ost- und westdeutschen Regionen (1900-1960). Wallstein Verlag, 2002, ISBN 978-3-89244-501-2 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  2. Alexis von Schoenermarck: Helden-Gedenkmappe des deutschen Adels. W. Petri, 1921 (Digitalisat im Internet Archivehttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dvon-schoenermarck-helden-gedenkmappe-des-deutschen-adels-1921%2F~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20im%20Internet%20Archive~PUR%3D [abgerufen am 4. September 2022]).
  3. a b Vollständige Dienstaltersliste (Anciennetätsliste) der Offiziere des deutschen Reichsheeres, der kaiserlichen Marine und der Kaiserlichen Schutztruppen. August Kopfer., 1914 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  4. Germany Marineleitung: Rangliste der Deutschen Reichsmarine. E.S. Mittler., 1905 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  5. Germany Kriegsmarine Oberkommando: Rangliste der deutschen Reichsmarine. E.S. Mittler., 1908 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  6. Germany Kriegsmarine Oberkommando: Rangliste der deutschen Reichsmarine. E.S. Mittler., 1909 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  7. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr ... E.S. Mittler und Sohn, 1918 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  8. Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr ... E.S. Mittler und Sohn,., 1910 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  9. Albert Stoelzel: Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine, 1914-1918. Marine Offizier Verband, 1930 (google.de [abgerufen am 4. September 2022]).
  10. Detlev Brunner: Stralsund: Eine Stadt im Systemwandel vom Ende des Kaiserreichs bis in die 1960er Jahre. Veröffentlichungen zur SBZ-/DDR-Forschung im Institut für Zeitgeschichte. Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-486-70220-0 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).
  11. Statistik des Deutschen Reichs ... 1921 (google.com [abgerufen am 4. September 2022]).