Georg Quaet-Faslem (Mediziner)

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Georg Quaet-Faslem (* 23. April 1872[1] in Hannover; † 22. September 1927 in Berlin) war ein deutscher Arzt und Abgeordneter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Quaet-Faslem war der einzige Sohn des Landesforstrats Georg Quaet-Faslem aus der ersten Ehe mit der früh verstorbenen Karoline Sophie Marie Quensell (1847–1872). Er war Urenkel des Baumeisters Emanuel Bruno Quaet-Faslem und urgroßmütterlicherseits Ururenkel des Dichters Jean Paul Richter.

Er studierte Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen. 1894 wurde er im Corps Bremensia aktiv.[2] Er wechselte an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Mit einer Doktorarbeit in der Kieler Anatomie wurde er 1899 zum Dr. med. promoviert.[3][4]

Die erste ärztliche Tätigkeit nahm er an der Heil- und Pflegeanstalt Sachsenberg in Schwerin auf. 1906 ging er als Oberarzt an die Provinzial–Irrenanstalt zu Göttingen, die zu dieser Zeit noch Teil der Universitätsmedizin Göttingen war. Als August Cramer 1912 starb, folgte ihm Quaet-Faslem als Direktor der nach Rosdorf gelegenen Rasemühle.[5] Er verfocht die Arbeitstherapie.[6]

Quaet-Faslem war in der 1. Wahlperiode 1921–1924 Abgeordneter im Preußischen Landtag und für die DNVP Mitglied des Ausschusses für Bevölkerungspolitik. In der 2. Wahlperiode vertrat er auf Landesvorschlag den Wahlkreis 6 (Pommern) im Preußischen Landtag. Im Landtag gehörte er zu den Abgeordneten, die sich häufiger zu Wort meldeten.[7] Er starb mit 55 Jahren.

Als Studentenhistoriker verfasste er gemeinsam mit seinen Corpsbrüdern Brüning und Nicol die 1914 erschienene Geschichte seines Corps.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Manfred Frommel: Die Mitglieder der Bremensia zu Göttingen vom 25. Februar 1811 bis zur Gegenwart. Göttingen 1912, S. 264.
  • Beatrix Herlemann, Helga Schatz: Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier, 1919-1945. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004, S. 283–284.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nach corpsarchive.de und kurz vor dem Tod der Mutter Marie Quensell am 5. Mai 1872
  2. Kösener Corpslisten 1960, 39, 961
  3. Dissertation: Das Offenbleiben des Ductus omphalo-mesentericus.
  4. Quaet-Faslems Dissertation im WorldCat
  5. Heiner Fangerau, Karen Nolte: „Moderne“ Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert: Legitimation und Kritik. Franz Steiner Verlag, 2006, S. 384; Christine Wolters, Christof Beyer, Brigitte Lohff: Abweichung und Normalität: Psychiatrie in Deutschland vom Kaiserreich bis zur Deutschen Einheit, transcript Verlag, 2014, S. 32
  6. Michael J. Cowan: Cult of the Will – Nervousness and German Modernity. Penn State Press, 2008, S. 103 unter Berufung auf Quaet-Faslems Beitrag im Handbuch der Therapie der Nervenkrankheiten (1916)
  7. Ludger Heid: Oskar Cohn: ein Sozialist und Zionist im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Campus Verlag, 2002, S. 118.
  8. Brüning, Quaet-Faslem, Nicol: Geschichte des Corps Bremensia 1812–1912. Göttingen 1914. (Digitalisat der SUB Göttingen bei www.kulturerbe.niedersachsen.de)