Georg Wittig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. April 2006 um 19:19 Uhr durch 134.76.10.66 (Diskussion) (→‎Leistungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Friedrich Karl Wittig (* 16. Juni 1897 in Berlin; † 26. August 1987 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker. Träger des Nobelpreis für Chemie 1979.

Leben

Wittig war der Sohn eines Kunstmalers und einer Musikerin. Wittig besuchte das Wilhelmsgymnasium in Kassel bis zum Abitur und begann 1916 mit 19 Jahren in Tübingen Chemie zu studieren. 1920 wechselte er mit dem selben Fach nach Marburg. Dort war Wittig am chemischen Institut bei Prof. Karl Friedrich von Auwers tätig und promovierte am 7. Mai 1923.

Im gleichen Jahr noch bekam er eine Anstellung als Privatdozent an der Universität Marburg. Als solcher ehelichte er Waltraut Ernst. In dieser Zeit begann er auch mit seinen Forschungen, welche 1926 zu seiner Habilitation führen sollten. 1930 avancierte er zum Ober-Assistenten und 1932 wurde er zum a.o. Prof. berufen. Im gleichen Jahr noch nahm er zusätzlich noch einen Lehrauftrag an der TH Braunschweig an.

1937 holte ihn Prof. Hermann Staudinger an sein Institut nach Freiburg im Breisgau. 1939 wurde Wittig verbeamtet und ab 1944 lehrte er als o. Prof. an der Universität Tübingen. Ab 1956 wirkte Wittig als Direktor des organisch-chemischen Instituts der Universität Heidelberg.

1953 wurde ihm die Adolf-von Baeyer-Denkmünze, 1967 der Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik verliehen, und ab 1962 wurde Wittig Mitglied der Leopoldina, der deutschen Akademie der Naturwissenschaftler. Er war Ehrenbürger der Stadt Heidelberg.

Im Alter von 90 Jahren starb Georg Wittig am 26. August 1987 in Heidelberg.

Leistungen

Wittig sagte 1942 die Existenz des Dehydrobenzols vorher (siehe Bild 1).

Datei:Benz-in.jpg
Bild 1: 1,2-Didehydrobenzol

Um 1950 entwickelte er mit seinem Doktoranden Ulrich Schöllkopf eine allgemein anwendbare Olefin-Synthese (die nach ihm benannte Wittig-Reaktion); dafür erhielt er im Jahre 1979 zusammen mit Herbert Charles Brown (der auf dem Gebiet der Borane arbeitete) den Nobelpreis für Chemie.

Mit der Wittig-Reaktion wird unter anderem großtechnisch Retinol (Vitamin A) hergestellt. Im Labormaßstab gehört sie zu den wichtigsten Reaktionen zur Erzeugung von C=C-Doppelbindungen. Carbonylverbindungen und Phosphorylide werden dabei in einer Additions- Eliminierungssequenz miteinander umgesetzt.

Werke

  • Preparative chemistry. - Berlin : Springer, 1976. - ISBN 3-540-07932-7
  • Stereochemie. - Leipzig : Akad. Verlagsges., 1930
  • Über at-Komplexe als reaktionslenkende Zwischenprodukte. - Köln : Westdt. Verl., 1966
  • Untersuchungen über a-Oxydiphenyl und über die Bildung von Diphenochinonen. - Marburg, Univ. Diss., 1923
  • Zur Erschließung der Benzo-Gamma-pyrone. - Marburg, Habilschr., 1926
  • (mit Ulrich Schöllkopf) Über Triphenyl-phosphin-methylene als olefinbildende Reagenzien. Ber. d. Dt. Chem. Ges. 87(9):1318 - 1330, 1954

Literatur

Weblinks