George Lazenby

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George Lazenby (2008)

George Robert Lazenby (* 5. September 1939 in Queanbeyan, New South Wales) ist ein ehemaliger australischer Dressman und Schauspieler. Bekannt wurde er als James Bond in dem Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät von 1969.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem George Lazenby in Australien den Wehrdienst abgeleistet hatte, arbeitete er als Automechaniker; später wechselte er in den Verkauf.[1] 1964 siedelte er nach England über, um in London als Fotomodell zu arbeiten.[2] Lazenby wurde bis 1967 zu einem erfolgreichen und gut bezahlten Fotomodell, er arbeitete u. a. für Marlboro.[3] Durch Auftritte in Werbespots der Schokoladenmarke „Big Fry“ wurde er als „Big-Fry-Man“ bekannt.[4]

Rolle des James Bond[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreharbeiten auf Piz Gloria im Jahr 1968. Im Vordergrund Telly Savalas (links), Peter R. Hunt (Mitte) und George Lazenby (rechts)
George Lazenby und Diana Rigg bei den Dreharbeiten auf Piz Gloria, 1968
George Lazenby und Telly Savalas bei den Dreharbeiten auf Piz Gloria, 1968

Nach dem Ausstieg von Sean Connery aus der James-Bond-Reihe suchte Produzent Albert R. Broccoli dringend einen neuen Darsteller für die Bond-Figur; er testete zahlreiche Schauspieler. Lazenby kaufte sich eine Rolex, ging zum selben Schneider wie Sean Connery und kaufte sich einen Anzug, in dem er sich für die Rolle bewerben wollte. Angeblich erstand er ein Modell, das für Connery angefertigt, von diesem aber nie abgeholt wurde. Nachdem er sich auch noch die Haare im Stil von Connery hatte schneiden lassen, stellte er sich bei Harry Saltzman vor, worauf er in die engere Auswahl der Kandidaten kam. Bei Probeaufnahmen brach Lazenby versehentlich einem Stuntman die Nase. Dies beeindruckte Broccoli und gab den Ausschlag dafür, dass er Lazenby als neuen James Bond verpflichtete.[4]

Schon während der Dreharbeiten kam es zu leichten Spannungen, da sich Lazenby als Star des Films fühlte und dementsprechend behandelt werden wollte. Der Regisseur nahm sich jedoch wenig Zeit für ihn. Produzent Broccoli gab ihm schließlich deutlich zu verstehen, dass er erst ein Star wäre, wenn das Publikum ihn als solchen akzeptiert hätte.[5] Angeblich gab es einen Konflikt zwischen den Hauptdarstellern Diana Rigg und George Lazenby, was von den beiden abgestritten wurde.[3]

1969 erschien Im Geheimdienst Ihrer Majestät, der einzige Bond-Film mit Lazenby in der Rolle des Geheimagenten. Für seine Leistung erhielt er eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller.[6] Obwohl Im Geheimdienst Ihrer Majestät ein kommerzieller Erfolg war, so blieb er doch hinter den Einspielergebnissen der Vorgänger zurück.[7]

Während die Werbung für Man lebt nur zweimal noch ganz auf Sean Connery zugeschnitten war, konzentrierte man sich für Im Geheimdienst Ihrer Majestät auf die Figur des James Bond und vernachlässigte den Hauptdarsteller. Auf dem Filmplakat wurde sein Name nicht prominent herausgestellt; er schien hier quasi den Status eines Nebendarstellers zu haben. Im Nachhinein machten einige an der Produktion Beteiligte diesen Umstand mit dafür verantwortlich, dass George Lazenby vom Publikum weniger gut als Sean Connery angenommen wurde.[4]

Lazenby wiederum erklärte die Figur des James Bond für nicht mehr zeitgemäß und sprach dies in Interviews offen aus. Er hatte sich längere Haare wachsen lassen und trug einen Vollbart. United Artists verlangte dagegen, dass er bei öffentlichen Auftritten wie James Bond aussah und verweigerte ihm die Teilnahme an einer Reise durch die USA, um Werbung für den Film zu machen. Lazenby reiste daraufhin auf eigene Kosten in die Staaten, wurde allerdings von der Presse kaum beachtet.[5]

Die Produktionsfirma Eon Productions Ltd. bot Lazenby dennoch einen Vertrag für fünf[8] (nach anderen Quellen sechs)[3] Filme an, den er aber nicht unterschrieb, da er Probleme bei der Klärung der Vertragsklauseln hatte.[8] Man entschied sich schließlich, den nächsten Film James Bond 007 – Diamantenfieber mit einem neuen Hauptdarsteller zu produzieren.[9] Nachdem John Gavin dafür bereits engagiert war, konnte man schließlich Connery dazu überreden, noch einmal James Bond zu spielen.

Karriere nach Bond[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Danach spielte Lazenby hauptsächlich in Low-Budget-Filmen und Hongkong-Action-Filmen und machte wieder Werbung.[8] Dabei wurden oft Agentenrollen und Bond-Parodien mit ihm besetzt. Lazenby versuchte aus seiner Vergangenheit als Bond Kapital zu schlagen,[1] er konnte sich jedoch nie als Filmschauspieler etablieren. Anfang der 1970er-Jahre plante er ein gemeinsames Projekt mit Bruce Lee, das durch dessen plötzlichen Tod jedoch nicht mehr zustande kam.[3] Zu seinen bekannteren Filmen zählen Kentucky Fried Movie und Lance – Stirb niemals jung. Zudem war er 1993 in mehreren Fernsehfilmen der Emmanuelle-Reihe zu sehen.

Im Jahr 2003 nahm er Abschied von der Schauspielerei, war aber zwischenzeitlich von 2014 bis 2021 wieder vor der Kamera aktiv.[8]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

George Lazenby (2014)

Am 23. August 1973 heiratete Lazenby seine erste Frau Christina Gannett. Die Ehe hielt 24 Jahre.[8] Ihre Tochter Melanie wurde am 13. September 1973 geboren.[10] Ihr Sohn Zachary starb 1994 mit nur 19 Jahren an einem Krebsleiden.[3]

Im Jahr 2002 heiratete er die frühere Tennisspielerin Pam Shriver.[8] Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, Zwillingsmädchen (* 2005) sowie ein Sohn.[3] Im August 2008 reichte Shriver die Scheidung ein.[11]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1969: James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty’s Secret Service)
  • 1971: Universal Soldier
  • 1972: The Child – Die Stadt wird zum Alptraum (Chi l’ha vista morire?)
  • 1974: Stoner – Im Geheimauftrag ihrer Majestät (Tie jin gang da po zi yang guan)
  • 1975: Der Mann von Hongkong (The Man from Hong Kong)
  • 1976: Todeskommando Queensway (E tan qun ying hui)
  • 1977: Kentucky Fried Movie (The Kentucky Fried Movie)
  • 1978: Der Einzelkämpfer (Death Dimension)
  • 1979: Saint Jack
  • 1981: Der letzte Harem (L’ultimo harem)
  • 1986: Rage to Kill (Hell Hunters)
  • 1986: Lance – Stirb niemals jung (Never Too Young to Die)
  • 1992: Night Eyes – Blicke in den Abgrund (Eyes of the Beholder)
  • 1993: Gettysburg (Gettysburg)
  • 1996: Jack in Hollywood (Fox Hunt)
  • 1998: Moments of Danger (Star of Jaipur)
  • 2000: Four Dogs playing Poker – Einer für alle (Four Dogs Playing Poker)
  • 2002: Spider’s Web – Die Beute der Spinne (Spider’s Web)
  • 2003: Snow Job – Auf der Piste ist die Hölle los (Winter Break)
  • 2015: Hunter
  • 2016: Dance Angels
  • 2016: A Winter Rose

Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: George Lazenby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Biografie auf nytimes.com (englisch), abgerufen am 23. Oktober 2012
  2. Biografie (Memento vom 14. Oktober 2012 im Internet Archive) auf klast.net (englisch), abgerufen am 23. Oktober 2012
  3. a b c d e f Biografie auf mi6-hq.com (englisch), abgerufen am 23. Oktober 2012
  4. a b c Dokumentation Inside On Her Majesty's Secret Service auf der Kauf-DVD James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (Ultimate Edition), 20th Century Fox, 2006
  5. a b Interview George Lazenby: In his own words auf der Kauf-DVD James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (Ultimate Edition), MGM, 2006
  6. George Lazenby (Memento vom 5. Mai 2012 im Internet Archive) auf goldenglobes.org (englisch), abgerufen am 23. Oktober 2012
  7. Einspielergebnisse weltweit In: Stern-Edition 2/2012, S. 73
  8. a b c d e f James Bond mit zwei „Rekorden“: Lazenby feiert 70. Geburtstag. n-tv.de, 5. September 2009, abgerufen am 23. Oktober 2012.
  9. Dokumentation Inside Diamonds Are Forever auf der Kauf-DVD James Bond 007 – Diamantenfieber (Ultimate Edition), MGM, 2006
  10. George Lazenby takes a new domestic role. In The Australian Women’s Weekly, 17. Oktober 1973 auf trove.nla.gov.au, abgerufen am 27. Dezember 2017 (englisch).
  11. Pam Shriver files for divorce from former Bond George Lazenby. AP-Artikel in The Australian, 8. August 2008, archiviert vom Original am 13. September 2012; abgerufen am 27. Dezember 2017 (englisch).