Georgsbrücke (Meiningen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Georgsbrücke
Georgsbrücke
Georgsbrücke
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Werra
Ort Meiningen
Konstruktion Bogenbrücke
Gesamtlänge 63 m
Breite 8 m
Längste Stützweite 40 m
Baubeginn Juli 1899
Fertigstellung November 1899
Eröffnung 22. Dezember 1899
Planer Eduard Fritze
Lage
Koordinaten 50° 34′ 2″ N, 10° 24′ 33″ OKoordinaten: 50° 34′ 2″ N, 10° 24′ 33″ O
Georgsbrücke (Meiningen) (Deutschland)
Georgsbrücke (Meiningen) (Deutschland)
Höhe über dem Meeresspiegel 295 m

Die Georgsbrücke in Meiningen überspannt den Fluss Werra und gilt als die älteste erhaltene nach dem „System Melan“ gebaute Stahlbetonbrücke in Deutschland.[1] Die Straßenbrücke verbindet das Stadtzentrum mit dem Stadtteil West und man gelangt über diese vom südlichen Teil des Schlossparks zum Landschaftspark Herrenberg. Ingenieur des Bauwerks war der herzogliche Oberbaurat für Wasser- und Straßenbau Eduard Fritze. Der ursprüngliche Name der Brücke lautete Herzog-Georg-Brücke[2] – nach Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Georgsbrücke ist eine Stahlbeton-Bogenbrücke mit 40 m Spannweite bei 3,70 m Pfeilhöhe[2] und einer Gesamtlänge von 63 m.[3] Ihre Breite beträgt 8 m. Die Fahrbahn ist 4,60 m breit, beidseitig flankiert von 1,70 m breiten Fußwegen.[3] Die Bogenkonstruktion besteht aus mit Beton umhüllten eisernen Fachwerk-Trägern („System Melan“, nach dem österreichischen Bauingenieur Joseph Melan).[2] Die Fundamente haben eine Länge von 11,50 m und eine Breite von 7,50 m.[3] Das Geländer wurde im Stil des Historismus aus Kalksteindollen gefertigt.

Zum Schutz der Brücke und wegen der geringen Fahrbahnbreite erfolgt der Verkehr in einer beidseitigen Einbahnstraßenregelung, gesteuert von einer Ampelanlage. Die Georgsbrücke steht unter Denkmalschutz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Georgsbrücke wurde 1899 als zweite nach dem „System Melan“ konstruierte Stahlbeton-Brücke Deutschlands errichtet. Die erste Brücke dieser Art erbaute man im ostpreußischen Königsberg, wo sie aber bei einem Belastungstest zusammenbrach.[1][4]

Der Ingenieur Eduard Fritze ließ die Brücke wenige Meter flussabwärts neben einer ehemaligen hölzernen Brücke errichten, die während des schweren Werrahochwassers vom 25. November 1890 zerstört wurde. Die Bauausführung erfolgte durch die Bauunternehmung B. Liebold & Co.[2] mit Sitz in Holzminden. Um eine hohe Durchlassfähigkeit der neuen Brücke bei Hochwasser zu gewährleisten, setzte Fritze die Brückenfundamente auf künstlich erhöhte Uferdämme. Baubeginn war im Juli 1899, fertiggestellt im November 1899 wurde die Brücke am 17. Dezember 1899 bauseitig übergeben. Zuvor führte man einen Belastungstest mit mehreren mit Felsgestein überladenen Ochsengespannen durch.[5]

Die offizielle Verkehrsfreigabe fand am 22. Dezember 1899 statt. 1975 wurden erste Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Eine Generalsanierung erfuhr die Georgsbrücke von 1988 bis 1990 durch den Brückenbau Geisa.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Thränhardt, Hartmut Pfannschmidt: Architektur in Meiningen. Resch, Meiningen 2010, ISBN 978-3-940295-08-8.
  • Kuratorium Meiningen (Hrsg.): Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen. Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3-9809504-4-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georgsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Architektur in Meiningen, Seite 8.
  2. a b c d Anonym: Von der Industrie- und Kunstausstellung in Düsseldorf 1902. In: Deutsche Bauzeitung, XXXVI. Jahrgang, N°. 68 vom 23. August 1902, S. 437 (Digitalisat auf opus4.kobv.de)
  3. a b c Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen, Seite 88.
  4. Ältere nach dem „System Monierbau“ mit Eiseneinlagen konstruierte Brücken waren z. B. die Ludwig-Ferdinand-Brücke (1892) und die Gerner Brücke (1897) über den Nymphenburger Schlosskanal und der Kabelsteg (1898) über die Isar in München.
  5. Architektur in Meiningen, Seite 10.