Gerard Braunthal

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Gerard (Gerhard) Braunthal (* 27. Dezember 1923 in Gera; † 26. Oktober 2014[1]) war ein deutsch-amerikanischer Politikwissenschaftler und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Braunthal wurde als Sohn des Sozialwissenschaftlers Alfred Braunthal geboren.[2] Seine Mutter starb früh, und seine Tante Hilde Braunthal wurde 1929 seine Stiefmutter. Die Familie floh zu Beginn der NS-Gewaltherrschaft vor der Judenverfolgung über Belgien in die USA. Im Zweiten Weltkrieg diente Braunthal im US-Nachrichtendienst.[3] 1947 erwarb er einen Bachelorgrad am Queens College, City University of New York,[3] 1948 einen Mastergrad an der University of Michigan[3]. Dann arbeitete er als Interviewer für den Nachrichtendienst der US-Luftstreitkräfte[3] und studierte zudem an der Columbia University[3]. Nach der Promotion dort im Jahr 1953[3] folgte eine Anstellung als Forschungsassistent am National Bureau of Economic Research[4]. Im Folgejahr wechselte er als Dozent an die University of Massachusetts in Amherst und wurde dort 1957 zum Professor und 1967 zum Lehrstuhlinhaber berufen,[3] Gastprofessuren führten in u. a. zurück an die Columbia University (1968)[3] und die Universität Freiburg (1970)[3], 1988 emeritierte er[3].

Braunthal publizierte intensiv über die politische Landschaft Deutschlands und galt als SPD-Experte.[3] Er engagierte sich selbst in der amerikanischen Friedens- und Anti-Atom-Bewegung.[3]

Am 25. November 1998 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.[5]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Succession Crisis of 1959. In: James B. Christoph (Hrsg.): Cases in Comparative Politics. Little, Brown and Comp., Boston MA 1965, S. 209–240.
  • The West German Legislative Process. A Case Study of Two Transportation Bills. Cornell University Press, Ithaca NY u. a. 1972, ISBN 0-8014-0695-1.
  • Socialist Labor and Politics in Weimar Germany. The General Federation of German Trade Unions. Archon Books, Hamden CT 1978, ISBN 0-208-01740-2.
  • The West German Social Democrats, 1969–1982. Profile of a Party in Power. Westview, Boulder CO u. a. 1983, ISBN 0-86531-958-8 (2. Auflage als: The German Social Democrats since 1969. A Party in Power and Opposition. ebenda 1994, ISBN 0-8133-1535-2).
  • als Herausgeber mit Manfred J. Holler: Albert Lauterbach: The Odyssey of Rationality (= Studies of Action and Organization. Vol. 1). Accedo-Verlags-Gesellschaft, München 1989, ISBN 3-89265-005-5.
  • Political Loyalty and Public Service in West Germany. The 1972 Decree against Radicals and Its Consequences. University of Massachusetts Press, Amherst MA 1990, ISBN 0-87023-707-1.
  • Parties and Politics in Modern Germany. Westview, Boulder CO u. a. 1996, ISBN 0-8133-2382-7.
  • Right-Wing Extremism in Contemporary Germany. Palgrave Macmillan, Basingstoke u. a. 2009, ISBN 978-0-230-23639-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.umass.edu/newsoffice/article/obituary-gerard-braunthal-professor@1@2Vorlage:Toter Link/www.umass.edu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Werner Simsohn: Juden in Gera. Ein geschichtlicher Überblick. Band 1. Hartung-Gorre, Konstanz 1997, ISBN 3-89649-112-1, S. 218.
  3. a b c d e f g h i j k l Kurzbiografie im Internetauftritt der University of Massachusetts Amherst Libraries (Memento des Originals vom 13. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.library.umass.edu, eingesehen am 17. August 2011
  4. Journal of Central European Affairs. Bd. 15, Januar 1956, ISSN 0885-2472, S. 336.
  5. Auskunft des Bundespräsidialamtes