Gerda Weyand

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Gerda Weyand, von 1941 bis 1948 Gerda Sonntag (* 5. November 1912 in Ludwigshafen am Rhein; † 1995[1]) war eine deutsche Gynäkologin und wurde als KZ-Ärztin im Frauen-KZ Ravensbrück eingesetzt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrem Medizinstudium an den Universitäten Heidelberg und Nürnberg sowie abgeschlossener Facharztausbildung war Weyand kurzzeitig am Städtischen Krankenhaus Ludwigshafen am Rhein tätig. Ab dem 5. September 1939 war sie als Lagerärztin im KZ Ravensbrück tätig.[2] Hier arbeitete sie u. a. mit Erika Jantzen und lernte ihren späteren Mann, den Standortarzt und Hauptsturmführer Walter Sonntag, kennen. Sie heirateten am 21. Juli 1941 im nahegelegenen Fürstenberg/Havel. Aus der Ehe ging bis 1948 ein Kind hervor.

Gerhard Schiedlausky, der Walter Sonntag als Standortarzt in Ravensbrück 1941 ablöste, sagte aus, dass dieser durch seine Beziehung zu Gerda Sonntag bei höheren Stellen Missfallen erregt habe und daher die Ablösung erfolgte, da es nicht üblich sei, dass ein „Ehemann als Vorgesetzter seiner Frau an gleicher Stelle“ beschäftigt werde. Walter Sonntag erklärte dagegen vor Gericht, dass er auf eigenen Wunsch 1941 versetzt wurde. Gerda Sonntag wurde durch Rolf Rosenthal ersetzt und verließ im Juli 1941 Ravensbrück.

Beim vierten der sieben Ravensbrück-Prozesse verteidigte sie vor dem alliierten Gericht ihren Mann, wozu sie und ihr Schwager ehemalige Häftlinge aus dem Krankenrevier des Frauenkonzentrationslagers (FKL) und dem KZ Ravensbrück als Entlastungszeugen gewannen. In dieser Zeit nahm Gerda Sonntag auch Kontakt zu Eva Mennecke auf, deren Ehemann Friedrich Mennecke im Dezember 1946 zum Tode verurteilt worden war, um die Zuständigkeit des alliierten Gerichts anzuzweifeln. Warum sie als KZ-Ärztin nicht ebenfalls angeklagt wurde, ist nicht geklärt. Die als entlastend erhofften Zeugen für ihren Mann äußerten sich jedoch weitgehend lobend über Gerda Sonntag im Gegensatz zu den Aussagen über ihren Ehemann.[3] Nach der Hinrichtung ihres Mannes am 17. September 1948 im Zuchthaus Hameln, der Hinrichtungsstätte der britischen Besatzungszone, nahm sie wieder ihren Geburtsnamen an. Sie lebte zuletzt in Ludwigshafen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marco Pukrop: SS-Mediziner zwischen Lagerdienst und Fronteinsatz : die personelle Besetzung der medizinischen Abteilung im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936–1945. Hannover 2015, Dissertation Universität Hannover, doi:10.15488/8553
  2. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Band 50, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, 2002, S. 920.
  3. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 291–292.
  4. Sonntag, Gerda. In: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2003.