Gerhard Durlacher

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Gerhard Leopold Durlacher (geboren am 10. Juli 1928 in Baden-Baden; gestorben am 2. Juli 1996 in Haarlem) war ein niederländischer Schriftsteller und Soziologe. Er war ein Überlebender des Holocaust.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolpersteine Familie Durlacher in Baden-Baden

Durlacher wuchs in Baden-Baden auf, seine Großmutter hatte dort ein Möbelgeschäft. Allerdings waren die Durlachers eine jüdische Familie, und Gerhard Durlacher wurde schon recht früh mit antijüdischem Verhalten konfrontiert. Vom Klassenfoto wurden er und ein weiteres jüdisches Kind ausgeschlossen.

1937 emigrierten die Eltern Gerhard Durlachers mit ihm in die Niederlande zu Verwandten. Doch auch dort waren sie nicht sicher. Am 2. Oktober 1942 wurde er mit seinen Eltern und seiner Tante in das Durchgangslager Westerbork verschleppt. Im Januar 1944 wurden sie ins Ghetto Theresienstadt und später ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Er überlebte als Einziger.

Nach dem Krieg hatte er als Dozent für Soziologie an der Universität von Amsterdam gelehrt.

1959 heiratete er Anneke Sasburg, ebenfalls Soziologin. Aus dieser Ehe gingen drei Töchter hervor. Seine älteste Tochter Jessica Durlacher (* 1961) ist eine niederländische Schriftstellerin. Sie schreibt über Eltern, die den Holocaust überlebt haben, und wie sie und ihre Kinder damit zurechtkommen.

Über seine Erlebnisse im Nationalsozialismus erzählte er seiner Familie kaum etwas, sie hat es aus seinem Buch erfahren.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wunderbare Menschen. Geschichten aus der Freiheit. Aus dem Niederländischen von Maria Csollány, Europ. Verlags-Anstalt, Hamburg 1998, ISBN 3-434-50425-7.
  • Ertrinken – Eine Kindheit im Dritten Reich. Erschienen 1987 auf niederländisch, 1993 auf deutsch, ISBN 3-434-50023-5.
  • Streifen am Himmel. Geschichten aus Krieg u. Verfolgung. Aus dem Niederländischen von Rosemarie Still. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 3-499-18383-8.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 wurden drei Stolpersteine für ihn und seine Eltern im Beisein seiner Witwe verlegt. Sie liegen in Baden-Baden in der Lichtentaler Straße 56, wo er seine ersten Jahre verbracht hatte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]