Gerrit van Raalten

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Outanata Krieger (Neuguinea), Zeichnung van Raalten, aus Windsor, 1853

Gerrit van Raalten (* 20. August 1797 in Harderwijk; † 17. April 1829 auf See, vor der Insel Timor) war ein niederländischer Taxidermist und Zeichner.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerrit van Raalten war der Sohn von Reijer van Raalten aus Harderwijk und der Cornelia van Raalten, geb. Schutte.[1] Als Mitglied der Natuurkundige Commissie voor Nederlandsch-Indië begleitete er Heinrich Kuhl, Johan Coenraad van Hasselt und Gerrit Laurens Keultjes im Jahre 1820 nach Java. Die Kommission zur Erforschung der Naturgeschichte der niederländischen Kolonien am Ostindischen Archipel startete ihre Exkursionen im Hochland rund um Buitenzorg. Nach dem frühen Tod von Kuhl und Keultjes setzte van Raalten zusammen mit van Hasselt die Sammeltätigkeiten in der Provinz Bantam fort. Neben seiner eigentlichen Aufgabe als Präparator übernahm er zusätzlich das Zeichnen der Fundstücke, wofür er ein außerordentliches Talent entwickelte. Das Ableben van Hasselts 1823 ließ ihn als letztes Mitglied der Kommission zurück. Javas Generalgouverneur Godert Alexander Gerard Philip van der Capellen übertrug ihm die Verantwortung die Verschiffung des gesammelten Materials nach Europa zu organisieren.

Die zweite Forschergruppe der Natuurkundige Commissie um Heinrich Boie, Heinrich Christian Macklot, Salomon Müller und Pieter van Oort wurde durch den mittlerweile ortskundigen van Raalten unterstützt. Ab 1826 durchforschten sie die Bergketten östlich von Buitenzorg (Preanger Regentschappen), wo van Raalten im darauffolgenden Jahr von einem Java-Nashorn schwer verletzt wurde. Nach seiner Genesung gehörte er zu jenen Naturforschern der Kommission, die während der Gründung einer niederländischen Niederlassung 1828 auf Neuguinea die Fauna und Flora der Insel erkundeten. Dabei stellten van Raaltens Zeichnungen die ersten nach der Natur aufgenommenen Bilder von Neuguinea dar.[2] Im Oktober beteiligte er sich mit Macklot, Müller und Alexander Zippelius an der naturwissenschaftlichen Untersuchung der Insel Timor. Auf der Rückreise zum Stützpunkt der Kommission in Kupang erkrankte Gerrit van Raalten an einem schweren Fieber. Er verstarb auf See in einem einfachen Boot auf der Höhe des Ortes Oekoesi, wo ihn Macklot an Land bringen und begraben ließ.[3]

Gerrit van Raaltens wissenschaftliche Bedeutung besteht aus seinem Beitrag an den reichen Sammlungen der Natuurkundige Commissie aus den Jahren 1820–1829, die eine wichtige Grundlage der zoologischen Sammlung des Leidener Naturkundemuseums (Rijksmuseum van Natuurlijke Historie, heute Naturalis) bildet.[4] So geht das Typusexemplar des inzwischen ausgestorbenen Java-Tigers (Panthera tigris sondaica Temminck, 1844) auf seine Sammeltätigkeit bzw. Präparation zurück.[5] Seine zahlreichen Zeichnungen sind in vielen naturwissenschaftlichen Werken veröffentlicht worden.[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orchidee Armodorum distichum van Breda, 1827 (Armadorum sulingi Schlechter, 1911), Zeichnung van Raalten, aus van Breda, 1827

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. J.J. van Brederode (Hrsg.), Haarlem 1874, Bd. 16, S. 2–3 pdf
  • Handelingen en geschriften van het Indisch Genootschap te 's-Gravenhage. H. C. Susan (Hrsg.), 's-Gravenhage (Den Haag) 1858, S. 88–92. Digitalisat
  • Otto Finsch: Neu-Guinea und seine Bewohner. C. Ed. Müller, Bremen 1865, 185 S. Digitalisat
  • Charles Fransen, Lipke Bijdeley Holthuis & Janneke Adema (1997): Type-catalogue of the Decapod Crustacea in the collections of the Nationaal Natuurhistorisch Museum, with appendices of pre-1900 collectors and material. Zoologische Verhandelingen, Leiden 1997, 311, S. 1–344. pdf
  • Salomon Müller: Reizen en Onderzoekingen in den Indischen Archipel. F. Muller (Hrsg.), Amsterdam 1857, Bd. 2, 350 S. Digitalisat
  • Hermann Schlegel: Abbildungen neuer oder unvollständig bekannter Amphibien, nach dem Leben entworfen und mit einem erläuternden Texte begleitet. Arnz & Comp., Düsseldorf 1837–44, 141 S., 50 Taf. 50 Farbtafeln
  • Jakob Gijsbert Samuel van Breda: Genera et species orchidearum et asclepiadearum quas in itinere per insulam Java. Collegerunt H. Kuhl et J. C. Van Hasselt. J. G. S. van Breda (Hrsg.), Gandavi (Gent) 1827, 88 S. Digitalisat
  • George Windsor: The Native Races of the Indian Archipelago. Papuans. London 1853, 239 S. Digitalisat

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genealogie Ida Siemons Reijer van Raalten (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive)
  2. Finsch 1865, S. 7.
  3. Müller 1865, S. 320.
  4. Wirbeltiersammlung Naturalis (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/science.naturalis.nl
  5. Extinct Mammals Panthera tigris sondaica Temminck, 1844 (Memento vom 24. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. vgl. Schlegel 1837-44; van Breda 1827.