Gianna Hablützel-Bürki

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Gianna Hablützel-Bürki (2024)

Gianna Hablützel-Bürki (* 22. Dezember 1969 in Basel als Gianna Bürki) ist eine Schweizer Fechterin und Politikerin (SVP).

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 14 Jahren begann Gianna Bürki in Basel zu fechten. Mit 17 Jahren gehörte sie bereits dem Juniorinnen-Nationalkader an und qualifizierte sich 1986 für die Weltmeisterschaften. 1988 wechselte sie zum Fechtclub Bern und wurde vom Clubtrainer Henryk Nielaba trainiert. 1989 qualifizierte sich Gianna Bürki für die Weltmeisterschaften der Aktiven. Nach ersten Erfolgen an den Fechtweltmeisterschaften 1989 (Bronzemedaille mit dem Team) sowie im Weltcup (erster Turniersieg 1991 in Zürich) war ihre Karriere von Zerwürfnissen geprägt. 1996 musste sie nach einem Eklat die Fechtgesellschaft Basel verlassen und erhielt ein Fechtsaal-Verbot.[1] Als Einzelkämpferin mit Privatcoach setzte Hablützel-Bürki ihre internationale Laufbahn fort. In einem Interview erklärte sie 2018, dass sie das Verhalten gewisser Teamkollegen unprofessionell fand und ihr dafür der Stempel einer «Stänkerin» aufgedrückt worden sei.[2]

Von April 1993 bis März 1994 war sie die Nummer 1 der Weltrangliste. Als einzige europäische Degenfechterin gewann Gianna Bürki an den Europameisterschaften im Einzelwettbewerb 1993, 1994, 1995 und 1996 viermal in Folge eine Medaille (2 × Silber, 2 × Bronze). Mit Gianna Bürki als Teamleaderin qualifizierte sich das Schweizer Frauenteam 1996 erstmals für die Olympischen Spiele in Atlanta. Den grössten Erfolg feierte die Degenfechterin mit 31 Jahren, als sie an den Olympischen Spielen 2000 sowohl im Einzel[3] wie mit dem Team die Silbermedaille gewann. Daraufhin wurde sie Zweite bei der Wahl zur Schweizer Sportlerin des Jahres.

Zwischen 2004 und 2007 war Gianna Hablützel-Bürki mit dem Schweizerischen Fechtverband zerstritten, der ihr unsportliches Verhalten vorwarf. In dieser Zeit durfte sie nicht mit dem Nationalteam antreten. Nachdem sie sich im Januar 2007 mit dem Verband versöhnt hatte, strebte sie die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2008 an,[4] verpasste diese jedoch. In den folgenden Jahren trat sie noch an diversen Weltcup-Turnieren an, feierte allerdings keine grossen Erfolge mehr. Im Februar 2012 beendete sie ihre Karriere nach 27 Jahren mit dem 81. Rang am Weltcup-Turnier in Budapest.[1][5]

Von 2003 bis 2011 war Hablützel-Bürki Präsidentin der Swiss Olympic Athletes Commission (SOAC). Nach dem Rücktritt als aktive Spitzensportlerin wirkte sie weiterhin als Präsidentin und Nachwuchstrainerin des 2003 von ihr initiierten Fechtvereins Basel- & Riehen-Scorpions. Aktuell vertritt Gianna Hablützel-Bürki die Schweiz in der Kategorie Master (Ü40). 2011 gewann sie die European Masters Games in Lignano Sabbiadoro. 2013 wurde sie Vize-Europameisterin in Terni und 2017 Europameisterin in Chiavari. Seit 2018 ist sie auch als internationale Kampfrichterin tätig.[6]

2016 kandidierte sie erfolgreich für die SVP als Mitglied des Grossen Rats von Basel-Stadt, dem sie seit Februar 2017 angehört.[7] Gemäss einer Smartvote-Analyse gilt sie als rechtskonservativstes Ratsmitglied.[8] 2019 wurde sie von ihrer Partei für die Ständeratswahlen im Kanton Basel-Stadt nominiert.[9] Sie unterlag mit ihrer Kandidatur gegen Eva Herzog.[10]

Sie ist geschieden und Mutter einer Tochter.

Sportliche Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2. der Wahl zur Schweizer Sportlerin des Jahres 2000
  • Captain der Mannschaft des Jahres 2000
  • nominiert für die Wahl zur Sportlerin des Jahres 2001 und als Captain der Mannschaft des Jahres 2001
  • mehrfache Basler Sportlerin des Jahres, zuletzt 2000 und 2001

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eine gegen alle. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. März 2012, abgerufen am 26. August 2018.
  2. Rahel Koerfgen: SVP-Grossrätin Gianna Hablützel-Bürki: «Ich bin nicht ausländerfeindlich». In: Basellandschaftliche Zeitung. 9. September 2018, abgerufen 17. Oktober 2018.
  3. Sydney 2000: Gianna Hablützel-Bürki holt Silbermedaille. In: SWI swissinfo.ch. 17. September 2000, abgerufen am 26. August 2018.
  4. Bojan Stula: Hablützel-Bürki darf wieder ran (Memento vom 27. August 2018 im Internet Archive). In: Mittelland-Zeitung. 11. Januar 2007 (archiviert auf der Website von Gianna Hablützel-Bürki; PDF; 658 kB).
  5. Gianna Hablützel-Bürki beendet Karriere. In: Südostschweiz. 23. Februar 2012, abgerufen am 26. August 2018.
  6. Gianna Hablützel-Bürki, neue FIE-Kampfrichterin! (Memento vom 27. August 2018 im Internet Archive). In: swiss-fencing.ch. 8. März 2018, abgerufen am 26. August 2018.
  7. SVP Basel-Stadt lanciert Fechterin Gianna Hablützel-Bürki und Pianobar-Betreiber Andreas Bernauer. In: bzbasel.ch. 28. August 2016, abgerufen am 26. August 2018.
  8. Dominique Spirgi: So rechtskonservativ wie Gianna Hablützel-Bürki ist niemand sonst im Grossen Rat. In: TagesWoche. 24. Oktober 2016, abgerufen am 26. August 2018.
  9. Ständeratswahlen. Basler SVP nominiert Gianna Hablützel-Bürki. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 10. Mai 2019, abgerufen am 13. April 2020.
  10. Mélanie Honegger: Basler Ständeratswahl: Eva Herzog (SP) dominierte sie alle. In: bzbasel.ch. 20. Oktober 2019, abgerufen am 13. April 2020.