Gmünd in Kärnten

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Stadtgemeinde
Gmünd in Kärnten
Wappen Österreichkarte
Wappen von Gmünd in Kärnten
Gmünd in Kärnten (Österreich)
Gmünd in Kärnten (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Spittal an der Drau
Kfz-Kennzeichen: SP
Fläche: 31,56 km²
Koordinaten: 46° 54′ N, 13° 32′ OKoordinaten: 46° 54′ 24″ N, 13° 32′ 6″ O
Höhe: 749 m ü. A.
Einwohner: 2.520 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 80 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9853
Vorwahlen: 0 47 32
Gemeindekennziffer: 2 06 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 20
9853 Gmünd
Website: www.stadt-gmuend.at
Politik
Bürgermeister: Josef Jury (FPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(19 Mitglieder)

8 FPÖ, 7 SPÖ, 4 ÖVP

Lage von Gmünd in Kärnten im Bezirk Spittal an der Drau
Lage der Gemeinde Gmünd in Kärnten im Bezirk Spittal an der Drau (anklickbare Karte)Bad KleinkirchheimBaldramsdorfBerg im DrautalDellach im DrautalFlattachGmünd in KärntenGreifenburgGroßkirchheimHeiligenblut am GroßglocknerIrschenKleblach-LindKrems in KärntenLendorfLurnfeldMallnitzMaltaMillstatt am SeeMörtschachMühldorfOberdrauburgObervellachRadentheinRangersdorfReißeckRennweg am KatschbergSachsenburgSeeboden am Millstätter SeeSpittal an der DrauStallSteinfeld (Kärnten)TrebesingWeißenseeWinklernKärnten
Lage der Gemeinde Gmünd in Kärnten im Bezirk Spittal an der Drau (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Ansicht von Osten
Ansicht von Osten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Gmünd in Kärnten ist eine Stadtgemeinde mit 2520 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Liesertal in Kärnten, benannt nach der Mündung der Malta in die Lieser.

Geographie

Geographische Lage

Gmünd in Kärnten liegt am Zusammenfluss von Malta und Lieser an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung über die Alpen, die heute von der Tauern Autobahn (A 10) überquert werden. Das Gebiet der heutigen Stadtgemeinde erstreckt sich im Westen entlang der Ausläufer des Nationalpark Hohe Tauern und im Osten entlang des Nationalpark Nockberge.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde gliedert sich in die drei Katastralgemeinden Gmünd, Kreuschlach und Landfraß und umfasst 15 Ortschaften (in Klammern die Einwohnerzahl vom 1. Jänner 2015[1]):

  • Burgwiese (65)
  • Gmünd (1.385)
  • Grünleiten (94)
  • Karnerau (51)
  • Landfraß (204)
  • Moos (20)
  • Moostratte (84)
  • Oberbuch (28)
  • Oberkreuschlach (71)
  • Perau (107)
  • Platz (26)
  • Stubeck Sonnalm (6)
  • Treffenboden (248)
  • Unterbuch (135)
  • Unterkreuschlach (74)

Nachbargemeinden

Rennweg am Katschberg
Malta Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Krems
Trebesing Seeboden am Millstätter See

Geschichte

Von der durch das Tal der Drau führenden Römerstraße Via Iulia Augusta zweigte bei Seeboden am Millstätter See eine Straße nach Iuvavum, dem heutigen Salzburg, ab und führte vermutlich über das heutige Gmünd in Kärnten nach Moosham (Immurium). Im Bereich von Gmünd wird daher eine Straßenstation angenommen, von der ein durch das Maltatal führender Säumerweg ins Großarltal nach Salzburg verlief. Der Name der Straßenstation ist nicht überliefert. Im Itinerarium Antonini (römisches Straßenverzeichnis) fehlen die Angaben für das Drau- und Liesertal; sie sind vermutlich nicht erhalten geblieben. Neue Überlegungen über den Verlauf der Via Iulia Augusta sehen im heutigen Greifenburg / Radlach die Straßenstation "Bilachium" und mit XXVIII m.p. (röm. Meilen) = 41,5 km bis Gmünd bzw. XXIII m.p. = 34 km von Gmünd nach Moosham (über die Laussnitzhöhe) eine Straßenstation, aus der sich das heutige Gmünd entwickelt haben könnte.

Gmünd entstand etwa im 11. oder 12. Jahrhundert nach Christus als Vorposten der Erzdiözese Salzburg zum Schutz des Katschbergsattels gegen das Kärntner Herzogtum (Siehe dazu: Geschichte Kärntens). Vermutlich durch Erzbischof Eberhard von Regensberg (reg. 1200–1246) gegründet, wurde Gmünd im Jahr 1252 erstmals urkundlich genannt. 1273 wurde der Ort als erzbischöflicher Markt und Herrensitz einer Grundherrschaft („forum et civitas“) erwähnt. 1346 erhielt Gmünd das Stadtrecht und ist nach Friesach die zweitälteste nachweisbare mittelalterliche Stadt in Kärnten.

Die Lodron’sche Grundherrschaft Gmünd in Kärnten und Sommeregg wurde nach dem Jahr 1691 für etwa 20 Jahre von Georg Franz Ebenhoch von Hocheneben, vormals Burggraf der Passauer Grundherrschaft Vichtenstein, als Pfleger verwaltet.

1773 wurde vom Landgericht Gmünd die unter Folter geständige Giftmörderin Eva Faschaunerin als letztes Opfer eines österreichischen Hexenprozesses hingerichtet.

Aufgrund der Entstehung des Ortes Gmünd aus einem Handelsplatz von Salzburg nach Norditalien ist die kleine mittelalterliche Altstadt in Gmünd in Kärnten sehenswert. Als Relikt dieser Zeit wird im Liesertal unter der einheimischen Bevölkerung noch heute eine Salzburger Mundart gesprochen, vor allem im höchstgelegenen Liesertal, dem Katschtal.

Ferdinand Porsche verlagerte die Produktionsstätte seiner Firma Porsche kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 in das vom Kriegsgeschehen wenig gefährdete Gmünd. Im Porsche-Werk Gmünd wurden bis 1950 die ersten Modelle des Porsche 356 und dessen Konstruktionsgrundlage, der 356 Nr. 1 Roadster gebaut. In Erinnerung an diese Zeit besteht seit 1982 in Gmünd in Kärnten ein Porsche-Automuseum.

Bevölkerung

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Gmünd 2.605 Einwohner, davon waren 97,9 % österreichische Staatsbürger. 63,3 % der Bevölkerung waren Mitglieder der Römisch-Katholischen Kirche und 29,7 % Mitglieder der Evangelischen Kirche, zu 4,5 % war die Religionszugehörigkeit nicht bekannt.

Bevölkerungsentwicklung

Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Stadtgemeinde Gmünd in Kärnten

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Der Stadtrat besteht seit 2015 aus fünf Mitgliedern:

  • Bürgermeister Josef Jury, FPÖ
  • 1. Vizebürgermeister Claus Faller, FPÖ
  • 2. Vizebürgermeisterin Heidemarie Penker - SPÖ
  • Stadtrat Hubert Rudiferia, ÖVP
  • Stadtrat Philipp Schober, SPÖ

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Gmünd hat seit der Gemeinderatswahl 2015 19 Mitglieder mit folgender Sitzverteilung:

Wappen

Bereits aus den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts ist die Verwendung eines Gmünder Siegels nachgewiesen, das dem von Friesach sehr ähnlich ist. Es wurde an einer Urkunde vom 15. Juni 1334 überliefert. 1565 wurde in einer Veränderung des Siegels die Stadtmauer umgezeichnet und auf einen Dreiberg gestellt. Dieses Siegelbild wurde von der Stadt Gmünd bis zum Jahr 21. Mai 1968 geführt. Das heutige, nachfolgende Stadtwappen und eine Stadt-Fahne zeigen wieder das älteste bekannten Siegelbild: In Silber über einer roten, bezinnten Stadtmauer zwei rote mit Zinnen versehene Türme und dazwischen ein roter Giebel. Die Fahne zeigt die Farben Weiß-Rot mit dem Wappenbild.

Städtepartnerschaften

Seit 1971 pflegt Gmünd eine freundschaftliche Beziehung zu Osnabrück in Niedersachsen in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Schutzhütte nahe Gmünd in Kärnten wurde Osnabrücker Hütte benannt und fördert den Tourismus.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gmünd in Kärnten

Museen

Kulturleben

In Gmünd hat sich eine Kultur- und Künstlergruppe mit einem vielfältigen kulturellen Angebot etabliert, das von der Stadtverwaltung gefördert wird. Es sind dies:

  • ein alljährlich stattfindende Kunsthandwerksmarkt,
  • ein Angebot an Konzerten unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen,
  • die Organisation von Ausstellungen zu historischer und zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst,
  • die Beherbergung anerkannter Künstler in Gastateliers mit dem Bemühen, die Pflege und den Erhalt traditioneller kultureller Werte zu erhalten.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Matthias Maierbrugger: Ferien im Lieser- und Maltatal. Ein Führer und Ratgeber durch Landschaft und Geschichte. Klagenfurt. 1982, 277 Seiten. Einführung in die Regionalgeschichte des Lieser-, Katsch- und Maltatals mit den Orten Gmünd, Krems in Kärnten und Trebesing. Zum Teil veraltet.
  • Horst Wilscher: Die Chronik der Wenzelhube. Eisentratten, 2006. 95 Seiten, ein fundiertes regionalgeschichtliches Auftragswerk für Wolfgang Glahn mit den Schwerpunkten Krems und Burgstallberg. Enthält Abdrucke und Transkriptionen der Quellen aus dem Bereich der Grundherrschaft Gmünd. Im Eigenverlag des Herausgebers.

Weblinks

Commons: Gmünd in Kärnten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Biografie von Johanna Schönborn, in: Webpräsenz von Regiowiki.at