Gobelsburg

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Gobelsburg (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Gobelsburg
Gobelsburg (Österreich)
Gobelsburg (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Krems-Land (KR), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Langenlois
Koordinaten 48° 27′ 41″ N, 15° 41′ 54″ OKoordinaten: 48° 27′ 41″ N, 15° 41′ 54″ Of1
Höhe 218 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 816 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 7,67 km²
Postleitzahl 3550f1
Vorwahl +43/02734f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 04222
Katastralgemeinde-Nummer 12210
Zählsprengel/ -bezirk Gobelsburg (31322 006)
Bild
Blick auf Gobelsburg
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
816

Gobelsburg (früher auch Gobatsburg) ist ein Ort, eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Langenlois im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im Kamptal zwischen Langenlois und Hadersdorf am Kamp. Die Seehöhe in der Ortsmitte beträgt 218 Meter. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 7,67 km². Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 816 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2023[1]). Zur Katastralgemeinde zählt auch Zeiselberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gobelsburg, Ansichtskarte um 1910

Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung von Gobelsburg bereits für die Jungsteinzeit. Im Mittelalter wurde der Ort erstmals 1079 erwähnt. Bis in das 18. Jahrhundert erfolgten zahlreiche Wechsel der Grundherren. 1740 erwarb das Stift Zwettl Schloss und Herrschaft und baute Gobelsburg zu seinem Weingut aus. Noch heute befindet sich das Schloss Gobelsburg im Besitz des Stifts Zwettl.[2]

Mit der Inbetriebnahme der Kamptalbahn entwickelte sich Gobelsburg zu einer kleinen Sommerfrische mit Sommerfrische-Villen. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Marktgemeinde Gobelsburg zwei Bäcker, ein Binder, ein Fleischer, ein Friseur, zwei Gastwirte, drei Gemischtwarenhändler, ein Kino, ein Landesproduktehändler, eine Milchgenossenschaft, ein Schmied, zwei Schneider und zwei Schneiderinnen, zwei Schuster, zwei Schweinehändler, zwei Trafikanten, zwei Tischler, zwei Weinhändler und die zum Stift Zwettl gehörende Gutsverwaltung Gobelsburg ansässig.[3] Nach 1945 konnte der Ort nicht mehr an die Tradition der Sommerfrische anschließen. Veränderte Reisegewohnheiten, aber auch der Bau der Kamptal-Stauseen, der zu einem starken Temperaturrückgang des von zahlreichen Badeanstalten gesäumten Kamps führte, entzogen dem Tourismus im Kamptal seine wichtigsten Grundlagen.[4]
Die bis dahin selbstständige Marktgemeinde Gobelsburg mit den Ortsteilen Gobelsburg und Zeiselberg wurde zum 1. Jänner 1972 in die Stadtgemeinde Langenlois eingemeindet.[5]

Postleitzahl: In der Stadtgemeinde Langenlois finden mehrere Postleitzahlen Verwendung. Gobelsburg hat die Postleitzahl 3550.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl Einwohner
(Quelle: Ortslexikon Niederösterreich[6])
Jahr 17941830186919511961198119912001
Einwohner 689688716585659561571756
Schloss und Weingut Gobelsburg

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Langenlois, Abschnitt Katastralgemeinde Gobelsburg.

  • Schloss Gobelsburg: Der Gutshof wurde 1725 zu einem herrschaftlichen Schloss ausgebaut. 1740 erwarb das Stift Zwettl das Schloss. In der Schlosskapelle befinden sich ein Deckengemälde mit der Darstellung Mariens und ein Seitenaltarbild mit der Darstellung des Hl. Bernhard des Kremser Schmidt von 1769.[7] Bis in die 1990er Jahre befand sich im Schloss eine Außenstelle des Österreichischen Museums für Volkskunde. Schloss Gobelsburg ist Sitz des Weinguts Schloss Gobelsburg.
  • Katholische Pfarrkirche Gobelsburg Mariä Geburt: Die Pfarrkirche ist ein spätgotischer, um 1750 barockisierter Bau. Bemerkenswert sind die im nördlichen Seitenschiff befindlichen romanischen Steinreliefs und die aus dem 14. Jahrhundert stammenden Fresken.[7]
  • Dreifaltigkeitssäule: von 1689. Sie stand ursprünglich im Wiener Vorort Spittelberg und wurde 1822 nach Gobelsburg überführt.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Weinbau: Gobelsburg zählt zu einem der wichtigsten Weinbauorte des Kamptals.
  • Freiwillige Feuerwehr Gobelsburg-Zeiselberg

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gobelsburg befindet sich ein Kindergarten.[8]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße, Bahn, Bus:

Gobelsburg liegt an der Kamptalstraße (B34) und an der Kamptalbahn. Die ÖBB betreiben die Bedarfshaltestelle Gobelsburg. Das Linienbusunternehmen PostBus fährt die Haltestellen Gobelsburg-Kriegerdenkmal und Zeiselberg b. Hadersdorf/Kamp Ort der Linie 1407 (Schiltern-Langenlois) an.

Landjugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gobelsburg-Zeiselberg hat sich eine Gruppe der Landjugend gegründet. Zu einer ersten Beratung über die zukünftigen Aktivitäten kamen die Jugendlichen am 10. Jänner 2020 im Jugendheim Gobelsburg, dem alten Bäckerhaus an der Schlossstraße, zusammen. Kompetente Unterstützung erfährt die Gruppe durch das Betreuungsteam der Landjugend Weinviertel mit dem Referenten Lukas Bull und der Ortsgruppenleiterin Magdalena Polsterer. Bürgermeister Harald Leopold nahm ebenfalls zu diesem Treffen teil und sicherte der neuen Landjugendgruppe seine Unterstützung zu.[9]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heimatbuch über Gobelsburg und Zeiselberg. Langenlois 1991.
  • Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien-Köln-Weimar 1995, ISBN 978-3-205-98315-6.
  • Emil Schneeweis: Bildstockwanderweg Gobelsburg. Wien 1979.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Aufl., Salzburg 1984, S. 110–111, ISBN 3-900173-01-X.
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 255
  4. Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien-Köln-Weimar 1995. ISBN 978-3-205-98315-6.
  5. Herman Rafetseder: Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (= Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs 2). Linz 1989, S. 179. ISBN 3-900387-22-2.
  6. Historisches Ortslexikon Niederösterreich (Memento vom 5. November 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB), Teil 2, S. 90.
  7. a b c Franz Eppel: Das Waldviertel. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. 8. Aufl., Salzburg 1984, S. 110–111, ISBN 3-900173-01-X.
  8. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  9. Landjugend Gobelsburg-Zeiselberg hat sich formiert. Abgerufen am 26. Februar 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gobelsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien