Goldbugpapagei

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Goldbugpapagei

Goldbugpapageien (Poicephalus meyeri damarensis)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Psittacinae
Gattung: Langflügelpapageien (Poicephalus)
Art: Goldbugpapagei
Wissenschaftlicher Name
Poicephalus meyeri
(Cretzschmar, 1827)

Der Goldbugpapagei (Poicephalus meyeri) ist eine Vogelart aus der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae). Er gehört zur Gattung der Langflügelpapageien (Poicephalus) und wird manchmal auch Meyerspapagei genannt.

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldbugpapagei im Akagera-Nationalpark, Ruanda

Jungvögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zu einem Alter von zwölf Monaten weisen Goldbugpapageien meist ein braungrünes Gefieder auf. Auf Flügelbeinen und Scheitel zeigt sich eine geringe Gelbfärbung.

Adulte Vögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ca. 18 Monaten werden die Vögel geschlechtsreif und beginnen an Stirn und Flügelbug gelbe Federn zu entwickeln. Wenn nach bis zu acht Jahren die Ausfärbung beendet ist, liegt die Federfärbung bei einem dunklen Graubraun. Am Kopf hingegen zeigt sich ein – in seiner Ausprägung variierender – gelber Fleck. Auch Flügelränder und Schultern sind in dieser Farbe gehalten. Der Unterbauch und Bürzel sind grün gefärbt, der Unterrücken hellblau. Schnabel, Nasenhaut und Füße sind schwarz/grau/braun gehalten. Die Iris leuchtet orangerot.

Die Vögel erreichen eine Größe zwischen 20 und 22 cm und ein Gewicht, je nach Unterart, zwischen 110 und 180 Gramm.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bestand der Goldbugpapageien ist nach Zahlen von 2006 stabil. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich sowohl über Teile von Zentral- und Ostafrika als auch über Angola, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia und Simbabwe. Es umfasst etwa 4000 km².

Die Beobachtungen im Freiland sind schwierig, da die Vögel untereinander ein gut funktionierendes Frühwarnsystem entwickelt haben und sehr scheu sind.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrem ausgedehnten Verbreitungsgebiet bewohnen die Goldbugpapageien die verschiedensten Lebensräume. Sie bevorzugen zwar bewaldete Gebiete, sie sind aber auch in Savannengebieten, im Buschland, im Kulturland und in Einzelbäumen, die in der Nähe von Flüssen stehen, anzutreffen. In der Regel entfernen sie sich nicht weit von Wasserstellen. Die Goldbugpapageien sind paarweise oder in kleinen Gruppen von drei bis fünf Tieren zusammen, je nach Nahrungsangebot auch in Gruppen von bis zu 30 Vögeln. Sie ernähren sich Hauptsächlich von Sämereien, Nüssen, Beeren und den verschiedensten Früchten. Aber die Vögel ernähren sich auch von Getreide und Mais aus den Anbaugebieten oder suchen Orangen- und anderen Obstkulturen auf.

Die systematische Stellung innerhalb der Gattung Poicephalus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das folgende Kladogramm zeigt die Gattung Poicephalus mit ihren jeweiligen Verwandtschaftsgraden. Es fehlt der Niamniampapagei (Poicephalus crassus), dessen Artstatus umstritten ist[1].

 Poicephalus (Gattung)  
  Eupsittacus (Untergattung)  
  N.N.  

 Poicephalus gulielmi


   

 Poicephalus robustus


   

 Poicephalus fuscicollis


Vorlage:Klade/Wartung/3

   

 Poicepalus flavifrons



  N.N.  
  N.N.  

 Poicephalus senegalus


   

 Poicephalus rufiventris



  N.N.  

 Poicephalus cryptoxanthus


   

 Poicephalus meyeri


   

 Poicephalus rüppellii


Vorlage:Klade/Wartung/3



Folgende sechs Unterarten werden dem Goldbugpapagei zugerechnet:[2]

  • Poicephalus meyeri meyeri (Cretzschmar, 1827)[3] kommt im nördlichen Kamerun und südlichen Tschad bis Äthiopien und dem nördlichen Gebiet der Demokratischen Republik Kongo vor
  • Poicephalus meyeri saturatus Sharpe, 1901[4] ist im Osten der Demokratischen Republik Kongo bis ins westliche Kenia und das nordwestliche Tansania verbreitet
  • Poicephalus meyeri matschiei Neumann, 1898[5] kommt vom Südosten der Demokratischen Republik Kongo und dem zentralen Tansania bis ins östliche Angola, das nördliche Sambia und das nördliche Malawi vor.
  • Poicephalus meyeri reichenowi Neumann, 1898[5] ist nur im westlichen Angola verbreitet.
  • Poicephalus meyeri damarensis Neumann, 1898[5] kommt im südlichen Angola, nördlichen Namibia und dem nordwestlichen Botswana vor.
  • Poicephalus meyeri transvaalensis Neumann, 1899[6] ist vom südlichen Sambia und dem westlichen Mosambik bis ins östliche Botswana und das nördliche zentrale Südafrika verbreitet.

Poicephalus meyeri neavei Grant, CHB, 1914[7] wird heute als Synonym zu P. m. matschiei, Poicephalus senegalus adolfifriderici Grote, 1926[8] als Synonym zur Nominatform betrachtet.

Haltung in Menschenobhut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Goldbugpapagei wird aufgrund seiner recht „handlichen“ Größe und seiner für einen Papagei relativ leisen Stimme als Heimvogel immer beliebter. Der Goldbugpapagei ist der kleinste unter den Großpapageien. Fühlen die Vögel sich wohl, sind sie sehr verspielt und werden dem Menschen gegenüber zutraulich. Die Vögel sind sehr aktiv und bewegen sich gerne kletternd, aber auch fliegend. Das sehr große Nage- und Beschäftigungsbedürfnis wird am besten mit frischen Ästen befriedigt.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung des Goldbugpapageis erfolgte 1827 durch Philipp Jakob Cretzschmar unter dem wissenschaftlichen Namen Psittacus Meyeri. Als Fundort gab er Kurdufan an.[3] 1837 führte William John Swainson die neue Gattung Poicephalus ein.[9] »Poicephalus« ist ein griechisches Wortgebilde aus »phaios γενυς, γενυος« für »dämmerig, grau« und »-kephalos, kephalē -κεφαλος, κεφαλη« für »-köpfig, Kopf«.[10] Der Artname »meyeri« ist Dr. Bernhard Meyer (1767–1836) gewidmet.[11] »Matschiei« ehrt Paul Matschie[5], »reichenowi« Anton Reichenow[5] und »neavei« Sheffield Airey Neave (1879–1961)[7]. »Damarensis« bezieht sich auf das »Damaraland«[5] und »transvaalensis« auf »Transvaal«[6]. »Saturatus« ist lateinischen Ursprungs und leitet sich von »satur, satura, satis« für »reichlich, genügend« ab und bedeutet somit »reichlich gefärbt«.[12]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hoppe und Welcke, S. 79
  2. IOC World Bird List Parrots, cockatoos
  3. a b Philipp Jakob Cretzschmar (1827), S. 18, Tafel 11.
  4. Richard Bowdler Sharpe (1901), S. 67.
  5. a b c d e f Oscar Neumann (1898), S. 501.
  6. a b Oscar Neumann (1899), S. 25.
  7. a b Claude Henry Baxter Grant (1914), S. 19–20.
  8. Hermann Johannes Grote (1926), S. 746.
  9. William John Swainson (1837), S. 301.
  10. Poicephalus in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  11. Philipp Jakob Cretzschmar (1827), S. 19.
  12. saturatus in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philipp Jakob Cretzschmar: Vögel in Atlas zu der Reise im nördlichen Afrika von Eduard Rüppel. Gedruckt und in Commision bei Heinr. Ludw. Brönner, Frankfurt am Main 1827 (biodiversitylibrary.org – 1826-1828).
  • Claude Henry Baxter Grant: Mr. Claude Grant exhibited and described three new subspecies from Africa which he proposed to name. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 35, Nr. 200, 1914, S. 19–20 (biodiversitylibrary.org).
  • Hermann Johannes Grote: Die Gliederung des Formenkreises Poicephalus senegalus. In: Journal für Ornithologie. Band 74, Nr. 3, 1926, S. 743–758, doi:10.1007/BF01998234.
  • Dieter Hoppe, Peter Welcke: Langflügelpapageien. Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 1990, ISBN 978-3-8001-7214-6.
  • Susanne Lantermann, Werner Lantermann: Die Papageien Mittel- und Südamerikas: Arten, Haltung u. Zucht. M. & H. Schaper Philatelie Verlag GmbH, Alfeld (Leine) 1986, ISBN 978-3-7944-0149-9.
  • Oscar Neumann: Über dem Poicephalus meyeri (Cretzschm) nahestehenden Arten. In: Journal für Ornithologie. Band 46, Nr. 4, 1898, S. 501 (biodiversitylibrary.org).
  • Oscar Neumann: Neue und wenig bekannte afrikanische Vögel. In: Ornithologische Monatsberichte. Band 7, Nr. 2, 1899, S. 23–26 (biodiversitylibrary.org).
  • Richard Bowdler Sharpe: Two apparently new species of birds from Sir Harry Johnston's collection. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 11, Nr. 80, 1901, S. 67 (biodiversitylibrary.org).
  • William John Swainson: On the natural history and classification of birds. Band 2. John Taylor, London 1837 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Goldbugpapagei – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien