Grünbach (Sachsen)

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Wappen Deutschlandkarte
Grünbach (Sachsen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Grünbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 27′ N, 12° 22′ OKoordinaten: 50° 27′ N, 12° 22′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Vogtlandkreis
Verwaltungs­gemeinschaft: Falkenstein (Vogtland)
Höhe: 697 m ü. NHN
Fläche: 27,54 km2
Einwohner: 1693 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08223
Vorwahlen: 03745, 037465 (Muldenberg)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: V, AE, OVL, PL, RC
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 130
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 4
08223 Grünbach
Website: www.gruenbach.de
Bürgermeister: Ralf Kretzschmann (Initiative)
Lage der Gemeinde Grünbach im Vogtlandkreis
KarteTschechienBayernThüringenErzgebirgskreisLandkreis ZwickauAdorf/Vogtl.Auerbach/Vogtl.Bad BrambachBad ElsterBergen (Vogtland)BösenbrunnEichigtEllefeldElsterbergFalkenstein/Vogtl.Grünbach (Sachsen)HeinsdorfergrundKlingenthalLengenfeld (Vogtland)Limbach (Vogtland)MarkneukirchenMühlentalMuldenhammerNetzschkauNeuensalzNeumark (Vogtland)Neustadt/Vogtl.Oelsnitz/Vogtl.Pausa-MühltroffPlauenPöhlReichenbach im VogtlandWeischlitzRodewischRosenbach/Vogtl.Schöneck/Vogtl.Steinberg (Vogtland)Triebel/Vogtl.TheumaTirpersdorfTreuenWerda
Karte

Grünbach (vogtländisch Grieboch) ist eine Gemeinde im Vogtlandkreis in Sachsen und ein staatlich anerkannter Höhenluftkurort.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt in rund 700 m ü. d. M. an einem Waldgebiet. Direkt bei Grünbach erhebt sich der Wendelstein (734 m), eine „Grauwackenquarzit“-Klippe. Die Weiße Göltzsch tangiert die Ortsflur im Osten in einem tief eingeschnittenen Tal. Dort befindet sich die „Göltzschbastei“. Im Ortsteil Muldenberg ist die Zwickauer Mulde zur Trinkwassertalsperre Muldenberg gestaut. Der höchste Punkt der Gemeinde findet sich etwa 842 m über dem Meeresspiegel am Westhang des Berges Kiel (943,3 m ü. NHN).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde gehören folgende Ortsteile:

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbargemeinden Grünbachs (alle im Vogtlandkreis)
Gemeinde Neustadt Stadt Falkenstein
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gemeinde Muldenhammer
Stadt Schöneck Stadt Klingenthal; insbesondere mit dem OT Zwota

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grünbach wurde erstmals 1524 als „newes dörfflein“ vor dem „grünen bächel“ erwähnt. 1532 wurde der Ort als „newe[s] dörfflein mit 8 Feuerstätten vor dem grünen Bächel“ erwähnt. Während anfangs Land- und Forstwirtschaft bestimmend waren, kam im 18. Jahrhundert die Handweberei auf und rund einhundert Jahre später, Ende des 19. Jahrhunderts, die Stickerei.[4]

Der Ort gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Plauen.[5] Nach 1856 gehörte Grünbach zum Gerichtsamt Falkenstein und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Auerbach.[6] 1871 lebten in Grünbach 943 Personen in 100 Häusern.[7] 1880 lebten 1197 Grünbacher in 131 Häusern.[8]

Zur DDR-Zeit bestand in Grünbach das FDGB-Erholungsheim „Druckersmühle“.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Grünbach im Jahr 1952 zum Kreis Auerbach im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Auerbach fortgeführt wurde und 1996 im Vogtlandkreis aufging.[9]

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stichtag ab 1971: 31. Dezember):

Jahr 1871 1880 1910 1971 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2007 2008 2012 2013 2018 2021
Einwohner 943 1197 2396 2374 2085 2054 2098 2097 2069 1997 1975 1894 1881 1810 1787 1678 1674

1910 war Grünbach unter den 69 Kommunen der Amtshauptmannschaft Auerbach auf Rang 12 der Einwohnerstatistik.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2019[10]
Wahlbeteiligung: 62,9 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
62,3 %
37,7 %
IGM
  
Insgesamt 10 Sitze
  • IGM: 6
  • CDU: 4
Gemeinderatswahlen[11]
Jahr Wahlbeteiligung Initiative Grünbach-Muldenberg (IGM) CDU
Ergebnis (% und Stimmen) Sitze Ergebnis (% und Stimmen) Sitze
2019 62,9 % (904 Wähler) 62,3 %; 1602 6 37,7 %; 968 4
2014 54,3 % (890 Wähler) 61,3 %; 1591 6 38,7 %; 1006 4

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister ist Ralf Kretzschmann.

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2023 Ralf Frieder Kretzschmann Kretzschmann 62,7
2016 Initiative Grünbach/Muldenberg 94,4
2009 97,6
2008 Manfred Strobel 77,3
2001 Thomas Rosenbaum BW 85,8

Städtepartnerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partnerstadt von Grünbach ist Goldkronach in Bayern.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ortszentrum mit dem früheren Gasthof zum Wendelstein
  • Die Felsenformation des Wendelsteins setzt sich aus mehreren Gruppen zusammen. Sie bildet einen Abschnitt des im Oberen Vogtland verbreiteten Hoher-Stein-Quarzits („Grauwackenquarzit“) der kambroordovizischen Schöneck-Formation.[12][13] Die Felsen befinden sich im Wald westlich des Ortsrandes und tragen auf ihrem höchsten Punkt im südlichen Abschnitt ein Gipfelkreuz. Hier steht auch eine Granitsäule des historischen Messpunktes Nr. 142 der Königlich-Sächsischen Triangulirung.[14] Der Wendelstein ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Oberes Göltzschtal.
  • Ein Ehrenmal genanntes Denkmal mit einem von einem Bildhauer gestalteten nach links gewendeten Adlerkopf und mehreren großen Gedenksteinen, in die Namenslisten eingemeißelt sind, erinnert an die Toten des Ersten Weltkrieges aus Grünbach.
  • Friedhof mit Toranlage und Kapelle als bauliche Anlagen der Reformarchitektur.
  • Felsgruppen mit Informationstafeln in den Waldungen östlich und südlich der Ortslage Grünbach, wie die Bastei (ehemalige „Bismarck-Bastei“) am Hang des Göltzschtales und der Schwarze Stein mit dem Fels Versteinerter Mönch.
  • Floßplatz im Ortsteil Muldenberg (gelegentlich Schauvorführungen) mit Informationstafeln und zwei historischen Floßgräben.
  • Talsperre Muldenberg

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haltepunkt Grünbach (Vogtl.)

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Haltepunkt Grünbach (Vogtl.) liegt an der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg, der Bahnhof Muldenberg an der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf. Er ist seit der Eröffnung des Haltepunkts Muldenberg Floßplatz an der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf ohne Personenhalt. Beide Haltepunkte werden von der Vogtlandbahn bedient.

Grünbach ist über die TaktBus-Linie 23 des Verkehrsverbunds Vogtland im Zweistundentakt mit Falkenstein, Muldenberg und Tannenbergsthal verbunden.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ort gibt es regionale Textilbetriebe, die sich vorwiegend mit der Gardinenherstellung befassen. Zudem existieren Handwerksbetriebe in den Bereichen Metallbau, Haus- und Elektrotechnik, Bauleistungen sowie Orthopädiebedarf und für die Versorgung mit Nahrungsgütern. Zudem gibt es Einzelhandels- und mehrere Beherbergungsbetriebe, medizinische und nahestehende Dienstleister sowie örtliche Finanz- und Versicherungsunternehmen. Der Verein Diakonie Auerbach e.V. unterhält hier eine sozialtherapeutische Wohnstätte.[15]

Ehemalige DDR-Betriebe in Grünbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Stand 2017 sind für Grünbach (Sachsen) 10 Betriebe verzeichnet.

Grünbach (Sachsen) gehörte zu einem der Orte mit mehreren Volkseigenen-Betrieben (VEB). Der VEB war eine Grundlage der Zentralverwaltungswirtschaft sowie eine Rechtsform. Der Volkseigene Betrieb befand sich im sogenannten „Volkseigentum“ und unterstand direkt der DDR Partei- und Staatsführung.[16]

Persönlichkeiten der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grünbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Grünbach im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit: Bekanntmachung des SMWA über die Liste der Sächsischen Kur- und Erholungsorte gemäß § 3 Abs. 5 SächsKurG vom 25. Oktober 2006. In: SächsABl. 2006 Nr. 46, S. 1012, Liste 2: Nr. 18.
  3. Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden, 1952, Herausgeber Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  4. Historie Ort Grünbach. Abgerufen am 1. Oktober 2023.
  5. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 76 f.
  6. Die Amtshauptmannschaft Auerbach im Gemeindeverzeichnis 1900.
  7. Generalübersicht sämmtlicher Ortschaften des Königreichs Sachsen nach der neuen Organisation der Behörden mit Angabe ihrer Einwohner- und Häuserzahl am 1. December 1871 zusammengestellt vom Königlich Sächsischen statistischen Bureau. S. 31. Dresden 1874
  8. Alphabetisches Verzeichniss der im Königreiche Sachsen belegenen Stadt- und Landgemeinden mit den zubehörigen, besonders benannten Wohnplätzen ... : nebst alphabetischem Register. Statistisches Landesamt 1884. S. 428
  9. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen.
  10. [1]
  11. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Startseite - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 12. Mai 2022.
  12. Max Schröder: Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte des Königreichs Sachsen. Nr. 144 Blatt Falkenstein. 2. Aufl., Leipzig 1915, S. 6.
  13. Werner Pälchen, Harald Walter (Hrsg.): Geologie von Sachsen. Stuttgart (Schweizerbart) 2008, ISBN 978-3-510-65239-6, S. 84.
  14. Gemeinde Grünbach: Wendelstein. auf www.gruenbach.de.
  15. Gemeinde Grünbach: Gewerbe. auf www.gruenbach.de.
  16. Grünbach (Sachsen). Abgerufen am 11. April 2022.
  17. Reinhard Larsen: Zum Tode von Karl Hutschenreuter. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 999.