Elvirakolibri

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Elvirakolibri

Elvirakolibri (Microchera chionura)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Emeralds (Trochilini)
Gattung: Microchera
Art: Elvirakolibri
Wissenschaftlicher Name
Microchera chionura
(Gould, 1851)

Der Elvirakolibri (Microchera chionura, Syn.: Elvira chionura), auch Grüne Elvirakolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Sein Verbreitungsgebiet umfasst Teile der Länder Costa Rica und Panama. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Elvirakolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 7,5 bis 8 cm, wobei die Männchen 3,3 g und die Weibchen 3,1 g wiegen. Der gerade schwarze Schnabel ist nur von der Basis des Unterschnabels bis zu dessen Hälfte rosafarben. Die Beine sind dunkelgrau. Die Oberseite der Männchen ist bronzegrün, mit einer Abstufung ins kupferbronzene an den Oberschwanzdecken und den zentralen Steuerfedern. Die äußeren drei Steuerfedern sind weiß mit schwarzen Flecken. Die Unterseite glitzert überwiegend grün, der Bauch, die Kloake und die Unterschwanzdecken sind weiß. Die Weibchen sind auf der Unterseite dumpf weiß mit etwas Grün an der Seite sowie bronzegrünen Flanken. Die zentralen Steuerfedern sind bronzefarben, die äußeren weißen werden von einem diagonalen schwarzen Band gekreuzt. Männliche Jungvögel haben auf der Unterseite eine mattere Grünfärbung als ausgewachsene Exemplare und gräulich gelbbraune Federfransen. Weibliche Jungvögel sind auf der Unterseite grauer als ausgewachsene Exemplare. Das seitliche Grün ist deutlich matter gepaart mit etwas Bronzetönung und fällt spärlicher aus. Beider Geschlechter der Jungvögel weisen gräulich gelbbraune Fransen im Gesicht, am Oberkopf, am Nacken und an den Bürzelfedern auf.[1]

Verhalten und Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren Nektar beziehen die Vögel von blühenden Büschen und Ranken, die sich an Waldrändern und inneren des Waldesbefinden. Außerdem ernähren sie sich von fliegenden Gliederfüßern, die sie jagen.[1] Zu den Bäumen, die sie zur Nektaraufnahme anfliegen gehört u. a. Inga edulis.[2]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gesang besteht aus einem anhaltenden dünnen kratzenden Gezwitscher, durchmischt von surrenden und gluckernden Tönen, die sich in der Tonlage verändern. Die Töne beinhalten während der Futtersuche weiche kratzende Zirplaute und bei Verfolgungen schrille und surrende Laute.[1]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Brutsaison ist während der Regenzeit von Juni bis November. An den Leks sind dann zwei bis fünf Männchen anzutreffen, oft aber auch nur ein einziges Männchen. Über Nestbau, Brutdauer und anderes Brutverhalten ist bisher nichts bekannt.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Elvirakolibris

Der Elvirakolibri lebt in feuchten Bergwäldern, in schattigen Kaffeeplantagen und Gärten sowie alter Sekundärvegetation. In den Wäldern bewegen sich Männchen meist vom oberen Unterholz bis in die Baumkronen. Die Weibchen sind eher im Unterholz unterwegs. Meist ist er in Höhenlagen zwischen 750 und 2000 Meter präsent, doch brüten er in Costa Rica hauptsächlich in Höhenlagen zwischen 1000 und 1700 Meter.[1]

Migration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zugverhalten des Elvirakolibris ist bisher nicht ausreichend erforscht. In Costa Rica kommen sie außerhalb der Brutsaison in Höhenlagen unter- und oberhalb der Brutgebiete vor.[1]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Elvirakolibri gilt als monotypisch.[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich beschrieb John Gould den Elvirakolibri unter dem Namen Trochilus (Thaumatias?) chionura. Als Sammelort gab er die Gegend um David in der Provinz Chiriquí an.[4] lange wurde er in der 1866 von Étienne Mulsant, Jules Verreaux und Édouard Verreaux eingeführten Gattung Elvira für den Elvirakolibri eingeordnet.[5] Über den Grund der Namensgebung kann nur spekuliert werden, da es in der Publikation keinen Hinweis auf den Ursprung des Namens gibt. In derselben Publikation erwähnen die Autoren auch die aus Kuba stammende Art Zephyritis (Calypte) elvirae, ein Name der heute als Synonym für die Bienenelfe steht.[6] Da Mulsant am Lycée Lamartine in Belley seinem Vorbild Alphonse de Lamartine nacheiferte[7], könnte der Name dessen Muse Julie Charles (1784–1817) gewidmet sein, die Lamartine in seinem Gedicht À Elvire idealisierte. Im Jahr 1858 führte John Gould mit der Lieferung 16 seiner Kolibritafeln die neue Gattung Microchera ein.[8][9] Dieser Name setzt sich aus den griechischen Worten »mikros μικρος« für »klein« und »chēra χηρα« für »Witwe« zusammen.[10] Der Artname ist ein Wortgebilde aus den griechischen Wörtern »chiōn, chionos χιων, χιονος« für »Schnee« und »-ouros, oura -ουρος, ουρα« für »-schwänzig, Schwanz«.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • John Gould: On six new species of Humming Birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 18, Nr. 211, 1850, S. 162-144 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 2, Lieferung 16. Taylor and Francis, London 1858 (biodiversitylibrary.org).
  • Catherine Ann Lindell, Ginger M. Thurston: Bird Pollinator Visitation is Equivalent in Island and Plantation Planting Designs in Tropical Forest Restoration Sites. In: Sustainability. Band 5, 2013, S. 1177–1187 (mdpi.com [PDF; 518 kB]).
  • Arnould Locard: Étienne Mulsant, sa vie, ses œuvres. In: Mémoires de l’Académie des sciences, belles-lettres & arts de Lyon. Classe des sciences. Band 25, 1882, S. 259–309 (biodiversitylibrary.org).
  • Étienne Mulsant, Jules Verreaux, Édouard Verreaux: Essai d’une classification méthodique des trochilidés ou oiseaux-mouches. In: Mémoires de la Société impériale des sciences naturelles de Cherbourg (= 2). Band 2, 1866, S. 152–242 (biodiversitylibrary.org).
  • Frank Garfield Stiles III, Peter Boesman in: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana: White-tailed Emerald (Elvira chionura). In: Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elvirakolibri (Microchera chionura) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Frank Garfield Stiles III u. a.
  2. Catherine Ann Lindell u. a., S. 1182.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. John Gould, S. 162–163.
  5. Étienne Mulsant u. a., S. 176.
  6. Étienne Mulsant u. a., S. 232.
  7. Arnould Locard, S. 270.
  8. Gould 1858, Tafel 116 und Text.
  9. Waterhouse 1885, S. 52 (Hier wird Publikationsjahr, Lieferung mit den Tafel in A monograph of the Trochilidæ dargestellt).
  10. Microchera in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  11. chionura in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling