Graciano Rocchigiani

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Graciano Rocchigiani Boxer
Daten
Geburtsname Graciano Rocchigiani
Geburtstag 29. Dezember 1963
Geburtsort Rheinhausen, Deutschland
Todestag 1. Oktober 2018
Todesort Belpasso, Italien
Nationalität Deutschland Deutsch
Kampfname(n) Rocky
Gewichtsklasse Supermittelgewicht, Halbschwergewicht
Stil Rechtsauslage
Größe 1,85 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 48
Siege 41
K.-o.-Siege 19
Niederlagen 5
Unentschieden 2

Graciano „Rocky“ Rocchigiani (* 29. Dezember 1963 in Rheinhausen; † 1. Oktober 2018 in Belpasso, Italien) war ein deutscher Boxer. Er wurde Weltmeister in den Gewichtsklassen Supermittelgewicht und Halbschwergewicht.

Boxkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1963 in Rheinhausen geborene Rocchigiani kam als Kleinkind nach West-Berlin. Bei einem Spaziergang sahen er und sein Bruder Ralf, dass in einer Schulturnhalle in der Nachbarstraße geboxt wurde. Während sein Bruder gleich mit dem Boxsport begann, spielte Graciano Rocchigiani zunächst noch ein Jahr Fußball, ehe er zum Boxen wechselte. Sein Vater, der als Boxer italienischer Juniorenmeister gewesen war, sei für ihn der Motivationsgrund gewesen.[1]

Amateur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1982 wurde der Rechtsausleger Rocchigiani in Sindelfingen für die Neuköllner Sportfreunde, bei denen er das Boxen erlernt hatte,[2] Deutscher Meister im Halbmittelgewicht und wechselte im Jahr darauf ins Profigeschäft. Er bestritt 122 Amateurkämpfe.

  • Erfolge:

Profi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1983 unterschrieb Rocchigiani einen Fünfjahresvertrag beim Boxstall von Wilfried Sauerland.[7] Sein Profidebüt fand am 10. September 1983 in Köln statt, wo er den Veteranen Esperno Postl aus Österreich durch technischen K.o. in der zweiten Runde besiegte. 1985 gewann er durch technischen K. o. in der dritten Runde gegen Rüdiger Bitterling im Alter von 21 Jahren in Düsseldorf die Deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht[8] und 1986 durch einen Punkterfolg über Manfred Jassmann den Meistertitel im Halbschwergewicht.

Am 11. März 1988 gewann er den IBF-Weltmeistertitel im Supermittelgewicht, einer neu eingeführten Gewichtsklasse, die damals noch nicht das Ansehen genoss, welches sie später erlangte. Rocchigiani, der damals von Wilfried Sauerland als Manager betreut wurde,[9] besiegte in seinem 24. Profikampf vor 6000 Zuschauern in der Düsseldorfer Philipshalle den US-amerikanischen Titelträger Vincent Boulware in der achten Runde durch technischen K. o.[10] Er wurde dadurch, nach Max Schmeling und Eckhard Dagge, der dritte deutsche Weltmeister im Profiboxsport. Er war damit der jüngste deutsche Boxweltmeister. Für den Gewinn des WM-Titels erhielt er eine Gage von 10 000 D-Mark,[9] bei seiner ersten Titelverteidigung Anfang Juni 1988 in der Berliner Deutschlandhalle wurde der von Wolfgang Wilke trainierte Boxer bereits mit 180 000 D-Mark vergütet.[11] Bei seinem dritten Kampf als Weltmeister Ende Januar 1989 gegen den Südafrikaner Thulani Malinga bekam Rocchigiani mit 400 000 D-Mark die höchste Gage, die bis dahin ein deutscher Berufsboxer nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hatte.[12] Nach drei Titelverteidigungen legte er den Titel nieder, um wieder im Halbschwergewicht zu boxen. Dort sicherte er sich 1991 den Europameistertitel. Im Dezember 1991 endete die Zusammenarbeit zwischen Rocchigiani und Sauerland[13] und er ließ sich ab Anfang Januar 1992 dann von Willy Zeller als Manager vertreten.[14]

Im Februar 1993 einigte sich Rocchigiani auf einen Vertrag mit dem Hamburger Boxstall Universum von Klaus-Peter Kohl.[15] Im Februar 1994 unterlag Rocchigiani vor 11 000 Zuschauern in der ausverkauften Deutschlandhalle in Berlin dem bis dahin ungeschlagenen Briten Chris Eubank im Kampf um den WBO-Titel im Supermittelgewicht umstritten nach Punkten.[16] Eubank war in den ersten Runden der bessere Boxer und setzte eine Vielzahl von Körpertreffern, ehe der von den Zuschauern lautstark angetriebene Rocchigiani aufkam. Die drei Punktrichter sahen nach zwölf Runden Eubank vorn.[17] Im Dezember 1994 scheiterte Rocchigianis Versuch, gegen Frederic Seillier zum zweiten Mal Europameister zu werden; er erreichte vor 4000 Zuschauern im Sportforum in Berlin-Lichtenberg gegen den Titelträger aus Frankreich nur ein Unentschieden. Rocchigianis Promoter Kohl warf den Betreuern Seilliers vor, während des Kampfes eine Risswunde am Auge des Franzosen mit einer verbotenen Paste behandelt zu haben, die von einem Offiziellen des Bundes Deutscher Berufsboxer nach einem Gerangel sichergestellt wurde.[18]

1995 wurde er zum zweimaligen Kontrahenten von Henry Maske. Schon Ende Februar 1992 (der EM-Kampf platzte wegen Uneinigkeit über die Entlohnung der beiden Boxer)[19] sowie 1994 war dieser Vergleich vorgesehen, allerdings wollten sich Rocchigiani und sein damaliger Manager Kohl nicht auf die von Maske-Manager Wilfried Sauerland geforderten Optionen für folgende Kämpfe einlassen, sollte Maske verlieren. Vor dem ersten Duell in der Dortmunder Westfalenhalle hatte Rocchigiani das Duell als Kampf zwischen Ost- und Westdeutschland bezeichnet: „Hau’ dem Wessi in die Schnauze, hau’ dem Ossi in die Schnauze - so sieht es das Publikum“.[20] Der als "Eine Frage der Ehre" ("A Question of Honour", so der von Sarah Brightman eingespielte Titelsong) vermarktete Kampf stand auf der Kippe, da Manager Kohl, mit dem Rocchigiani seine Zusammenarbeit beendet hatte, um gegen Maske antreten zu können, eine einstweilige Verfügung erwirkte, die schließlich vom Berliner Landgericht aufgehoben wurde. Kohl verzichtete zudem auf eine Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen gegen Rocchigiani.[21] Dieser verlor den ersten Kampf, für den er eine Gage von 1,15 Millionen DM erhielt, umstritten nach Punkten. Rocchigiani hatte Maske von Beginn des Kampfes an sehr wirkungsvoll mit Aufwärtshaken attackiert, wobei er sich selbst hinter seiner bewährten Doppeldeckung verschanzte. Zweimal während des Kampfes war Maske anscheinend angeschlagen, in der letzten Runde gar am Boden, wobei der Ringrichter dies nicht als regulären Niederschlag, sondern als Folgen eines Stoßens wertete. Maskes Punktsieg wurde damit begründet, dass „Rocky“ viele andere Runden wegen zu geringer Aktivität abgegeben habe. „Man muss wohl gegen Henry durch K.o. gewinnen“, äußerte Rocchigiani im Anschluss an den Kampf, der dem übertragenden Sender RTL mit 13,18 Millionen Fernsehzuschauern eine neue Bestmarke bescherte, und wähnte Show und Geld auf der Seite seines Gegners. „Für mich hat Graciano nicht verloren“, sagte Rocchigianis damaliger Trainer Wolfgang Wilke anschließend.[22]

Der Rückkampf zwischen Rocchigiani und Maske wurde in München ausgetragen und im Vorfeld als „vorläufiger Höhepunkt des neuen deutschen Box-Booms“ bezeichnet.[23] Der Kampf war eine einseitige Angelegenheit mit klarer Überlegenheit Maskes, den Rocchigiani zu keinem Zeitpunkt in Bedrängnis bringen konnte und daher eindeutig verlor. Er habe „zu verbissen und verkrampft geboxt“, äußerte Rocchigiani nach der Niederlage. Maske hatte den Kampf mit seiner Führhand bestimmt, während Rocchigiani aus der Distanz zu wenig Wirkung zeigte und seinen Gegner nicht in den Nahkampf zu zwingen vermochte.[24]

Auch gegen Dariusz Michalczewski trat er zweimal an: Wiederum war der erste Kampf, der am 10. August 1996 am Hamburger Millerntor stattfand, sehr umstritten. Nachdem Rocchigiani die erste Kampfeshälfte dominieren konnte, wurde der Kampf in der siebten Runde wegen Schlagens nach einem Unterbrechen-Kommando wegen Foul abgebrochen. Das Duell wurde nach Punkten unter Pfiffen der Zuschauer als technisches Unentschieden gewertet und später vom Verband WBO in eine Disqualifikation Rocchigianis umgewandelt, was dieser anfocht.[25] Michalczewski blieb Weltmeister. Er hatte den Abbruch durch das Signalisieren der Kampfunfähigkeit provoziert, was von Rocchigiani angesichts des vermeintlich leichten Schlagens später als Simulieren interpretiert wurde. Er fühlte sich wie schon gegen Maske betrogen und sah den Grund in seiner geringen Lobby, da er keinen Promoter hatte und nicht so populär war. „Ich habe gute Börsen bekommen und habe mich auch nie beschwert darüber. Aber die Lobby hatten die anderen und das war oft auch entscheidend. Den ersten Maske-Kampf hätte ich in jedem anderen Land der Welt nach Punkten gewonnen und den ersten Michalczewski-Kampf, den hätte ich auch gewonnen“, lautete Rocchigianis rückblickende Einschätzung im Jahr 2017.[1] Wie schon gegen Maske war er auch im Rückkampf gegen Michalczewski im April 2000 chancenlos und unterlag vorzeitig. Ein möglicher dritter Kampf kam trotz mehrerer Versuche nie zustande; ein letzter Termin, der für Mai 2008 geplant war, scheiterte am fehlerhaften Vertragswerk des Veranstalters.

Am 21. März 1998 holte er den vakanten Halbschwergewichtstitel des WBC nach einem Sieg gegen Michael Nunn. Der Gewinn des Titels war insofern umstritten, als der Titelverteidiger Roy Jones Jr. ihn nie offiziell abgegeben hatte. Der Verband hatte dies aber so interpretiert und daher den Kampf um den vermeintlichen Titel ausgelobt. Wenige Tage vor dem Kampf hatte Rocchigianis Bruder Ralf das Traineramt übernommen, nachdem es zur Trennung von Emanuel Steward gekommen war. Für seinen Sieg gegen Nunn, dem 7500 Zuschauer in der Berliner Max-Schmeling-Halle sowie an den Fernsehgeräten 9,15 Millionen Zuseher beiwohnten, erhielt Rocchigiani eine Gage in Höhe von zwei Millionen D-Mark brutto.[26] Dieser Titelgewinn wurde Rocchigiani später durch den WBC-Verband wieder aberkannt, wogegen Rocchigiani erfolgreich klagte. Ihm wurden 31 Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen, woraufhin der WBC Konkurs anmeldete. Mitte Juli 2004 ging Rocchigiani auf ein Vergleichsangebot von 4,5 Mio. US-Dollar ein.

Seinen letzten Kampf verlor er am 10. Mai 2003 gegen Thomas Ulrich.

Liste der Boxkämpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

41 Siege (19 durch K. o.), 5 Niederlagen (1 durch K. o.), 2 Unentschieden
Jahr Tag Ort Gegner Ergebnis für Rocchigiani
1983 10. September Deutschland Köln, Bundesrepublik Deutschland OsterreichÖsterreich Esperno Postl Sieg / Technischer Knockout (TKO) 2. Runde
7. Oktober Deutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Belgien Marnix Heytens Sieg / TKO 1. Runde
5. November Deutschland Mannheim, Bundesrepublik Deutschland NiederlandeNiederlande Jan Lefeber Punktsieg / 4 Runden
1984 14. Januar Deutschland Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Belgien Chaed Ringo Sieg / TKO 2. Runde
10. Februar Deutschland Sporthalle Süd, Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Brasilien Mauro Hernandez da Cruz Punktsieg / 6 Runden
24. Februar Deutschland Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mick Morris Punktsieg (einstimmig) / 4 Runden
27. April Deutschland West-Berlin OsterreichÖsterreich Franz Dorfer Sieg / TKO 2. Runde
15. September Deutschland Dortmund, Bundesrepublik Deutschland Zaire Butangi Nzolameso Punktsieg / 6 Runden
5. Oktober Deutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Britton Punktsieg / 8 Runden
1. Dezember Deutschland Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Belgien Philippe Seys Punktsieg / 8 Runden
1985 9. März Deutschland Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Jenkins Sieg / TKO 6. Runde
26. April Deutschland Festhalle, Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Steve Johnson Punktsieg / 6 Runden
31. August Deutschland West-Berlin Schweiz Moussa Kassongo Mukandjo Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
8. November Deutschland Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Deutschland Rüdiger Bitterling
Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht
Sieg / TKO 3. Runde
29. November Deutschland Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland FrankreichFrankreich Antoine Alcantara Sieg / KO 2. Runde
1986 1. März Deutschland Köln, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich James Cook Punktsieg / 8 Runden
12. Mai Deutschland Tennishalle Bad Homburg, Bad Homburg, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Ian Lazarus Sieg / KO 8. Runde
3. Oktober Deutschland West-Berlin Deutschland Manfred Jassmann
Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht
Punktsieg / 12 Runden
1987 14. September Deutschland Tennishalle Bad Homburg, Bad Homburg, Bundesrepublik Deutschland FrankreichFrankreich Ahmed Laghlali Sieg / TKO 2. Runde
3. Oktober Deutschland Safariland Stukenbrock, Schloß Holte-Stukenbrock, Bundesrepublik Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tommy Taylor Punktsieg / 8 Runden
17. Oktober Deutschland Sporthalle Gifhorn, Gifhorn, Bundesrepublik Deutschland Algerien Lahcen M'Hamdi Sieg / TKO 3. Runde
30. Oktober Deutschland Electoral Palace, Mainz, Bundesrepublik Deutschland Suriname John Held Punktsieg / 8 Runden
5. Dezember Deutschland Philipshalle, Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Syrien Mustafa Hamsho Sieg / TKO 1. Runde
1988 11. März Deutschland Philipshalle, Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vincent Boulware
vakanter IBF Weltmeisterschaft Supermittelgewichtstitel
Sieg / TKO 8. Runde
3. Juni Deutschland Deutschlandhalle, West-Berlin Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Walker
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Punktsieg (einstimmig) / 15 Runden
7. Oktober Deutschland Deutschlandhalle, West-Berlin Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chris Reid
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Sieg / TKO 11. Runde
1989 27. Januar Deutschland Deutschlandhalle, West-Berlin Sudafrika Thulani Malinga
Titelverteidigung Weltmeisterschaft IBF Supermittelgewicht
Punktsieg (einstimmig) / 12 Runden
1. Dezember Deutschland Demokratische Republik 1949 InterContinental Berlin, Ost-Berlin, Deutsche Demokratische Republik Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Keys Sieg / KO 2. Runde
1990 7. September Deutschland Sporthalle Charlottenburg, West-Berlin Uruguay Rodrigo Benech Sieg / KO 3. Runde
7. Dezember Deutschland Berlin, Deutschland Mexiko Mike Sedillo Punktsieg / 8 Runden
1991 28. Februar Deutschland Philipshalle, Düsseldorf, Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Crawford Ashley
vakante Europameisterschaft im Halbschwergewicht
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
13. September Deutschland Düsseldorf, Deutschland NiederlandeNiederlande Alex Blanchard
Titelverteidigung Europameisterschaft im Halbschwergewicht
Sieg / TKO 9. Runde
1993 26. Juni Deutschland Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lester Yarbrough Punktsieg / 8 Runden
11. September Deutschland Tivoli Eissporthalle, Aachen, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kevin Whaley-El Sieg / TKO 6. Runde
15. Oktober Deutschland Sportzentrum Schöneberg, Berlin, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ricky Thomas Punktsieg / 8 Runden
1994 5. Februar Deutschland Deutschlandhalle, Berlin, Deutschland Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Eubank
Weltmeisterschaft WBO Supermittelgewichtstitel
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
28. Mai Deutschland Tivoli Eissporthalle, Aachen, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Charles Oliver Sieg / TKO 6. Runde
22. Oktober Deutschland Hansehalle, Lübeck, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Willie Kemp Sieg / KO 2. Runde
10. Dezember Deutschland Sportforum Hohenschönhausen, Berlin, Deutschland FrankreichFrankreich Frederic Seillier
Europameisterschaft im Supermittelgewicht
Unentschieden / 12 Runden
1995 27. Mai Deutschland Westfalenhallen, Dortmund, Deutschland Deutschland Henry Maske
Weltmeisterschaft IBF Halbschwergewicht
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
14. Oktober Deutschland Olympiahalle München, München, Deutschland Deutschland Henry Maske
Weltmeisterschaft IBF Halbschwergewicht
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
1996 6. April Deutschland Stadionsporthalle, Hannover, Deutschland ItalienItalien Pietro Pellizzaro Punktsieg / 10 Runden
10. August Deutschland Wilhelm-Koch-Stadion, Hamburg, Deutschland Polen Dariusz Michalczewski
Weltmeisterschaft WBO Halbschwergewicht
Unentschieden (Kampfabbruch) / 7 Runden
1997 22. März Deutschland Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Scully Punktsieg (einstimmig) / 10 Runden
1998 21. März Deutschland Max-Schmeling-Halle, Berlin, Deutschland Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Michael Nunn
vakante Weltmeisterschaft WBC Halbschwergewicht
Punktsieg (Mehrheitsentscheidung) / 12 Runden
2000 15. April Deutschland Preussag Arena, Hannover, Deutschland Polen Dariusz Michalczewski
Weltmeisterschaft WBO Halbschwergewicht
Niederlage / TKO 10. Runde
2001 10. Februar Deutschland Estrel Hotel, Berlin, Deutschland Kanada Willard Lewis Punktsieg (einstimmig) / 8 Runden
2003 10. Mai Deutschland Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart, Deutschland Deutschland Thomas Ulrich
vakanter WBC International Halbschwergewichtstitel
Punktniederlage (einstimmig) / 12 Runden
Quelle: Graciano Rocchigiani in der BoxRec-Datenbank

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rocchigianis Vater Zanubio ist ein Eisenbieger aus Sardinien, seine Mutter stammt aus Berlin. Rocchigiani hat zwei Geschwister, besuchte bis zur neunten Klasse die Realschule[27] und erlernte den Beruf des Gebäudereinigers. Anderen Angaben zufolge brach er die Ausbildung ab.[10] Bis Anfang der 1990er Jahre wohnte er im Berliner Bezirk Schöneberg.

1995 heiratete er seine Freundin Christine. 2001 trennte sich das Paar.[28] An der Grabenstraße im Duisburger Stadtteil Neudorf leitete Rocchigiani ein Box-Trainingscenter mit dem Namen Rocky’s Gym, wo er mehrere Boxer trainierte (u. a. Selcuk Aydin und Herbie Hide). Ab Januar 2009 bestand eine Kooperation mit Arena Box-Promotion unter Leitung des Promoters Ahmet Öner. Das Trainingscenter schloss Anfang 2010.

Rocchigianis Grab auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg

Rocchigiani wurde mehrfach zu Freiheitsstrafen verurteilt, darunter wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, aber auch wiederholten Fahrens ohne gültige Fahrerlaubnis. Im Januar 2007 musste er in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne zum zweiten Mal wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen eine neunmonatige Gefängnisstrafe antreten. Auf eigenen Wunsch ließ er sich in den offenen Vollzug nach Moers-Kapellen verlegen, um sein Fitnessstudio in Duisburg weiterbetreiben zu können. Im November 2007 wurde Rocchigiani vorzeitig aus der Haft entlassen.[29][30][31]

2007 veröffentlichte er im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag seine Autobiographie Rocky – Meine 15 Runden. Im Juni 2012 wurde er zu einer Geldstrafe von 3.600 Euro wegen Nötigung verurteilt. Er hatte in einem seit Tagen schwelenden Streit einer Freundin das Handy entrissen.[32] Wenig später wurde bekannt, dass Rocchigiani, der zeitweilig Alkoholprobleme hatte, sein Vermögen verloren und Arbeitslosengeld II bezogen hatte.[33] 2018 spielte er in dem österreichischen Kurzfilm TNT Boxerstory des Regisseurs Mark Gerstorfer die Hauptrolle. Des Weiteren moderierte er zusammen mit seinem Bruder Ralf Boxkämpfe für den Sender Sport1.

Am 1. Oktober 2018 kam Graciano Rocchigiani bei einem Verkehrsunfall in Sizilien ums Leben, bei dem er als Fußgänger von einem Auto erfasst wurde.[34] Er wurde 54 Jahre alt und hinterließ seine aus Italien stammende Lebensgefährtin und drei Kinder.[35] Er wurde in Berlin auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof beigesetzt.[36] Die Grabstelle hat die Form eines Boxringes.[37]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Graciano Rocchigiani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Graciano Rocchigiani - Box-Trainer; Jörg van Hooven im Gespräch mit Ex-Boxprofi Graciano Rocchigiani. In: münchen.tv auf youtube.com. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
  2. Homepage der NSF-Boxabteilung
  3. 7.European Junior Championships - Schwerin, GDR - September 4-12 1982
  4. FRG National Championships - Sindelfingen - November 1982
  5. 3.Intercup - West Berlin - April 1983
  6. 25.European Championships - Varna, Bulgaria - May 7-15 1983
  7. Rocchigianis Profivertrag. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. August 1983, abgerufen am 6. November 2021.
  8. Mutter sprang zu ihrem Sohn in den Ring... In: Die Welt. 11. November 1985, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  9. a b Deutschlands dritter Weltmeister. In: Hamburger Abendblatt. 14. März 1988, abgerufen am 7. Mai 2022.
  10. a b Graciano Rocchigiani. In: Internationales Sportarchiv 09/2004 vom 28. Februar 2004, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 24/2012 (abgerufen via Munzinger Online).
  11. „War aggressiv wie nie“. In: Hamburger Abendblatt. 4. Juni 1988, abgerufen am 7. Mai 2022.
  12. Kritik an Box-Weltmeister Rocchigiani. In: Hamburger Abendblatt. 30. Januar 1989, abgerufen am 7. Mai 2022.
  13. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 10. Dezember 1991, abgerufen am 9. Februar 2023.
  14. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 7. Januar 1992, abgerufen am 17. Februar 2023.
  15. Kohl kaufte Rocchigiani. In: Hamburger Abendblatt. 3. Februar 1993, abgerufen am 28. März 2023.
  16. Da wurde „Rocky“ zum Tier. In: Hamburger Abendblatt. 7. Februar 1994, abgerufen am 7. Mai 2022.
  17. Chris Eubank vs Graciano Rocchigiani. In: youtube.com; Fox Sports Two. Abgerufen am 25. Oktober 2019 (deutsch).
  18. Nachschlag bei Donike. In: Hamburger Abendblatt. 12. Dezember 1994, abgerufen am 25. Oktober 2019.
  19. Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 3. Januar 1992, abgerufen am 7. Mai 2022.
  20. Alles eine Frage der Ehre. In: Hamburger Abendblatt. 26. Mai 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  21. Graciano Rocchigiani vs Henry Maske - 27.05.1995. Abgerufen am 22. Oktober 2019 (deutsch).
  22. Kratzer am Image des Gentleman. In: Hamburger Abendblatt. 29. Mai 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  23. Die Frage vor dem „Mega-Fight“: Was ist, wenn Maske fällt? In: Hamburger Abendblatt. 13. Oktober 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  24. Maske ist wieder Chef im Ring. In: Hamburger Abendblatt. 16. Oktober 1995, abgerufen am 7. Mai 2022.
  25. Nachschlag vor Gericht. In: Hamburger Abendblatt. 5. September 1996, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  26. Champion „Rocky“: Et is ’n schönet Jefühl. In: Hamburger Abendblatt. 23. März 1998, abgerufen am 7. Mai 2022.
  27. Rybarczyk, Christoph: Die Stunde der Abrechnung. In: Hamburger Abendblatt, 14. Januar 2000 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  28. Graciano Rocchigiani: Die Ex von Box-Star Rocky - Der Alkohol hat viel kaputt gemacht. In: bild.de. (bild.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  29. RP ONLINE: Duisburg: Maske lädt Rocchigiani zum Kampf ein. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  30. Hier packt Rocky für den Knast, bild.de, 3. Januar 2007
  31. RP ONLINE: Moers: Rocky kam vorgestern an. Abgerufen am 4. Oktober 2018.
  32. n-tv Nachrichten: Rocchigiani muss blechen. In: n-tv.de. (n-tv.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  33. FOCUS Online: „Letztendlich kann er nur sich selbst helfen“. In: FOCUS Online. (focus.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  34. Boxe, è morto Graciano Rocchigiani L’ex iridato investito da un’auto in Italia. In: La Gazzetta dello Sport. 2. Oktober 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018 (italienisch).
  35. Mutter von Graciano „Rocky“ Rocchigiani: „Er war so glücklich da unten“. In: B.Z. 2. Oktober 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  36. Das Grab von Graciano Rocchigiani. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 16. Oktober 2018.
  37. Nach zwei Jahren bekommt Rocchigiani einen Grabstein
VorgängerTitelNachfolger
vakant
Chong-Pal Park
Boxweltmeister im Supermittelgewicht (IBF)
11. März 1988–1989
vakant
Lindell Holmes
vakant
Roy Jones junior
Boxweltmeister im Halbschwergewicht (WBC)
21. März 1998 – Juli 1998 (aberkannt)
vakant
Roy Jones junior