Graeme Gibson

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Graeme Gibson, eigentlich Thomas Graeme Cameron Gibson (9. August 1934 in London, Ontario18. September 2019 in London, England), war ein kanadischer Ornithologe, Schriftsteller und Naturschützer.

Er war mehr als 45 Jahre lang mit der Schriftstellerin Margaret Atwood verheiratet.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graeme Gibson studierte an der University of Western Ontario. Von 1961 bis 1969 unterrichtete er am Ryerson Institute of Technology, der heutigen Ryerson University.[1]

1969 erschien Five Legs, sein Erstlingsroman, veröffentlicht bei Anansi. Er galt als Durchbruch des kanadischen Experimentalromans. In der ersten Woche wurden tausend Stück verkauft. Für Scott Symons war „Seite für Seite effektvoller geschrieben als jeder andere neuere kanadische Roman, an den ich denken kann.“ Er stellte das Buch auch über alle Neuerscheinungen der USA der damaligen Zeit – einschließlich Pynchon und Fariña.[2][1] Breite Bekanntheit erlangte er 1973 mit dem Interview-Band Eleven Canadian Novelists (Elf kanadische Schriftsteller), in dem er Gespräche über die Literatur und das Schreiben mit Margaret Atwood, Austin Clarke, Matt Cohen, Marian Engel, Timothy Findley, Dave Godfrey, Margaret Laurence, Jack Ludwig, Alice Munro, Mordecai Richler und Scott Symons führte.[3] Er engagierte sich auch berufspolitisch, war von 1974 bis 1975 Vorsitzender der Writer’s Union of Canada und gründete den Writers’ Trust of Canada, eine gemeinnützige literarische Gesellschaft zur Förderung kanadischer Schriftsteller.[1]

Er war einige Jahre lang mit der Schriftstellerin Shirley Gibson (1927–1997) verheiratet. Das Paar hatte zwei Söhne und trennte sich Anfang der 1970er Jahre.[4][5] 1973 lernte er die Schriftstellerin Margaret Atwood kennen.[1] Die beiden wurden ein Paar und zogen auf eine Farm nahe Alliston in der Provinz Ontario. 1976 kam dort die gemeinsame Tochter Eleanor Jess Atwood Gibson zur Welt. Vier Jahre später übersiedelte die Familie nach Toronto.[6] Er war Writer in Residence an der University of Waterloo und der University of Ottawa (1985). Von 1987 bis 1989 fungierte er als Präsident des kanadischen P.E.N.[1]

1996 gab er das Schreiben fiktionaler Werke auf. Er arbeitete damals an einem Roman mit dem Arbeitstitel Moral Disorder. Seine Frau übernahm diesen Titel 2006 für eine Sammlung von Kurzgeschichten.[7] Er war Vorstandsmitglied der kanadischen Sektion des World Wildlife Fund und Vorsitzender des Vogelobservatoriums auf Pelee Island. The Bedside Book of Birds (2005) verband die zwei großen Leidenschaften Gibsons, die Ornithologie und die Schriftstellerei.

Am 17. April 2017 meldete The New Yorker, dass bei Gibson frühe Zeichen von Demenz diagnostiziert worden seien.[8] Er begleitete jedoch weiterhin seine Frau auf ihren Lesetouren, zuletzt für ihr neues Buch The Testaments im September 2019 nach London, wo er am 18. des Monats plötzlich starb. Atwood gab in tiefer Trauer den Verlust bekannt, betonte aber auch, dass dadurch der von ihm gefürchtete weitere Abstieg in die Demenz verhindert worden sei.[9][10][11]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Five Legs – 1969
  • Communion – 1971
  • Eleven Canadian Novelists – 1973
  • Perpetual Motion – 1982
  • Gentleman Death – 1993
  • The Bedside Book of Birds – 2005
  • The Bedside Book of Beasts – 2009

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Graeme Gibson. In: The Canadian Encyclopedia. (englisch, français).
  2. goodreads: Five Legs by Graeme Gibson, Sean Kane, abgerufen am 29. Dezember 2019
  3. The Independent: Graeme Gibson: Canadian novelist and conservationist who spoke up for literary rights, abgerufen am 29. Dezember 2019
  4. Robert Potts: Light in the wilderness In: The Guardian, 26. April 2003. Abgerufen am 22. September 2019 (britisches Englisch). 
  5. The elusive Margaret Atwood | Quill and Quire In: Quill and Quire, 28. April 2004. Abgerufen am 22. September 2019 
  6. John Sutherland: Lives of the Novelists: A History of Fiction in 294 Lives. Yale University Press, 2012, ISBN 978-0-300-18243-9, S. 721 (google.com).
  7. Siehe Margaret Atwood: Moral Disorder, McClelland and Stewart, 2006, Erwähnung am Ende des Buches.
  8. Margaret Atwood, the Prophet of Dystopia. The New Yorker, 18. September 2019;.
  9. Canadian author Graeme Gibson dies aged 85. The Guardian, 18. September 2019;.
  10. Doubleday today shares the sad news that celebrated Canadian author Graeme Gibson has died. Penguin Random House, abgerufen am 18. September 2019.
  11. Canadian author Graeme Gibson dead at 85. CP24, 18. September 2019;.
  12. Gold Medal 2015 Recipients – Dr. Jacob Verhoef, Graeme Gibson and Margaret Atwood. Royal Canadian Geographical Society, archiviert vom Original am 23. Februar 2019; abgerufen am 22. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rcgs.org

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]