Grafschaft Mark

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Die Grafschaft Mark (regional auch „Die Mark“ genannt) war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis zu beiden Seiten der Ruhr sowie entlang von Volme und Lenne, zwischen dem Vest Recklinghausen, der Grafschaft Dortmund, dem Fürstbistum Münster, der Grafschaft Limburg, den Herzogtümern Westfalen und Berg, der Grafschaft Gimborn, der Reichsabtei Werden und dem Reichsstift Essen gelegen.

Die Gebietsentwicklung der Grafschaft Mark im 12. bis 15. Jahrhundert

Die Grafen von der Mark zählten im Hochmittelalter zu den mächtigsten und einflußreichsten westfälischen Regenten im Heiligen Römischen Reich. Ihr Name lebt heute noch weiter im Märkischen Kreis und im Märkischen Sauerland.

Geografie

Die Grafschaft Mark umfasste ein Areal von ungefähr 3.000 km² und erstreckte sich sowohl in Nord-Süd-Richtung zwischen Lippe und Agger wie in West-Ost-Richtung zwischen Gelsenkirchen und Bad Sassendorf über ungefähr 75 km.

Die in Ost-West-Richtung fließende Ruhr trennt das Gebiet der Grafschaft in zwei landschaftlich sehr unterschiedliche Bereiche, die nördliche, fruchtbare Tiefebene der Hellweg-Börden und das südliche, rauhe Mittelgebirge des Süderberglands bzw. Sauerlands.

In Süd-Nord-Richtung wird der südliche Teil der Grafschaft von der Lenne durchquert. Im Bereich der unteren Lenne befand sich bis 1808 die nach 1243 entstandene Grafschaft Limburg, die ein Lehen der Grafen von Berg war.

Stammsitz der Grafen von der Mark war ursprünglich die Burg Altena im Sauerland, seit den 1220er Jahren dann die Burg Mark bei Hamm.

Geschichte

Blaeu, 1645
Grafschaft Mark, 1681,
Nicolas Sanson
Grafschaft Mark, 1791,
Friedrich Christoph Müller
Grafschaft Mark, 1791,
Friedrich Christoph Müller

Im Jahre 1160 spalteten sich die Grafen von Altena von den Grafen von Berg ab. Nach der 1198 von den Herren von Rüdenberg käuflich erworbenen Burg Mark bei Hamm, die auch als "Oberhof Mark" bezeichnet wurde, nannte sich das Geschlecht fortan "Grafen von der Mark" und verlegte seinen Hauptsitz dorthin.

In der Schlacht von Worringen 1288 kämpfte Graf Eberhard I. von der Mark auf der Seite Brabants und seines Verwandten, des Grafen von Berg. Eberhard bezog somit Stellung gegen seinen Lehnsherren, den Erzbischof von Köln, in dessen Funktion als Herzog von Westfalen. Da Brabant mit seinen Verbündeten siegreich war, konnte die Grafschaft Mark in der Folgezeit die Vormachtstellung im südlichen Westfalen erlangen und wurde politisch von Köln unabhängig.

Adolf III. von der Mark, der Sohn Adolfs II. von der Mark und der Margarete von Kleve, erwarb 1368 auch diese Grafschaft, und 1394 wurden das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark vereinigt, die zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis gehörte.

Das älteste Schatzbuch Schatboik in Mark aus dem Jahre 1486 wird heute im Staatsarchiv Münster aufbewahrt. Die an Herzog Johann II. zu zahlende allgemeine Landsteuer wurde auf den Landtagen zu Wickede am 24. April und 4. Mai 1486 beschlossen. Weitere Steuerlisten zur Erhebung der Türkensteuer stammen aus 1542 und 1598.

1609 fiel die Mark bei der Teilung der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg provisorisch, 1666 beim Erbvergleich dann definitiv an Brandenburg.

Vorübergehend kam die Mark durch den Tilsiter Frieden 1807 an Frankreich. Von Frankreich wurde die Grafschaft Mark dann 1808 an das Großherzogtum Berg gegeben, wo sie das Ruhrdepartement bildete, bis die Initiative nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft 1813 wieder an Preußen überging.

Am 30. April 1815 wurde die Grafschaft Mark in die Preußische Verwaltungsreform einbezogen und gehörte von da an zum Regierungsbezirk Arnsberg in der preußischen Provinz Westfalen mit den am 23. April 1816 gebildeten acht Landkreisen Altena, Dortmund, Hagen, Hamm, Iserlohn, Soest und Unna.

Heute entspricht dieses Gebiet in seiner Gesamtheit ungefähr dem Ennepe-Ruhr-Kreis, dem Märkischen Kreis, den Kreisen Soest, Unna, sowie den kreisfreien Städten Bochum, Hagen, Hamm und Herne sowie großen Teilen von Dortmund, der Südhälfte von Gelsenkirchen bis zur Emscher und kleineren Teilen von Essen.

„Preußische Grafschaft Mark“ blieb als gräflicher Nebentitel des preußischen Souverains nominell noch bis zur Auflösung des Staates Preußen durch den Alliierten Kontrollrat vom 25. Februar 1947 erhalten. Allerdings hatte diese reine Namensfunktion keine nennenswerte Bedeutung mehr vor Ort. Trotzdem blieb der Name der Grafschaft Mark als regionale Landschaftsbezeichnung erhalten.

Herrscher

Altena-Mark

Mark

Kleve-Mark

Kleve-Mark-Jülich-Berg-Ravensberg

Wappen

Wappen der Grafschaft Mark

Das Wappen der Grafschaft trägt einen aus drei roten und silbernen Schachreihen bestehenden Querbalken, den märkischen Schachbrettbalken, auf gelb-goldenen Grund. Dieses ist heute Wappen der Stadt Hamm. Des Weiteren taucht der Schachbrettbalken im Kreiswappen und in allen Wappen der Gemeinden des Märkischen Kreises, außer der Städte Balve und Menden, sowie im Kreiswappen des Kreises Unna, des Ennepe-Ruhr-Kreises und weiterer Kommunen der Region auf.

Siehe auch

Literatur

  • Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen, 2 Bände, Dortmund 1909.
  • Ernst Dossmann: Auf den Spuren der Grafen von der Mark, Iserlohn 1983.
  • Stephanie Marra: Grafen von der Mark, Herzöge von Kleve-Mark und Jülich-Kleve (Hof), in: Werner Paravicini (Hg.): Fürstliche Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Sigmaringen 2004
  • Margret Westerburg-Frisch (Hrsg.): Die ältesten Lehnbücher der Grafen von der Mark (1392 und 1393) In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Band XXVIII: Westfälische Lehnbücher - Band 1, Münster in Westfalen 1967

Weblinks