Granetalsperre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Granetalsperre
Lage Landkreis Goslar, Niedersachsen (Deutschland)
Zuflüsse Grane
Größere Städte in der Nähe Langelsheim
Granetalsperre (Niedersachsen)
Granetalsperre (Niedersachsen)
Koordinaten 51° 54′ 32″ N, 10° 22′ 28″ OKoordinaten: 51° 54′ 32″ N, 10° 22′ 28″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1966–1969[1]
Höhe über Talsohle 62 m[2]
Höhe über Gründungssohle 67 m
Höhe der Bauwerkskrone 313 m ü. NN[1]
Bauwerksvolumen 1,8 Mio. m³
Kronenlänge 600 m[2]
Kronenbreite 8 m[2]
Basisbreite 234 m[1]
Böschungsneigung luftseitig 1:1,50/ 1:1,75/ 1:2,00
Böschungsneigung wasserseitig 1:1,75
Kraftwerksleistung 180 kW[2]
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 311 m ü. NN[2]
Wasseroberfläche 2,19 km² (219 ha)[2]dep1
Speicherraum 46,4 Mio. m³[2]
Einzugsgebiet 23 km²
(Granesystem),[2]
234 km²
(mit Überleitungen)[2]
Bemessungshochwasser 70 m³/s
Staudamm mit dem Nordberg

Die Granetalsperre ist eine Talsperre der Grane im Harz. Sie liegt im niedersächsischen Landkreis Goslar beim Langelsheimer Stadtteil Astfeld.

Die von 1966 bis 1969[1] angelegte und von den Harzwasserwerken betriebene Stauanlage dient der Trinkwasserversorgung, dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasseraufhöhung und der Energieerzeugung.[1] Sie ist die jüngste Talsperre im Harz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Granetalsperre befindet sich im Naturpark Harz. Ihr Staudamm steht im Tal des Innerste-Zuflusses Grane südsüdwestlich oberhalb des zum Langelsheimer Stadtteil Astfeld gehörenden Ortsteils Herzog Juliushütte. Die Stauanlage liegt im Landschaftsschutzgebiet Harz (Landkreis Goslar) (CDDA-Nr. 321402; 2001 ausgewiesen; 389,75 km² groß).[3]

Naturräumliche Zuordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Granetalsperre liegt in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Harz (Nr. 38), in der Haupteinheit Oberharz (380) und in der Untereinheit Goslarer Bergland (380.2) in den Naturräumen Gosebergland (380.21; Ostarm) und Wolfshagener Becken (380.20; Westarm).

Vom Staudamm nach Norden leitet die Landschaft entlang der Grane in den Naturraum Innerstemulde (379.28) über, der in der Haupteinheitengruppe Weser-Leine-Bergland (37) und in der Haupteinheit Innerstebergland (379) zur Untereinheit Ringelheimer Bergland (379.2) zählt.[4]

Staudamm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staudamm wurde von 1966 bis 1969[1] aufgeschüttet. Er ist über der Talsohle 62 m[2] und über der Gründungssohle 67 m hoch. Der Damm ist an der auf 313 m[1] Höhe liegenden Krone 600 m[2] lang und 8 m[2] breit; an seiner Basis sind es 234 m[1] Breite. Der Damm besteht aus 1,8 Mio. m³ Erdmaterial, und er hat eine Asphaltbeton-Außendichtung.[1]

Stausee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stausee weist eine Oberfläche von 2,19 km² (= 219 ha) auf.[2] Sein Stauraum kann 46,4 Mio. m³[2] Wasser aufnehmen. Das Stauziel liegt auf 311 m[2] Höhe. Das unbeeinflusste Einzugsgebiet des Granesystems ist 23 km²[2] groß; aufgrund von Überleitungsstollen aus Nachbargebieten hat das Einzugsgebiet insgesamt sogar 234 km²[2] Fläche.

Hauptzufluss des Stausees ist die den schmaleren Ostarm speisende Grane, den breiteren Westarm speisen der längere Varley- und kürzere Wiehnbach. Zwischen diesen Hauptarmen erhebt sich der Lütjenberg (387 m). Nordöstlich des Stausees liegt der Nordberg (457,5 m) und nördlich der Todberg (367,2 m) mit zwischen beiden befindlichem Staudamm.

Wasserwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wasserwerk für die Trinkwasserversorgung liegt erhöht am nördlichen Hang. Hierfür wird das Wasser aus der Talsperre in ein Ausgleichs-Speicherbecken von 60.000 m³ Speicherraum hochgepumpt, von wo es zum Wasserwerk zur Aufbereitung fließt. Das 1972[2] in Betrieb genommene Wasserkraftwerk hat eine Leistung von 180 kW.[2] Die Granetalsperre hat einen mittleren Jahresabfluss von 55 Mio. m³.

Überleitungsstollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weil die Grane selbst aufgrund ihres geringen Einzugsgebietes nicht ausreichend Wasser für die Trinkwasserversorgung führt, wurde der 7,4 km lange Oker-Grane-Stollen aufgefahren, der in Romkerhalle unterhalb der Okertalsperre von der Oker abzweigt und nordwestwärts zur Granetalsperre führt. Dieser nimmt unterwegs auch Wasser aus der Gose und dem Wintertalbach[5] auf. In seinem Einlaufbauwerk in Romkerhalle kann er ebenso das Wasser der Großen Romke erfassen, in die etwa 1000 Meter oberhalb der 4,8 km lange Radau-Stollen mündet, der ab gewissen Wasserführungen Wasser aus der Radau entnimmt.

Ferner besteht zur weiteren Erhöhung des Wasserdargebotes eine 4,6 km lange Rohrleitung DN 1200 von der Innerstetalsperre zum Varleytal, die mittels zweier 1.000 kW-Pumpen bis zu 2,0 m³/s Wasser aus dem Innerstegebiet der Granetalsperre zuführen kann. Da das Wasser über einen 100 Meter hohen Berg gepumpt werden muss, ist diese Alimentierung relativ energieaufwendig, weshalb die Pumpen nur eingeschaltet werden, wenn der Wasservorrat in der Granetalsperre knapp wird.

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Granetalsperre ist ein vom Klub Braunschweiger Fischer e. V.[6] gehegtes Salmonidengewässer mit großen Bach-, Regenbogen- und Seeforellen, an dem ausschließlich das Fliegenfischen und das Angeln mit jeglichen Kunstködern für eine begrenzte Anzahl von Jahreskarten zugelassen ist. Bekannt ist die Talsperre auch durch Fänge von kapitalen Flussbarschen.[7] Da das Wasserschutzgebiet eigentlich nicht betreten werden darf, müssen die Angler eine Sondergenehmigung vorweisen können, der eine Unterweisung vorausgeht.

Das Umfeld von Damm und Stauraum ist noch von der im Landkreis Goslar sehr selten gewordenen Kreuzotter besiedelt.[8]

Freizeit und Wandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da der Stausee der Trinkwassergewinnung dient, ist Wassersport wie Segeln oder Surfen auf ihm verboten. Auch der Autoverkehr wird von ihm ferngehalten. Um den See wurde eine Forststraße zur Erschließung der Waldflächen angelegt, der Wanderern und Radfahrern zur Nutzung offensteht und 14,5 km[9] lang ist. Die Talsperre ist als Nr. 110[10] in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen; die Stempelstelle befindet sich östlich oberhalb einer Bucht.

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Schmidt: Talsperren im Harz. Ost- und Westharz. 9. Auflage, aktualisiert von Rainer Tonn. Papierflieger Verlag GmbH, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-251-4.
  • Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Systemdruck, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Granetalsperre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Die Granetalsperre (Hauptseite), auf harzwasserwerke.de
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Die Granetalsperre (Flyer), auf harzwasserwerke.de (PDF; 525,3 kB)
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Jürgen Spönemann: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 100 Halberstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1970. → Online-Karte (PDF; 4,7 MB)
  5. Justus Teicke: Hochwasserschutz für Goslar, eine Ableitungsstelle am Wintertalbach im Bergtal, Goslarer Bergkalender, 2015, Verlag Goslarsche Zeitung Karl Krause, Goslar 2014
  6. Klub Braunschweiger Fischer e. V., abgerufen am 2. Dezember 2015, auf klubbraunschweigerfischer.de;
    siehe dort auch: Die Granetalsperre im Harz
  7. Blinker 6/2001, S. 21–25
  8. Amphibien und Reptilien im Landkreis, Seesener Beobachter, vom 13. Juni 2013, abgerufen am 9. Januar 2017
  9. Rundwanderweg Granetalsperre, abgerufen am 15. August 2016, auf outdooractive.com
  10. Harzer Wandernadel: Stempelstelle 110 / Granestausee, auf harzer-wandernadel.de