Green Collection

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Die Green Collection (englisch für Green-Sammlung, benannt nach der US-amerikanischen Familie Green) ist eine private Sammlung von Handschriften, Drucken und anderen Objekten zur Geschichte der Bibel in Oklahoma City. Sie ist mit über 40.000 Stücken eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Green Collection wurde ab 2009 von Scott Carroll aufgebaut, im Auftrag von und finanziert durch den evangelikalen Milliardär David Green und seinen Sohn Steve Green (Geschäftsführer der Kunstgewerbe-Filialkette Hobby Lobby). Die expansive Anschaffungspolitik wurde dadurch begünstigt, dass durch die Finanzkrise ab 2007 zahlreiche Institutionen und Privatsammler zu Verkäufen gezwungen waren.[1] Es kam aber auch zu illegalen Ankäufen, so im Dezember 2010 ein Kauf von über 5500 Stücken, vor allem Tontafeln mit Keilschrift und Rollsiegeln, die unter ungeklärten Umständen aus dem Irak herausgeschmuggelt worden waren. Diese wurden von den US-Behörden beschlagnahmt; 2017 verpflichtete sich Green zur Rückgabe der Stücke und weiterer 144 Rollsiegel zweifelhafter Herkunft sowie zur Zahlung einer Strafe von 3 Millionen US-Dollar.[2]

Geplant war zunächst (bis 2010) der Aufbau einer Sammlung für ein National Biblical Museum (englisch für Nationales Biblisches Museum) in Texas. 2012 entschloss sich Green mit anderen, ein Museum of the Bible (englisch für Bibelmuseum) in Washington, D.C. zu errichten.[3] 2014 berief Steve Green den deutsch-amerikanischen Neutestamentler David Trobisch zum Kurator der Green Collection und zum Gründungsdirektor des Museum of the Bible.[4][5] Im Gegensatz zu Green gilt Trobisch nach Angaben der Zeitung Washington Post als herausragender liberaler Akademiker. Seine Aufgabe werde es demnach sein, die Kritiker zu überzeugen, dass es sich bei der Sammlung nicht nur um evangelikale Propaganda handele.[6] Seine Berufung wurde in Kreisen der akademischen Papyrologie als tiefgreifender Vorwärtsschritt für die Green Collection angesehen.[7]

Es fanden inzwischen zahlreiche Ausstellungen in Städten der USA, ebenso in Jerusalem, im Vatikan[8], in Buenos Aires, Havanna, Ulm und an anderen Orten statt.

Bestände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Handschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Codex Climaci Rescriptus

Hebräisch und aramäisch

Griechisch

Papyrus Oxyrhynchus 1780

Mittelenglisch

Deutsch

Weitere

Buchdrucke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibel in der Übersetzung von John Wycliff

Keramik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • viele Scherben, 6000–4300 v. Chr. (Neolithikum)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Papyri, the Bible, and the formation of the Green Collection, Post vom 16. Februar 2014, abgerufen am 9. September 2016
  2. United States Files Civil Action To Forfeit Thousands Of Ancient Iraqi Artifacts Imported By Hobby Lobby, Pressemitteilung des Department of Justice vom 5. Juli 2017, abgerufen am 5. Juli 2017
  3. Critics call it evangelical propaganda. Can the Museum of the Bible convert them?, Washington Post vom 4. September 2015, abgerufen am 8. September 2016
  4. Michelle Boorstein: Hobby Lobby’s Steve Green has big plans for his Bible museum in Washington, Washington Post, 12. September 2014. Abgerufen im 9. September 2016 (englisch). 
  5. Green family Bible museum closer to opening, Baptist Press, 7. März 2014. Abgerufen im 9. September 2015 (englisch). 
  6. Noah Charney: Critics call it evangelical propaganda. Can the Museum of the Bible convert them?, Washington Post, 4. September 2015. Abgerufen im 9. September 2016 (englisch). 
  7. Update on the new Sappho fragments and the Green Collection, abgerufen am 9. September 2016
  8. A trip to Rome (with a detour on eBay). A Review of Verbum Domini II, abgerufen am 9. September 2016