Grigorjewka (Kaliningrad)

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Siedlung
Grigorjewka
Sprindlack, Groß Birkenfelde, Groß Balzerischken (Balzershof) und Rathsgrenz

Григорьевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Gegründet 1680 (Sprindlack und
Groß Balzerischken),
um 1700 (Groß Birkenfelde)
Frühere Namen Sprindlacken (um 1785),
Sprintlack (nach 1820),
Sprindlack (bis 1946);

Birkenfeld (um 1820),
Groß Birkenfelde (bis 1946);

Baltzerischken (vor 1785),
Groß Balzerischken (bis 1938),
Balzershof (bis 1946);

Rathsgrenz (bis 1946)
Bevölkerung 45 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238640
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 000 010
Geographische Lage
Koordinaten 54° 45′ N, 21° 7′ OKoordinaten: 54° 45′ 0″ N, 21° 7′ 26″ O
Grigorjewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Grigorjewka (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Grigorjewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Grigorjewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Grigorjewka (russisch Григорьевка, deutsch Sprindlack, auch Groß Birkenfelde sowie Groß Balzerischken (1938–1945 Balzershof, und Rathsgrenz), litauisch Sprindlaukiai und Balceriškiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk.

Dem Ort Grigorjewka sind allerdings nur noch die beiden Ortsstellen Sprindlack und Rathswalde[2] zuzuordnen, während die Ortsstellen Groß Birkenfelde, Groß Balzerischken/Balzershof und Rathsgrenz[3] verlassen sind.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grigorjewka liegt am Ostufer der Deime (russisch: Deima), 16 Kilometer nordwestlich der einstigen Kreisstadt Snamensk (Wehlau) und 13 Kilometer südöstlich der jetzigen Rajonhauptstadt Polessk (Labiau). Der Ort ist über einen Zubringer von der Nebenstraße von Saranskoje (Powangen) nach Soldatowo (Friedrichsthal) und weiter bis Gwardeisk (Tapiau) aus zu erreichen. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprindlack[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das spätere Gutsdorf Sprindlack[4] wurde 1680 als Schatulldorf gegründet. Im Jahre 1874 wurde es dem neu errichteten Amtsbezirk Forst Leipen[5] (russisch: Nikolskoje, nicht mehr existent) eingegliedert, der zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Sprindlack 102 Einwohner[6].

Am 30. September 1928 schlossen sich der Gutsbezirk Sprindlack mit Teilen des Gutsbezirks Groß Köwe (russisch: Sowchosnoje, heute nicht mehr existent) und Teilen des Gutsbezirks Reipen (ebenfalls nicht mehr existent) zur neuen Landgemeinde Sprindlack zusammen. Die Einwohnerzahl betrug 1933 insgesamt 127 und 1939 noch 119[7]. Am 1. Januar 1935 wurde die Gemeinde Sprindlack in den Amtsbezirk Grünhayn[8] (russischer Ortsname: Krasnaja Gorka, heute nicht mehr existent) überstellt, blieb dabei aber im Kreis Wehlau. In Kriegsfolge wurde Sprindlack 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Georg Scheffner (1736–1820), deutscher Jurist, preußischer Beamter, Schriftsteller und Übersetzer lebte ab 1780 wenige Jahre auf Gut Sprindlack

Groß Birkenfelde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das um 1700 gegründete damals Birkenfeld[9] genannte kleine Dorf bestand vor 1945 nur aus ein paar Gehöften. Im Jahre 1874 wurde das Dorf in den Amtsbezirk Forst Leipen[5] (russisch: Nikolskoje, nicht mehr existent) eingegliedert und gehörte so zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 lebten in Groß Birkenfelde 36 Einwohner[6]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 65 und betrug 1939 noch 48[7]. Am 1. Januar 1935 wurde Groß Birkenfelde in den Amtsbezirk Grünhayn[8] (russisch: Krasnaja Gorka, nicht mehr existent) umgegliedert und kam wie alle nordostpreußischen Dörfer im Jahre 1945 zur Sowjetunion.

Groß Balzerischken (Balzershof)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie Sprindlack wurde auch Baltzerischken[10] im Jahre 1680 als Schatulldorf gegründet. Das Vorwerk wurde 1874 in den Amtsbezirk Forst Leipen[5] (russisch: Nikolkskoje, nicht mehr existent) im Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen eingegliedert. Noch vor 1900 kam es als Ortschaft zum Gutsbezirk Sprindlack (russisch auch: Grigorjewka). Im Jahre 1945 wurde auch der seit dem 3. Juni 1938 in „Balzershof“ umbenannte Ort in die Sowjetunion überstellt.

Rathsgrenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Ort Rathsgrenz[11] bestand vor 1945 eigentlich nur aus einem Waldarbeitergehöft und gehörte selbst zum Staatsforst Leipen (Ortsname russisch: Nikolksjoje, nicht mehr existent). 1874 kam Rathsgrenz zum Amtsbezirk Forst Leipen[5] im Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Noch vor 1908 wurde der Ort in den Gutsbezirk Leipen eingegliedert und gehörte ab 1929 zur Landgemeinde Groß Birkenfelde (russisch auch: Grigorjewka). 1945 wurde auch Rathsgrenz der Sowjetunion zugeordnet.

Grigorjewka[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vier Orte Sprindlack, Groß Birkenfelde, Groß Balzerischken (Balszerhof) und Rathsgrenz[12] erhielten 1947 die gemeinsame russische Bezeichnung „Grigorjewka“.[13] Gleichzeitig wurde Grigorjewka in den Dorfsowjet Nowoderewenski selski Sowet im Rajon Polessk eingeordnet und gelangte später in den Saranski selski Sowet. Von 2008 bis 2016 gehörte der Ort zur Landgemeinde Saranskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Sprindlacks, Groß Birkenfeldes, Groß Balzerischkens (resp. Balzershofs) und Rathsgrenz' war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Alle vier Orte gehörten zum Kirchspiel der Kirche Grünhayn (Ostpreußen) im Kirchenkreis Wehlau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Grigorjewka im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Gwardeisk (Tapiau), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) in der Propstei Kaliningrad[14] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Es ist aus den vorhandenen Quellen nicht eindeutig ersichtlich, ob Rathswalde ursprünglich dem Ort Grigorjewka oder dem Ort Isobilnoje zuzuordnen war.
  3. Es ist aus den vorhandenen Quellen nicht eindeutig ersichtlich, ob Rathsgrenz überhaupt in Grigorjewka umbenannt wurde.
  4. D. Lange, geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Sprindlack
  5. a b c d Rolf Jehke, Amtsbezirk Forst Leipen
  6. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
  7. a b Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Grünhayn
  9. D. Lange, geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Groß Birkenfelde
  10. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Balzershof
  11. D. Lange, geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Rathsgrenz
  12. oder Rathswalde
  13. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR vom 17. November 1947: Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad).
  14. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)