Große Grannen-Segge

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Große Grannen-Segge

Große Grannen-Segge (Carex atherodes)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Große Grannen-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex atherodes
Spreng.

Die Große Grannen-Segge (Carex atherodes) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika weitverbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weibliche Ährchen

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Große Grannen-Segge ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 60 bis 90, selten bis zu 120 (bis 200) Zentimetern. Sie wächst mit Ausläufern lockerrasig. Die aufrechten Stängel sind stumpf dreikantig und am Grund verdickt. Die untersten Blattscheiden sind schwarz-braun und stark netzfaserig. Die Laubblätter sind 3 bis 7 Millimeter breit, lang, flach und unterseits behaart, am Rand rau.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Die Große Grannen-Segge ist eine Verschiedenährige Segge. Der Blütenstand ist bis über 40 Zentimeter lang und besteht aus zwei bis vier männliche Ährchen und drei bis fünf weiblichen Ährchen. Die weiblichen Ährchen sind bis 7 Zentimeter lang, dichtblütig und zylindrisch bis keulenförmig.[1] Das unterste Ährchen ist bis 3 Zentimeter lang gestielt. Die weiblichen Ährchen sind meist voneinander und von den männlichen Ährchen getrennt.[1] Die unteren Hüllblätter haben eine kurze, behaarte, bis zu 1 Zentimeter lange Scheide und sie sind länger als der Stängel. Die Spelzen der weiblichen Blüten sind eiförmig, an der Spitze gewimpert und laufen in eine lange gezähnte Granne aus.[1] Sie sind 6 bis 7 Millimeter lang, 1 bis 2 Millimeter breit, meist kürzer als die Schläuche, bleichgrün mit wenig ausgeprägtem Mittelstreifen.[1] Die Spelzen der männlichen Blüten sind eiförmig, mit gewimperter breiter Spitze; die oberen haben eine lange Granne. Sie sind 4 bis 6 Millimeter lang, bis 2 Millimeter breit und rostbraun mit weißhäutigen Rändern.[1] Die Schläuche sind schräg abstehend, eiförmig, zusammengedrückt, außen stark gewölbt, innen fast flach und nach oben allmählich in den langen, tief zweizähnigen Schnabel verschmälert, gelbgrün bis gelbbraun und glänzend.[1] Sie sind 6 bis 8 Millimeter lang, 2 Millimeter breit und haben 10 bis 15 Längsnerven.[1] Die Schnabelzähne sind 1,2 bis 3 Millimeter lang, glatt und zuletzt nach außen gekrümmt.[1] Der Griffel endet in drei Narben. Die Frucht ist ellipsoidisch, dreikantig, 2m5 Millimeter lang und 1,2 Millimeter breit und gelbbraun.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 74.[2]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carex atherodes ist zirkumpolar verbreitet und ist ein submeridionales bis boreales, kontinentales Florenelement. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die subarktischen und gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel.[3] Die Große Grannen-Segge ist in Mitteleuropa selten und kommt nur in Deutschland und Polen vor.[4]

In Deutschland hat sie wohl nur in Waldsümpfen und Erdfällen Brandenburgs autochthone Vorkommen. Ferner ist im NSG Heuckenlock in Hamburg ein isoliertes Vorkommen festgestellt worden.[5] Sie erreicht bei Rathenow in Brandenburg den westlichsten Punkt ihres Areals; hier ist sie sehr selten; vereinzelt kommt sie im Einzugsgebiet der Oder vor. An ihren Grenzstandorten dürfte sie gefährdet sein.[6]

Sie wächst beispielsweise in Flachmooren. Die Groß Grannen-Segge gedeiht am besten auf staunassen, mäßig basenreichen Wiesen, längere Perioden Lufttrockenheit und Erwärmung im Sommer. Sie erträgt im Frühjahr sehr lang Schneebedeckung. Sie erträgt aber Düngung und andere Kulturmaßnahmen schlecht.[6] Sie gedeiht in Gesellschaften des Verbands Magnocaricion.[7]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Carex atherodes erfolgte 1826 durch Kurt Sprengel in Systema vegetabilium ..., ed. 16, Band 3, S. 828.[8] Synonyme für Carex atherodes Spreng. sind: Carex aristata Siegert ex Wimm. nom. illeg., Carex aristata R.Br. nom. illeg., Carex orthostachys C.A.Mey., Carex orthostachys Rupr. nom. illeg., Carex fuscifructus C.B.Clarke, Carex mirata Dewey, Carex siegertiana R.Uechtr., Carex glaberrima Meinsh., Carex pergrandis V.I.Krecz. & Luchnik, Carex amurensis var. mandschurica Kük., Carex hirta subsp. siegertiana (R.Uechtr.) Nyman, Carex trichocarpa var. imberbis A.Gray, Carex trichocarpa var. aristata L.H.Bailey, Carex trichocarpa var. deweyi L.H.Bailey, Carex trichocarpa var. laeviconica Hitchc., Carex trichocarpa var. maxima Kük., Carex trichocarpa var. orthostachys (C.A.Mey.) Kük., Carex trichocarpa var. turbinata Dewey.[3]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2 (Areal).
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4, S. 266–268.
  2. Carex atherodes bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b Carex atherodes. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 15. Oktober 2016..
  4. P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Carex atherodes In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  5. Hans-Helmut Poppendieck u. a. (Hrsg.): Der Hamburger Pflanzenatlas von A bis Z. 2. erweiterte Auflage. Dölling und Galitz, München/Hamburg 2011, ISBN 978-3-86218-010-3, S. 190.
  6. a b Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X, S. 310.
  7. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 193.
  8. Carex atherodes bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Oktober 2016.

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S. Sohr, Michael Ristow: Neue Fundorte von Carex atherodes Spreng. in Brandenburg. In: Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg. Band 129, 1996, S. 49–62.
  • S. Sohr: Exkursionsbericht Feldsölle und kleinere Kesselmoore in der Umgebung von Groß Behnitz am 25. August 1996. (Neue Fundorte von Carex atherodes). In: Verhandlungen des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg. Band 129, 1996, S. 293–295.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grannen-Segge (Carex atherodes) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien