Großer Preis von Brasilien 1975

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 Großer Preis von Brasilien 1975
Renndaten
2. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975
Streckenprofil
Name: IV Grande Prêmio do Brasil
Datum: 26. Januar 1975
Ort: São Paulo
Kurs: Interlagos
Länge: 318,4 km in 40 Runden à 7,96 km

Wetter: sonnig und heiß
Pole-Position
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow
Zeit: 2:29,88 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow
Zeit: 2:34,16 min
Podium
Erster: Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham
Zweiter: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren
Dritter: Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren

Der Große Preis von Brasilien 1975 fand am 26. Januar in São Paulo statt und war das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1975.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meldeliste für den zweiten WM-Lauf des Jahres entsprach exakt der des Großen Preises von Argentinien zwei Wochen zuvor, was zur damaligen Zeit aufgrund des noch nicht bestehenden Concorde-Agreements ungewöhnlich war.

Es gab lediglich Spekulationen über einen Wechsel von Ronnie Peterson von Lotus zu Shadow aufgrund der mangelnden Konkurrenzfähigkeit des technisch veralteten Lotus 72, die sich jedoch als unzutreffend erwiesen.

Wilson Fittipaldi trat mit einem neuen Wagen bei seinem Heimrennen an, da das erste Exemplar beim ersten Einsatz in Argentinien durch einen Unfall mit anschließendem Brand stark beschädigt worden war.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean-Pierre Jarier unterbot die Trainingsbestzeit des Vorjahres um rund drei Sekunden und sicherte sich damit seine zweite Pole-Position in Folge knapp vor dem amtierenden Weltmeister Emerson Fittipaldi. Es folgten Carlos Reutemann und Niki Lauda. Carlos Pace und Clay Regazzoni bildeten direkt hinter ihren jeweiligen Teamkollegen eine weitere Startreihe, die aus einem Brabham und einem Ferrari bestand.

Ohne zu ahnen, dass dies seine letzte erfolgreiche Qualifikation in der Formel 1 sein würde, erreichte Graham Hill den 20. Startplatz.[1]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Brabham-Werksfahrern Reutemann und Pace gelang der beste Start, während Fittipaldi aufgrund zu stark durchdrehender Räder nur vergleichsweise schlecht von seinem Startplatz wegkam. Vor der ersten Kurve lag Reutemann somit vor Jarier, Pace, Regazzoni, Lauda und Jody Scheckter.

In der fünften Runde eroberte Jarier die Führung von Reutemann zurück und verschaffte sich einen Vorsprung. In der 14. Runde ging auch Pace an seinem Teamkollegen vorbei, der inzwischen mit Reifenproblemen zu kämpfen hatten. Diese ließen den Argentinier im Laufe der folgenden Runden hinter Regazzoni, Fittipaldi, Lauda und Jochen Mass zurückfallen.

Zehn Runden vor Schluss und mit 25 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten kam es in Jariers Motor zu ersten Fehlzündungen. Die Probleme verschärften sich, sodass der Franzose in Runde 33 ausfiel. Damit war der Weg frei für Paces ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg, den er noch dazu vor heimischer Kulisse feiern konnte. Fittipaldi machte zur Freude der Zuschauer einen brasilianischen Doppelsieg beim Heimrennen komplett. Er war während des letzten Renndrittels an Regazzoni vorbeigegangen, der aufgrund der am Renntag herrschenden Hitze ebenfalls Probleme mit seinen Reifen bekommen hatte. Dadurch verlor der Schweizer wenig später auch noch den dritten Platz an Mass, der somit seine erste Podiumsplatzierung in der Formel 1 erreichte.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team Texaco 1 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren M23 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
2 Deutschland Jochen Mass
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 3 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Tyrrell 007 G
4 Frankreich Patrick Depailler
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 5 Schweden Ronnie Peterson Lotus 72E G
6 Belgien Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich Martini Racing 7 Argentinien Carlos Reutemann Brabham BT44B G
8 Brasilien 1968 Carlos Pace
Vereinigtes Konigreich Beta Team March 9 Italien Vittorio Brambilla March 741 G
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 312B3 Ferrari 001/11 3.0 F12 G
12 Osterreich Niki Lauda
Vereinigtes Konigreich Stanley B.R.M. 14 Vereinigtes Konigreich Mike Wilds BRM P201 BRM P200 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich UOP Shadow Racing Team 16 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Shadow DN3B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
17 Frankreich Jean-Pierre Jarier Shadow DN5
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 18 Vereinigtes Konigreich John Watson Surtees TS16 G
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 20 Italien Arturo Merzario Williams FW03 G
21 Frankreich Jacques Laffite Williams FW02
Vereinigtes Konigreich Embassy Racing with Graham Hill 22 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lola T370 G
23 Deutschland Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich Hesketh Racing 24 Vereinigtes Konigreich James Hunt Hesketh 308 G
Vereinigte Staaten Vel’s Parnelli Jones Racing 27 Vereinigte Staaten Mario Andretti Parnelli VPJ4 G
Vereinigte Staaten Penske Cars 28 Vereinigte Staaten Mark Donohue Penske PC1 G
Brasilien 1968 Copersucar-Fittipaldi 30 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Copersucar FD02 G

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 2:29,88 191,193 km/h 01
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:30,68 190,178 km/h 02
03 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:31,00 189,775 km/h 03
04 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 2:31,12 189,624 km/h 04
05 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 2:31,22 189,499 km/h 05
06 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:31,58 189,049 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 2:31,70 188,899 km/h 07
08 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:31,74 188,849 km/h 08
09 Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:32,94 187,368 km/h 09
10 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:33,06 187,221 km/h 10
11 Italien Arturo Merzario Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 2:33,16 187,098 km/h 11
12 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:33,20 187,050 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 2:33,23 187,013 km/h 13
14 Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 2:33,24 187,001 km/h 14
15 Vereinigte Staaten Mark Donohue Vereinigte Staaten Penske-Ford 2:33,33 186,891 km/h 15
16 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:33,90 186,199 km/h 16
17 Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 2:34,44 185,548 km/h 17
18 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 2:34,56 185,404 km/h 18
19 Frankreich Jacques Laffite Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 2:34,76 185,164 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 2:35,49 184,295 km/h 20
21 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 2:36,47 183,141 km/h 21
22 Vereinigtes Konigreich Mike Wilds Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:37,15 182,348 km/h 22
23 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 2:38,05 181,310 km/h 23

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 40 0 1:44:41,17 06 2:35,75
02 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 40 0 + 5,79 02 2:35,73
03 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 40 0 + 26,66 10 2:36,32
04 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 40 0 + 43,28 05 2:35,63
05 Osterreich Niki Lauda Italien Ferrari 40 0 + 1:01,88 04 2:35,22
06 Vereinigtes Konigreich James Hunt Vereinigtes Konigreich Hesketh-Ford 40 0 + 1:05,12 07 2:35,77
07 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigte Staaten Parnelli-Ford 40 0 + 1:06,81 18 2:35,19
08 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 40 1 + 1:39,62 03 2:36,30
09 Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 40 0 + 1:51,84 12 2:37,19
10 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 40 1 + 2:29,60 13 2:37,02
11 Frankreich Jacques Laffite Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 39 0 + 1 Runde 19 2:39,75
12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 39 0 + 1 Runde 20 2:39,97
13 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brasilien 1968 Copersucar-Ford 39 0 + 1 Runde 21 2:40,33
14 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Lola-Ford 39 0 + 1 Runde 23 2:40,92
15 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 38 0 + 2 Runden 16 2:38,11
Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 32 0 DNF 01 2:34,16 defekte Einspritzpumpe
Frankreich Patrick Depailler Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 31 0 DNF 09 2:35,59 gebrochener Querlenker
Vereinigtes Konigreich Tom Pryce Vereinigtes Konigreich Shadow-Ford 31 0 DNF 14 2:37,87 Unfall
Italien Arturo Merzario Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 24 0 DNF 11 2:37,56 defekte Kraftstoffzufuhr
Vereinigte Staaten Mark Donohue Vereinigte Staaten Penske-Ford 22 0 DNF 15 2:37,51 Handlingprobleme
Vereinigtes Konigreich Mike Wilds Vereinigtes Konigreich B.R.M. 22 0 DNF 22 2:41,84 Elektrikdefekt
Sudafrika 1961 Jody Scheckter Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 18 1 DNF 08 2:35,95 Ölverlust
Italien Vittorio Brambilla Vereinigtes Konigreich March-Ford 01 0 DNF 17 2:59,49 Motorschaden

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi McLaren 15
02 Brasilien 1968 Carlos Pace Brabham 9
03 Vereinigtes Konigreich James Hunt Hesketh 7
04 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 6
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
05 Deutschland Jochen Mass McLaren 4
06 Argentinien Carlos Reutemann Brabham 4
07 Osterreich Niki Lauda Ferrari 3
08 Frankreich Patrick Depailler Tyrrell 2

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich McLaren 15
02 Vereinigtes Konigreich Brabham 13
03 Vereinigtes Konigreich Hesketh 7
Pos. Konstrukteur Punkte
04 Italien Ferrari 6
05 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Startaufstellung (Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 10. Dezember 2011)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 10. Dezember 2011)
  3. WM-Stände (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.today) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 10. Dezember 2011)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]