Kohlrabizirkus

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Kohlrabizirkus, Ansicht von Osten
Bau der Kuppelkonstruktion,
1. September 1928
Händler verkaufen in der Großmarkthalle Obst und Gemüse
Großmarkthalle Leipzig, Frontansicht und Draufsicht

Der Kohlrabizirkus ist die frühere Großmarkthalle der Stadt Leipzig, die heute als Veranstaltungshalle genutzt wird und unter Denkmalschutz steht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kuppelbau wurde 1927–1929 von der Bauunternehmung Dyckerhoff & Widmann AG in Schalenbauweise erbaut. Ihre ausgeführten zwei von ursprünglich drei geplanten Kuppelschalen waren zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung mit einer Spannweite von 75 Metern bei einer Gesamtgebäudehöhe von 29 Metern die größten Massivkuppeln der Welt. Die elliptisch geformten Schalen aus Stahlbeton haben eine Dicke von neun Zentimetern. Sie werden von jeweils acht schräggestellten Säulen getragen. Der architektonische Entwurf stammte vom Leipziger Stadtbaurat Hubert Ritter. Konstruiert und berechnet wurde die Kuppel von den Bauingenieuren Franz Dischinger und Hubert Rüsch.

Aufgrund ihrer Form und früheren Funktion wird sie in Leipzig u. a. „Kohlrabizirkus“ genannt, diese Bezeichnung wird mittlerweile auch von den Betreibern der Halle verwendet.

Im Herbst 2013 wurden die Kuppeln der ehemaligen Großmarkthalle von der Bundesingenieurkammer als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet.[1]

Am 27. Juli 2021 hat die Stadt Leipzig das Objekt für 11,5 Mio. Euro von der Vicus Group AG erworben und der Leipziger Entwicklungs- und Vermarktungsgesellschaft (LEVG) übertragen, welche das Objekt über die nächsten Jahre sanieren wird[2][3].

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hallen sind seit dem 31. Oktober 1995 nicht mehr als Großmarkt in Betrieb. Die Nordhalle wird für Konzerte, Flohmärkte u. ä. genutzt und bietet bis zu 2500 Personen Platz. Die Gesamtfläche beträgt 5300 m². Die Südhalle wurde in den Jahren 2000 bis 2012 im Winter als Eisdom genutzt und bot mit 2200 m² die größte Indoor-Eislauffläche Deutschlands, der Betrieb ist jedoch seit 2012 an einen neuen Standort umgezogen. Seit Mai 2014 befindet sich im Souterrain des nördlichen Seitenflügels der Techno-Club Institut für Zukunft. Im September 2014 wurde die European Darts Trophy ausgetragen.

Ab Saisonbeginn 2018/2019 war die Nordhalle des Komplexes die Heimspielstätte der Icefighters Leipzig. Dafür wurden eine entsprechende Eisfläche sowie Tribünen für vorerst 2.500 Zuschauer hergerichtet. Ferner war die Einrichtung einer Boulderhalle und eines Trampolinparks vorgesehen.[4] Der Mietvertrag wurde vom Eigentümer, der Vicus Group AG, im Juli 2019 gekündigt. Zuvor gab es Differenzen wegen baulicher Mängel und einer eingeschränkten Nutzbarkeit der Halle. Der Verein hatte außerdem nicht rechtzeitig Zuschüsse zur Deckung der Mietkosten beantragt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Leonhardt, Moderne in Leipzig. Architektur und Städtebau 1918 bis 1933, Pro Leipzig, Leipzig 2007, ISBN 978-3-936508-29-1, S. 120–123
  • Werner Lorenz, Roland May, Jürgen Stritzke: Die Großmarkthalle Leipzig. (= Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland, Band 14.) Berlin 2013, ISBN 978-3-941867-14-7.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kohlrabizirkus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Werner Lorenz, Roland May, Jürgen Stritzke: Die Großmarkthalle Leipzig. In: Bundesingenieurkammer (Hrsg.): Schriftenreihe zu den Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst. Band 14, 2013, ISBN 978-3-941867-14-7.
  2. Eva Kross: STADT KAUFT KOHLRABIZIRKUS. 22. Juli 2021, abgerufen am 16. August 2021.
  3. Stadt Leipzig unterzeichnet Kaufvertrag für den Kohlrabizirkus. Abgerufen am 4. September 2022.
  4. Jens Rometsch: Kohlrabizirkus wird Sport- und Freizeitzentrum. Das erste Heimspiel im neuen Eisdom für Exa-Icefighters ist für den 30. September geplant. Auch eine Boulderhalle und ein Trampolinpark sind vorgesehen. In: LVZ.de. 4. August 2017, abgerufen am 10. August 2018.
  5. Leipziger Internet Zeitung: Vom Eismärchen zum Albtraum: Icefighters und Leipziger Eissport-Club stehen ohne Eishalle da – L-IZ.de. 4. August 2020, abgerufen am 5. August 2020.

Koordinaten: 51° 19′ 12,4″ N, 12° 23′ 20,3″ O