Ammersee-Kaulbarsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gymnocephalus ambriaelacus)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ammersee-Kaulbarsch
Systematik
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Percoidei
Familie: Echte Barsche (Percidae)
Gattung: Gymnocephalus
Art: Ammersee-Kaulbarsch
Wissenschaftlicher Name
Gymnocephalus ambriaelacus
Geiger & Schliewen, 2010

Der Ammersee-Kaulbarsch (Gymnocephalus ambriaelacus) ist ein Echter Knochenfisch aus der Familie der Echten Barsche. Er lebt endemisch im Ammersee und wurde erst im Jahr 2010 als eigene Art beschrieben.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Studenten Matthias Geiger war 2005 aufgefallen, dass Kaulbarsche aus dem Ammersee größere Augen, eine andere Zeichnung und andere Proportionen haben als die Nominatform der Gattung Gymnocephalus, der (Gemeine) Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua). Auch genetische Untersuchungen erhärteten dann die 2010 publizierte, mittlerweile von der Fachwelt akzeptierte Auffassung, es handle sich um eine eigene Art.

Der Ammersee-Kaulbarsch erreicht knapp 12 cm Länge. Die Färbung ist silbrig hellgrau. Die teils gelblichen Flossen weisen Fleckenserien auf. Er unterscheidet sich vom (Gemeinen) Kaulbarsch durch einen höheren Rücken, statistisch eine etwas längere Rückenflosse (D1 15 statt 14), größere Augen und nur kleine dunkle Flecken ohne Muster. Vom Donaukaulbarsch (Gymnocephalus baloni) unterscheidet er sich durch etwas größere Augen, einen etwas niedrigeren Schwanzstiel, mehr P-Flossenstrahlen (15 statt 13) und ein steileres Kopfprofil.

Der Ammersee-Kaulbarsch hat 37 Seitenlinienschuppen (zwei weniger als Schrägreihen). Wie bei allen Kaulbarschen laufen die Kopfseitenlinien nicht in Knochenröhren, sondern in -rinnen, die außen nur von dünner Haut bedeckt sind – damit kann der Fisch auch in der Nacht, ohne Sicht, Nahrung vom Grund aufspüren.[1]

Flossenformel: D1 XII–XV, D2 I/10–12, A II/5–6.

Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Art wurde bisher nur im Ammersee gefunden. Sie entwickelte sich nach dem Ende des Pleistozäns seit etwa 12 000 Jahren in diesem Gletscherrandsee isoliert von anderen Populationen. Kaulbarsche kommen in Seen des Alpenvorlandes sonst kaum vor. Am nächsten verwandt ist der Ammersee-Kaulbarsch mit dem Donaukaulbarsch. Derzeit kommt dieser und der Gemeine Kaulbarsch in der Isar als nächstgelegenem Gewässer vor, aber nicht in der Ammer, dem Zubringer aus dem Ammersee.

Im Mittellateinischen wurde der Ammersee Ambriae lacus genannt. Die Auswahl des Artepithetons ambriaelacus erfolgte in Anlehnung an diesen Begriff.

Wahrscheinlich rezent durch sorglose Angler eingeschleppt, kommt jetzt auch der Gemeine Kaulbarsch Gymnocephalus cernua im Ammersee vor.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fisch laicht in Ufernähe (in ca. 3 – 5 m Tiefe) im Mai. Die Eier treiben oder sinken zum Sandgrund. Sie haften aber kaum auf dem Boden an.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michal Jakubowski: A method for the manifestation of lateral-line canals and their neuromasts in fishes. Copeia, S. 234–235, 1967

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Matthias F. Geiger und Ulrich K. Schliewen: Gymnocephalus ambriaelacus, a new species of ruffe from Lake Ammersee, southern Germany (Teleostei, Perciformes, Percidae). Spixiana, 33, S. 119–137, 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]