Hammerschmiede Riedlhammer
Die ehemalige Hammerschmiede Riedlhammer befindet sich im Tal der Waldaist in der Ortschaft Lehen der Marktgemeinde Gutau im Mühlviertel. Die Anlage steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Hammerschmiede wurde einer Hufschmiede und eventuell Waffenschmiede der Herren von Prandegg zugeschrieben. Urkundlich erfolgte 1539 ein Verkauf durch Veit von Zelking an Hilleprand Jörger. Im 17. Jahrhundert gehörte der Sensenhammer zur Sensenschmiede-Zunft in Kirchdorf-Micheldorf. Die Produkte aus Gutau wurden bis nach Russland und in den Balkan verkauft.[1] 1755 ging die Hammerschmiede an Batholomä Kindler mit dem Doppeladler als Wappen der Firma. Tobias Kindler erwarb 1798 das Sensenwerk Hammerl, die zweite Sensenschmiede in Gutau.[1] Nach 1884 wurde die Hammerschmiede stillgelegt.
Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Bauensemble eines ehemaligen Sensenwerkes besteht aus dem Herrenhaus, der Sensenschmiede (heute ein Kleinwasserkraftwerk), eine Schmiede (sogenanntes Gasthaus), Stall- und Wirtschaftsgebäuden und einem Kellerstöckl.
- Herrenhaus: Der Vorgängerbau wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut. Der zweigeschoßige Bau trägt ein Satteldach. Die Fassade ist spätbarock, der Türstock nennt 1777, ebenerdig zeigt sich Putzbänderung, im Obergeschoß eine dichte Pilastergliederung, die Fenster zeigen eine Rahmung mit Stuckdekor und teils geschwungene Verdachungen, es gibt schmiedeeiserne spätbarocke Fensterkörbe, über der Eingangsachse befindet sich ein Doppeladler, ebenerdig Rautengitter. Die Steintreppe hat ein schmiedeeisernes Gitter mit Blechschnittblumen. Im Inneren des Herrenhauses gibt es einen Keller mit Kreuzgratgewölben, im Flur Kappengewölbe aus dem 18./19. Jahrhundert, die Zimmer zeigen Riemlingdecken, und Stichkappentonnen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Obergeschoß gibt es Decken mit Stuckspiegeln bzw. Holzdecken, die barocken Füllungstüren mit originalen Beschlägen und Türschlössern sind aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein Kachelofen entstand um 1800.
- Sensenhammer: Das Gebäude ist mit 1820 bezeichnet und dient seit 1912 als E-Werk.
- Schmiede: Sogenanntes Gasthaus. Um 1600 erbaut. Im 19. Jahrhundert aufgestockt. Die Fassade zeigt eine Putzfaschengliederung. Im Inneren der Schmiede gibt es ebenerdig Stichkappentonnengewölbe, die Spitzen der Stichkappen zeigen florales Putzdekor. Die Esse ist erhalten.
- Stall- und Wirtschaftsgebäude: Seit dem 19. Jahrhundert zweigeschoßig. Im Inneren mit Platzlgewölben auf Säulen.
- Kellerstöckl: Das Gebäude ist mit 1827 bezeichnet. Der zweigeschoßige Bau unter einem Walmdach hat eine Fassade mit Putzrahmengliederung, die Fenster mit Stuckdekor. Im Inneren gibt es Kappengewölbe.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gutau, Gemeindegebiet, Lehen, Riedlhammer, Nr. 15, 35, 42. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Mühlviertel 2003. S. 249–250.
- Festausschuß (Hrsg.): Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier 1930. Akademische Preßvereinsdruckerei, Linz 1930, S. 57–59 (landesbibliothek.at [PDF]).
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Koordinaten: 48° 24′ 46,2″ N, 14° 38′ 20,4″ O