Hammond-Reisratte

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Hammond-Reisratte

Schädel der Hammond-Reisratte

Systematik
Familie: Wühler (Cricetidae)
Unterfamilie: Sigmodontinae
Oryzomyalia
Tribus: Oryzomyini
Gattung: Mindomys
Art: Hammond-Reisratte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Mindomys
Weksler et al., 2006
Wissenschaftlicher Name der Art
Mindomys hammondi
(Thomas, 1913)
Verbreitung
Fundort des Typusexemplars (rot) und ein weiterer umstrittener Fund (cyan)

Die Hammond-Reisratte (Mindomys hammondi) ist ein Nagetier in der Familie der Wühler, das in Ecuador verbreitet ist. Die Art zählte bis 2006 zur Gattung Reisratten (Oryzomys) sowie zuvor zu den Neotropischen Wasserratten (Nectomys) oder zur nicht mehr gültigen Gattung Macruroryzomys[1] und wird seitdem in die monotypische Gattung Mindomys eingeordnet.[2] Die taxonomische Stellung der Gattung zu anderen Vertretern der Unterfamilie Sigmodontinae ist noch nicht ausreichend erforscht.[3] Der wissenschaftliche Gattungsname bezieht sich auf die Ortschaft Mindo, wo das Typusexemplar gefunden wurde.[2]

Der Artzusatz ehrt den Tiersammler Gilbert Hammond, der Exemplare zur Erstbeschreibung an Oldfield Thomas übergab.[4]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 173 bis 293 mm, einer Schwanzlänge von 222 bis 251 mm sowie mit 38 bis 42 mm langen Hinterfüßen ist die Art ein großes Nagetier. Die Haare des Fells der Oberseite, die 14 bis 16 mm lange Borsten enthält, besitzen graue, braune und gelbe Abschnitte, was ein gesprenkeltes Aussehen erzeugt. Das Fell der Unterseite ist ebenso gestaltet, mit heller graubrauner Farbe, die gelbliche Tönungen aufweisen kann. Auf dem Schwanz sind große schwarzbraune Schuppen und schwarzbraune Haare vorhanden. An den Ohren befinden sich kurze Haare und die Krallen an den Füßen sind mit Haarbüscheln bedeckt. Innerhalb der Unterfamilie Sigmodontinae ist die Art den Neotropischen Wasserratten sehr ähnlich.[3] Die Hammond-Reisratte hat etwa 18 mm lange Ohren. Gewichtsangaben fehlen. Die paarig angeordneten Zitzen der Weibchen sind gleichmäßig auf der Unterseite verteilt.[5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art lebt im Norden Ecuadors in den Provinzen Esmeraldas, Pichincha sowie vermutlich Imbabura. Sie bewohnt mittlere und hohe Bereiche der Anden zwischen 1200 und 2700 Meter Höhe. Die Exemplare halten sich in feuchten Bergwäldern, in Wolken- und Nebelwäldern und in Galeriewäldern auf. Die Baumkronen liegen auf etwa 15 bis 20 Meter Höhe. Typisch sind Palmen und ein Unterwuchs aus Bambus, Pfeffergewächsen, Schwarzmundgewächsen, Bananengewächsen, Ingwergewächsen sowie Schachtelhalmen. Auf dem Boden ist meist eine Schicht aus Blättern, Ästen, Blumen, Früchten und umgestürzten Baumstämmen vorhanden. Ein weiteres Kennzeichen der Region sind kleine verschlammte Wasserläufe.[6]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachtaktive Hammond-Reisratte bewegt sich laut IUCN eher auf dem Grund, wogegen Wilson et al. (2017) eine kletternde Lebensweise annehmen. Weitere Informationen zum Verhalten liegen nicht vor.[6][5]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Schätzungen wurden etwa 40 Prozent des ursprünglichen Verbreitungsgebiets in Kulturlandschaften umgewandelt. Bis zum Jahr 2016 waren nur 17 Exemplare bekannt. Zwischen den Funden lagen bis zu 46 Jahre. Die IUCN listet die Hammond-Reisratte als stark gefährdet (endangered).[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Oryzomys hammondi).
  2. a b Marcelo Weksler, Alexandre Reis Percequillo, Robert S. Voss: Ten new genera of oryzomyine rodents (Cricetidae: Sigmodontinae). In: American Museum Novitates. Nr. 3537, 2006, ISSN 0003-0082, S. 1–29, online.
  3. a b Gardner et al.: Mammals of South America. University of Chicago Press, 2015, S. 360–361 (englisch, Mindomys).
  4. Bo Beolens, Watkins, Michael, Grayson, Michael: The Eponym Dictionary of Mammals. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009, ISBN 978-0-8018-9304-9, S. 175 (google.com).
  5. a b Don E. Wilson, Thomas E. Lacher Jr., Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 7 - Rodents II. Lynx Edicions, 2017, ISBN 978-84-16728-04-6, S. 417 (englisch).
  6. a b c Mindomys hammondi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: Roach, N. & Naylor, L., 2016. Abgerufen am 3. März 2023.