Hans Hoster

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Hans Hoster (* 25. November 1933 in München-Gladbach – heute Mönchengladbach) ist ein deutscher Generalmajor a. D. und war der letzte Befehlshaber des Territorialkommando Nord bis zu dessen Auflösung 1994.

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans (eigentlich: Johann Anton) Hoster wurde in Mönchengladbach geboren. Nach dem Umzug der Familie nach Kassel 1938 besuchte er dort die Mittelschule und absolvierte als Jahrgangsbester eine dreijährige Ausbildung bei der Stadtverwaltung Kassel, einschließlich Verwaltungsseminar. Danach war er als Sachbearbeiter im Personalamt tätig, bis zu seinem Eintritt als Offiziersanwärter in die Bundeswehr im Oktober 1956.[1][2]

Militärische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Okt. 1956–April 1957: Artillerielehrbataillon in Idar-Oberstein[2]
  • Mai 1957–Okt. 1957: 5. Fähnrichlehrgang an der Heeresoffiziersschule I, Hannover
  • Jan. 1958: Beförderung zum Leutnant
  • 1958–1959: Batterieoffizier im I. und III. Feldartillerieregiment 2, Niederlahnstein
  • 1959–1960: S1/S2-Offizier im Panzerartilleriebataillon 65, Stadtallendorf; Beförderung zum Oberleutnant
  • 1960–1962: Jugendoffizier der 2. Panzergrenadierdivision, gleichzeitig Gasthörer der Politikwissenschaft und Neuen Geschichte an der Universität Marburg
  • 1962–1964: Batteriechef im Panzerartilleriebataillon 65, Stadtallendorf; Beförderung zum Hauptmann
  • 1964–1966: 7. Generalstabslehrgang (Heer) an der Führungsakademie der Bundeswehr, Hamburg; Beförderung zum Major
  • 1966–1968: G3 Stabsoffizier im HQ Northern Army Group (NORTHAG), Mönchengladbach
  • 1968–1970: G3 Panzerbrigade 36, Bad Mergentheim
  • 1970–1971: Canadian Land Forces Command and Staff College, Kingston, Ontario, Kanada (kanadische Generalstabsausbildung); Beförderung zum Oberstleutnant
  • 1971–1973: Kommandeur Panzerartilleriebataillon 35, Dedelstorf, Kreis Gifhorn
  • 1973–1977: Referent und Referatsleiter im Führungsstab des Heeres III und VI, Bonn; Beförderung zum Oberst, Januar 1975
  • 1977–1979: Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 4, Göttingen; Beförderung zum Brigadegeneral am 1. August 1979
  • 1979–1983: Stabsabteilungsleiter VI im Führungsstab der Streitkräfte, Bonn
  • 1983–1985: Kommandeur der 11. Panzergrenadierdivision, Oldenburg; Beförderung zum Generalmajor am 1. April 1983
  • 1985–1988: Chef des Stabes NORTHAG, Mönchengladbach
  • 1988–1994: Befehlshaber Territorialkommando Nord, Mönchengladbach

Ereignisse während der Dienstzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 1. April 1983 bis 30. September 1985 war Hans Hoster Kommandeur der 11. Panzergrenadierdivision (11. PzGrenDiv) in Oldenburg. In dieser Funktion schrieb er im Rahmen des Januar-Manövers 1985 einen Bericht an die Hardthöhe, in dem er eine Reihe Missstände aufführte, die die Truppe im Winter als höchst eingeschränkt einsatzfähig auswiesen. Bei Minustemperaturen ausfallendes schweres Gerät und Soldaten, die wegen mangelhafter Winterausrüstung Erfrierungen erlitten, waren nur einige dieser Missstände. In einem Spiegel-Artikel vom 24. Februar 1985 wird er mit den Worten zitiert: „Die Truppe bettelte sich die Ausstattung zusammen.“[3]

Am 23. März 1987 wurden Hans Hoster und seine Frau bei einem Bombenanschlag während einer Feier deutscher Offiziere im JHQ in Mönchengladbach-Rheindahlen verletzt, zusammen mit mehr als 30 anderen Menschen. Hoster trug die schwersten Verletzungen davon. Zu dem Anschlag, der eigentlich der britischen Armee gegolten hatte, bekannte sich kurz danach die Irisch-Republikanische Armee (IRA).[4] Der zerfetzte Frack und das blutige Smokinghemd von Hans Hoster wurden später dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn übergeben[5] und befinden sich mittlerweile im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Nach Eintritt in den Ruhestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans Hoster blieb nach seinem Eintritt in den Ruhestand in seiner Heimatstadt Mönchengladbach und engagierte sich in der „Otto von Byland Gesellschaft“, die sich der Förderung des Städtischen Museum Schloss Rheydt und des Museums TextilTechnikum als Museen für Kunst, Kultur und Geschichte verschrieben hat. Für deren Publikation „Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde“ verfasste er mehrere Beiträge. Zwischen 1996 und 2006 war er Vorsitzender der Gesellschaft und betrieb ein Fundraising für den Ankauf von zwei Großportraits des Adelsgeschlechts Quadt des Schlosses Wickrath.

Hans Hoster ist verheiratet mit Elisabeth Hoster und hat drei Töchter.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1982: Verdienstkreuz am Bande
  • 1985: Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold
  • 1987: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1991: Legion of Merit (Degree of Officer) der United States Armed Forces
  • 1993: Commandeur de l’Ordre national du Mérite, nationaler Verdienstorden Frankreichs
  • 1993: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 2016: Ehrennadel der Stadt Mönchengladbach

Ehrenämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992–1993: Präsident des Rotary Clubs Mönchengladbach
  • 1996–1997: Governor im District 1870 von Rotary Deutschland
  • 1999–2006: Vorsitzender der Otto-von-Bylandt-Gesellschaft, Förderverein des Städtischen Museums Schloss Rheydt, Mönchengladbach;

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Hauptquartier in Mönchengladbach: Der unbekannte Stadtteil „JHQ“. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Mönchengladbach. Band 46. Hrsg.: Otto von Bylandt-Gesellschaft, Förderverein des Städtischen Museums Schloss Rheydt. Mönchengladbach 2004, ISBN 3-925256-67-9.
  • Das Territorialheer. In: Zapfenstreich: Der 7. Generalstabslehrgang (Heer) am Ende der Dienstzeit. Hrsg.: 7. GeneralstabsLehrgHeer. SZ Offsetdruck-Verlag, Sankt Augustin 1992, S. 63–84.
  • Preußischer Offizier und Museumsleiter Otto Kempff. In: Otto von Bylandt-Gesellschaft (Hrsg.): Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde. 23, 1997, S. 117–135.
  • Das königliche Bezirkskommando in Rheydt 1899–1918. In: Otto von Bylandt-Gesellschaft (Hrsg.): Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde. 24, 1998, S. 103–124.
  • Brief von Hans Jonas an Lisel Haas. In: Otto von Bylandt-Gesellschaft (Hrsg.): Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde. 24, 1998, S. 103–124.
  • Otto Kempff (1873–1934). In: Stadt Mönchengladbach (Hrsg.): Mönchengladbacher Köpfe: 53 Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Band 2, 1998, S. 130–136.
  • Edgar Theisen (1890–1962). In: Stadt Mönchengladbach (Hrsg.): Mönchengladbacher Köpfe: 53 Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Band 2, 1998, S. 299–306.
  • Goethe und die Generale: Militärische Aspekte in Goethes Leben. In: Otto von Bylandt-Gesellschaft (Hrsg.): Rheydter Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Heimatkunde. 25, 2000, S. 153–172.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. O. E. Schütz: Hans Hoster: Das Bombenattentat war sein "Kriegserlebnis". In: Rheinische Post. 21. Juni 2014, abgerufen am 19. August 2022.
  2. a b Persönliche Mitteilung
  3. Die Truppe bettelte. In: Der Spiegel. Spiegel.de, 24. Februar 1985, abgerufen am 6. September 2022.
  4. Gabi Peters: 1987: IRA-Bombenanschlag auf das HQ in Mönchengladbach. In: Rheinische Post. RP-online.de, 2. August 2014, abgerufen am 6. September 2022.
  5. Wie von einer großen Faust gestoßen. In: Medienhaus Bonn (Hrsg.): Haus der Geschichte Magazin. Nr. 2. Medienhaus Bonn, Bonn 2000, S. 8–9.