Hans Krebs (Offizier)

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Hans Krebs, (* 4. März 1898 in Helmstedt; † 1. Mai 1945 in Berlin) war Offizier und letzter Generalstabschef des Heeres im 2. Weltkrieg.

Werdegang

Krebs war das älteste von zwei Kindern des Oberlehrers Otto Krebs und dessen Frau Adele, seine Schwester wird ein Jahr später geboren.

Bis zum Alter von 15 Jahren lebte die Familie in Helmstedt, wo Krebs das heutige Julianum besuchte. 1913 Umzug nach Goslar, dort geht der offenbar begabte Schüler (er übersprang eine Klasse) auf das Ratsgymnasium.

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

1914, zu Beginn des 1. Weltkriegs meldete er sich freiwillig und kam mit 16 Jahren zum Jäger-Bataillon Nr. 10. Er kämpfte in Frankreich, u. a. vor Verdun.

Nach Kriegsende wurde er schon 1919 wieder in die neu aufgestellte Reichswehr aufgenommen, zunächst diente er im 1. Bataillon des Infanterie-Regiments 17 in Braunschweig.

Am 29. April 1920 heiratete Krebs Ilse Wittop. 1921 wurde Tochter Anne-Marie geboren, 1925 ihre Schwester Lieselotte; beide sind noch am Leben (Stand April 2005).

Oberleutnant Krebs durchläuft in dieser Zeit die üblichen Stationen im Zuge einer militärischen Karriere, u. a. die Generalstabsausbildung. 1927 diente er beim Pionier-Bataillon 6, 1928 befand er sich wieder in Braunschweig beim Infanterie-Regiment 17.

1930 wurde Hauptmann Hans Krebs ins Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. Nach einem kurzen Intermezzo als Assistent des Militärattachés in Moskau in den Jahren 1933/34, die Nationalsozialisten hatten mittlerweile in Deutschland die Macht ergriffen, sowie Stationen bei anderen Einheiten, kehrte die Familie 1937 schließlich wieder nach Berlin zurück.

Zweiter Weltkrieg

Im Jahre 1939 erfolgten Krebs’ Beförderung zum Oberstleutnant sowie die Versetzung in die Führerreserve des Oberkommandos des Heeres; bald darauf gefolgt von der Ernennung zum Chef des Generalstabs des VII. Armeekorps.

1940 wurde er Oberst, 1943 Chef des Generalstabs der Heeresgruppe Mitte und zum Generalleutnant befördert. Seit dem Frühjahr des Jahres war er an sämtlichen Operationen im Mittelabschnitt der Ostfront maßgeblich beteiligt.

Während der Zeit des Dritten Reiches und v. a. im Verlaufe des Krieges wurden ihm zahlreiche Orden und Ehrenzeichen verliehen, insbesondere das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub. In mehreren Beurteilungen seiner Arbeit und Persönlichkeit wurde ihm u. a. eine „feste nationalsozialistische Haltung" attestiert.

Am 29. März 1945 wurde Hans Krebs zum Generalstabschef des Heeres „beauftragt" und damit Nachfolger von Heinz Guderian, den Hitler nach einer letzten Auseinandersetzung am Tage zuvor des Postens enthoben hatte. Entgegen der sonst üblichen „Ernennung", wird Krebs nach der Entlassung seines Vorgängers mit „der Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabes des Heeres" lediglich „beauftragt“. Er ist der letzte Generalstabschef vor der Kapitulation. Am 29. April unterzeichnete er als Zeuge neben Joseph Goebbels, Wilhelm Burgdorf und Martin Bormann Hitlers politisches Testament.

Von Hitlers Nachfolger und neuem Reichskanzler Goebbels erhielt Krebs den Auftrag, Verhandlungen mit den Sowjets über einen Separatfrieden zu führen. Krebs schien für die Verhandlungen bestens geeignet, da er aus seiner Moskauer Zeit über gute Russischkenntnisse verfügte. Am Morgen des 1. Mai 1945 machte sich der neue Generalstabschef gegen 2 Uhr auf den Weg zu seinem russischen Verhandlungspartner, Generaloberst Tschuikow, dem Oberbefehlshaber der 4. russischen Gardearmee, er erreichte ihn gegen 3:50 im Haus Schulenburgring 2 in Berlin-Tempelhof.

Nach einiger Wartezeit wurde er in einen Raum mit einer größeren Anzahl hoher Sowjetoffiziere geführt, denen er mitteilt, er sei bevollmächtigt, mit den Russen Kontakt zwecks Aushandlung eines Waffenstillstandes aufzunehmen. Des Weiteren seien die Anwesenden die ersten, die vom Tode Hitlers erführen. Krebs verlas ein Schreiben Goebbels’, in dem dieser eine Waffenruhe fordert, damit sich die von Hitler in seinem politischen Testament bestimmte neue deutsche Regierung zusammensetzen könne. Krebs übergibt daraufhin die Kabinettsliste.

Während der Verhandlungen rief der von der Situation überraschte Tschuikow Marschall Schukow an, um ihn u. a. von Hitlers Selbstmord zu informieren; dieser wiederum rief umgehend Stalin in Moskau an. Der russische Diktator lehnte jedoch einen Waffenstillstand unter Bezugnahme auf die Vereinbarungen zwischen den Alliierten ab und forderte die bedingungslose Kapitulation Deutschlands.

Auf Krebs’ Bitten wurde von den Russen eine direkte Telefonverbindung zur Reichskanzlei hergestellt. Krebs übermittelte Goebbels telefonisch die Forderungen seiner Verhandlungspartner, die dieser ohne Umschweife ablehnte. Damit waren nach ca. 12 Stunden Dauer weitere Verhandlungen sinnlos geworden.

Krebs kehrte in den Führerbunker zurück, wo er auf Hitlers Sekretär Martin Bormann trifft, der ihm Versagen vorwirft. Nachdem die meisten Bunkerinsassen am Nachmittag des 1. Mai aus dem Führerbunker geflohen sind, und sich von den Offizieren nur noch Krebs und Hitlers Adjutant Wilhelm Burgdorf darin aufhalten, nahmen sich beide gegen 21:30 Uhr im Lageraum das Leben.

Eine Gruppe russischer Pathologen obduzierte bereits am 8. Mai 1945 die Leiche Krebs’. Im Obduktionsbericht wird festgehalten, dass sich dieser durch Zyankali getötet habe und nicht – wie noch lange nach seinem Tode vermutet – durch Kopfschuss.

Literatur

Braunschweiger Zeitung Spezial (04/2005) "Hans Krebs - Hitlers treuester General"

Vorlage:Navigationsleiste Chefs des Generalstabs (1933-1945)