Harald Graf von Posadowsky-Wehner

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Harald Graf von Posadowsky-Wehner (* 25. August 1910 in Kiel; † 8. September 1990 in Bonn) war ein deutscher Botschafter.

Harald von Posadowsky-Wehner (rechts) 1968 mit dem madagassischen Generalstabschef

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harald Graf von Posadowsky-Wehner war ein Sohn des Marineoffiziers und -Attachés Harry von Posadowsky-Wehner und Erika von Witzleben-Normann und stammte somit aus dem schlesischen Uradel.[1] Posadowsky-Wehner durchlief eine kaufmännische Ausbildung und studierte 1932 bis ca. 1936 Volkswirtschaft in Frankfurt am Main, Hamburg und Paris. Er promovierte zum Dr. rer. pol. und trat anschließend 1937 eine Stelle als Direktionsassistent der I.G. Farben in Frankfurt am Main an. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zur Luftwaffe eingezogen und 1941 ins Reichsluftfahrtministerium versetzt, wo er bis 1945 diente. Im Jahr 1947 wurde Harald von Posadowsky-Wehner aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und wurde danach Referent im Büro für Friedensfragen in Stuttgart. 1950 wechselte er als Referent ins Bundesministerium für Wirtschaft nach Bonn. In den auswärtigen Dienst trat er 1952 als Leiter der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft Canberra in Australien über. 1956 wurde er Referent der wirtschaftspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Bonn. 1960 bis 1964 diente Harald von Posadowsky-Wehner als erster deutscher Botschafter in Nigeria. Ab 1964 war er Leiter der Afrika-Abteilung im Auswärtigen Amt und prägte die westdeutsche Afrikapolitik maßgeblich. Seine Karriere beendete er als Generalkonsul in New York City in den Jahren 1970 bis 1975.

Eine besondere Ehre und weiterer Karrierehöhepunkt wurde ihm im Dezember 1977 zu Teil, als er als deutscher Sonderbotschafter der Kaiserkrönung von Jean-Bédel Bokassa in der Zentralafrikanischen Republik beiwohnte. Wie auf vielen seiner anderen afrikanischen Stationen wurde ihm auch bei dieser Gelegenheit – hier auf sein Ansuchen durch Vermittlung des deutschen Botschafters – ein Orden verliehen. Seiner Frau bekam bei dieser Gelegenheit auch einen mitverliehen. Dies erfüllte den Grafen mit großem Stolz. Außerordentlich prophetisch erwies sich seine Aussage in einem Privatgespräch zur Dauerhaftigkeit des nunmehrigen Zentralafrikanischen Kaiserreiches: „Na, so zwei Jahre wird es halten.“[2]

Harald Graf von Posadowsky-Wehner war in erster Ehe verheiratet mit Dorothee geb. Jacobs-Werlé (1914–1961). Sie hatten zwei Kinder, Sylvius (geb. 1941) und Alexandra (1937–1965). 1967 heiratete er Josephine Wilhelmine Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen (1922–2006), Tochter von Albrecht von Hohenzollern-Sigmaringen.

Ab 1971 war im Johanniterorden aktiv, 1978 als Rechtsritter mit Mitgliedschaft in der Provinzialgenossenschaft Rheinland. 1985 erfolgte die Ernennung[3] zum Ehrenkommendator.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Afrika in den letzten 10 Jahren, Pfaffenhofen, 1970

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walther Killy (Hrsg.), Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 8, 1998.
  • Wer ist wer?, 12. Ausgabe, 1955.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arthur von Posadowsky-Wehner: Geschichte des schlesischen uradligen Geschlechtes der Grafen Posadowsky-Wehner, Freiherrn von Postelwitz nebst einem Anhange enthaltent Nachrichten über das alte Breslauer Patrizier-Geschlecht von Wehner. In: Familiengenealogie. Druck von Robert Nischtowsky, Breslau 1891, S. 1–123 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 2. September 2021]).
  2. Reinhart Bindseil: Im innersten Afrika: ein Botschafter erlebt Bokassa I. und sein Kaiserreich, 2010.
  3. Gesamtliste der Mitglieder der Balley - Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Nach dem Stand vom Januar 1988. In: Johanniterorden (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis. Eigenverlag, Bonn, Berlin 22. Januar 1988, S. 253–266 (d-nb.info [abgerufen am 2. September 2021]).
VorgängerAmtNachfolger
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Lagos
1960–1964
Günter Gnodtke