Harry Stradling Sr.

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Harry Stradling Sr. (* 1. September 1901 in Newark, New Jersey; † 14. Februar 1970 in Hollywood, Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Kameramann, der 14-mal für den Oscar für die beste Kameraführung nominiert wurde und den Preis zweimal erhielt.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stradling knüpfte in der Spätphase des Ersten Weltkriegs ersten Kontakt zur Filmbranche und stand bereits 1917 als einer von mehreren Aufnahmeoperateuren bei Mary Pickfords The Little Princess hinter der Kamera. Mit 19 Jahren erhielt er seine ersten Aufträge als Chefkameramann bei einigen Filmen mit Lionel Barrymore. Seine Arbeiten in den 1920er Jahren blieben unspektakulär. 1930 ging Stradling nach Frankreich und drehte dort einige Nebenwerke für Abel Gance und Marcel L’Herbier. Auch bei Jacques Feyders flämischen Bilderbogen La kermesse héroique stand Stradling 1935 hinter der Kamera.

In diesen Jahren bildete er auch mehrere französische Kameraleute von späterer Bedeutung aus, darunter Marcel Grignon, Robert Lefebvre und Michel Kelber. Feyder nahm Stradling, der 1935/36 ein Zwischenspiel beim österreichischen Film gegeben hatte, 1936 mit nach England, um für Alexander Korda den Film Tatjana mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle zu drehen. Bis 1939 blieb Stradling in den Diensten Kordas, dann, bei Beginn des Zweiten Weltkriegs in Europa, kehrte er in die USA zurück.

Im Hollywood fand Harry Stradling bei fast allen führenden Produktionsfirmen Beschäftigung und stand in den kommenden drei Jahrzehnten bei einer großen Anzahl von namhaften Produktionen hinter der Kamera. Vor allem Musikfilme und Filmmusicals fotografierte Stradling, aber auch hochwertige Komödien, Melodramen und Dramen, in denen er sich ebenso fähig in der Schwarz-Weiß- wie in der Farbfotografie erwies. Stradling vertrat die Schule des sogenannten key lights, wie sie der Kollege Lee Garmes geprägt hatte, also die punktuelle Ausleuchtung eines bestimmten Objektes oder des Schauspielers.

Stradling, dessen Sohn Harry Stradling jr. (1925–2017) in die Fußstapfen des Vaters getreten ist, verstarb während der Dreharbeiten zu der Barbra-Streisand-Komödie Die Eule und das Kätzchen. Die Kameraarbeit übernahm daraufhin Andrew Laszlo.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1946 erhielt Stradling den Oscar für die beste Schwarzweißkamera für Das Bildnis des Dorian Gray, 1965 für die beste Farbkamera für My Fair Lady.

Neben der Vielzahl von Oscarnominierungen wurde er 1970 für Funny Girl und Hello, Dolly! zweimal für den britischen Society of Film and Television Arts Award (Stella Awards) nominiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 528.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]