Heinrich Gechter

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Heinrich Gechter (* 12. Mai 1873 in Rotenburg (Wümme); † 11. März 1943 in Hamburg) war Lehrer in Hamburg und Ornithologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schule zu Zeiten Gechters (links) und heutige Schule (rechts).

Gechter war von 1902 bis 1909 Lehrer auf der Insel und Hamburger Exklave Neuwerk und später an der Mädchenschule Barmbecker Straße 30 in Hamburg. Während seiner Zeit auf Neuwerk tat er Dienst im alten Blüsenwärterhaus neben dem damaligen (kleinen) Leuchtturm, verfasste den ersten Reiseführer für die Insel und widmete sich auch nach 1909 besonders den Inseln Neuwerk und Scharhörn.[1][2]

Während seiner Zeit als Lehrer auf Neuwerk dokumentierter Gechter umfänglich die Vogelwelt Neuwerks und wies bereits in seinem ersten Jahr brütende Brandseeschwalben auf dem Scharhörnsand nach.[3][4] Vor ihm berichtete Ernst Hartert erstmals 1884 von der Besonderheit dieses umfangreichen Wattgebiets.

Er engagierte sich später im „Verein Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“, wo er zeitweise 2. Vorsitzender war, und im Schulverein der Mädchenschule Barmbecker Straße 30.[5]

In der Folge des Ersten Weltkriegs initiierte Gechter 1920 die Nutzung des Neuwerker Turms als Schullandheim für Schüler aus Winterhude. Ab 1924 wich man auf den Dachboden der Staatsscheune am (großen) Turm aus und weitete ab 1933 die Nutzung auf Teile des Erdgeschosses aus. Damit kamen jährlich bis zu 400 Schüler in das Schullandheim am Turm.[6][7]

Entstehung der Insel Scharhörn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aussaat des Strandhafers auf Scharhörn (1933)

Gechter wird mit seinen Bemühungen zur Einrichtung der Vogelfreistätte Scharhörn und den ersten Anpflanzungen vielfach im Zusammenhang mit der Entstehung der eigentlichen Insel Scharhörn genannt.[8] So entdeckte er 1926 ersten Pflanzenbewuchs auf Scharhörn und erreichte durch Presse- und Lobbyarbeit, dass Hamburg „die Natur unterstützende Erhöhung und Bepflanzung des Sandes Scharhörn“ finanzierte. Ab 1927 fanden dann systematische und großflächige Arbeiten mit Sandfangzäunen und später auch Anpflanzungen, Aussaat und Ernte von Strandroggen und anderen Dünengräsern statt. Hierzu wurden ab 1929 Baubuden zur Unterbringung des Arbeitsdienstes des Wasserbauamtes Cuxhaven errichtet. Bis zum Ende der 1930er Jahre konnte so eine Insel geschaffen werden, die mit einer Größe zwischen 4 und 12 ha dokumentiert wurde.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Gechter: Hamburgisches Nordsee-Insel-Bad Neuwerk: Den Besuchern Neuwerks - vornehmlich den Bewohnern Hamburgs - zur Kenntnis der Insel. Vorrath, 1906.
  2. Heinrich Gechter: Vogelleben und winterliche Jagd auf der Insel Neuwerk. In: Seevögel. Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V. 29, 4, Dez 2008, S. 86–90. (Zuerst erschienen in der "Cuxhavener Zeitung" vom 7. Januar 1932)
  3. Heinrich Gechter: Auf der Nordseeinsel Neuwerk im Winter 1903/04 beobachtete Wintervögel mit Berücksichtigung der Witterungserscheinungen. In: Ornithologische Monatsschrift. Band 30, Jahrgang 1909, S. 91ff. S. 143ff. S. 168ff.
  4. Heinrich Gechter: Beobachtete Vögel auf der hamburgischen Nordseeinsel Neuwerk mit Berücksichtigung der Witterungsverhältnisse. In: Ornithologische Monatsschrift. Band 34, Jahrgang 1909, S. 295ff. S. 313ff. S. 345ff.
  5. Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer: Verein Jordsand e.V.
  6. Heinrich Gechter: Neuwerk. Insel und Schulheim. Dem Schulverein Ferienheim Neuwerk der Mädchenschule Barmbecker Straße 30 zum Besten erholungsbedürftiger Kinder. 1928.
  7. Armin Clasen: Das Schulheim Neuwerk. In: Ein Turm und seine Insel – Monographie der Nordseeinsel Neuwerk. 1952, S. 159ff.
  8. Bericht über die Jahresversammlung des „Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“, 9. November 1911, Hamburg Gechter schlägt Vogelfreistätte Scharhörn vor

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludwig Gebhardt: Die Ornithologen Mitteleuropas: ein Nachschlagewerk, Brühlscher Verlag, Berlin, 1964, S. 108.