Heinrich Pantaleon
Heinrich Pantaleon (* 13. Juli 1522 in Basel; † 3. März 1595 ebenda) war ein Schweizer Arzt, Hochschullehrer für Dialektik und Physik sowie Späthumanist, bekannt vor allem durch sein Werk Teutscher Nation warhaffte Helden, das etwa 1700 Lebensläufe namhafter Persönlichkeiten umfasst.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heinrich Pantaleon, Sohn des aus Ravensburg stammenden Schneiders Christian Pantlin, studierte nach einer abgebrochenen Ausbildung zum Buchdrucker Theologie in Heidelberg und Basel sowie Medizin in Valence. Danach praktizierte er zunächst als Arzt in Basel und Baden im Aargau. 1556 war er Professor der Dialektik an der Universität Basel, ab 1557 der Physik und ab 1558 der Medizin. Er übersetzte medizinische, historische und geografische Werke ins Deutsche und gab humanistische Schriften, unter anderem von Erasmus von Rotterdam, heraus. Daneben veröffentlichte er eigene historische und medizinische Werke und verfasste auch ein Drama. Als sein Hauptwerk gilt die Prosopographia heroum atque illustrium virorum totius Germaniae, in drei Bänden 1565–66 lateinisch, 1567–70 deutsch unter dem Titel Teutscher Nation Heldenbuch und 1578 unter dem Titel Teutscher Nation warhaffte Helden erschienen. Der Plan war ein umfassender und neuer: Die ganze deutsche Geschichte von der Urzeit an sollte in Form von Biographien vorgeführt werden. Der erste Band beginnt mit Adam, der zweite mit Karl dem Großen, der dritte mit Maximilian I. Der letzte Band trug dem Verfasser seitens des Kaisers Maximilian II. die Ernennung zum Poeta laureatus und Hofpfalzgrafen ein.
Er veröffentlichte auch alchemistische Werke, nachgedruckt in der Bibliotheca Chemica Curiosa, sowie eine 1578 erschienene balneologische Beschreibung[1] der Stadt Baden AG und ihrer Bäder.
Pantaleon war ein Schüler und Freund von Andreas Bodenstein. Ihm zu Ehren verfasste er Trauergedicht mit den folgenden Worten:
„En CAROLSTADIUS quem olim Franconia misit / Occidit, Helvetium Gloria, fama, decus.“ Der Karlstadt, den Franken einst schickte, ist tot, der Schweizer Ruhm, Ehre und Zierde.[2]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Melchior Adam: Henricus Pantaleon. In: Vitae Germanorum philosophorum… Frankfurt am Main 1615, S. 396–403 (Digitalisat).
- Hans Buscher: Heinrich Pantaleon und sein Heldenbuch, Diss. Basel 1946 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 26).
- Reto Caluori: Heinrich Pantaleon. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1369 f.
- Johannes Bolte: Pantaleon, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 128–131.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Rosmarie Zeller: Pantaleon, Heinrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Heinrich Pantaleon auf www.personengeschichte.de.
- Heinrich Pantaleon in der Datenbank „Selbstzeugnisse im deutschsprachigen Raum“ der Freien Universität Berlin
- Eintrag Pantaleon, Heinrich - Teutscher Nation warhafften Helden auf Enzyklothek - Historische Nachschlagewerke; abgerufen am 4. August 2018
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Frank Fürbeth: Bibliographie der deutschen oder im deutschen Raum erschienenen Bäderschriften des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 13, 1995, S. 217–252; hier: S. 239.
- ↑ Karlstadter Humanisten. St. Johannis Karlstadt.
Personendaten | |
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NAME | Pantaleon, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Pantlin, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Arzt und Späthumanist |
GEBURTSDATUM | 13. Juli 1522 |
GEBURTSORT | Basel |
STERBEDATUM | 3. März 1595 |
STERBEORT | Basel |