Heinrich von Maur

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Heinrich von Maur (1928)

Karl Theodor Alexander Heinrich von Maur (* 19. Juli 1863 in Ulm; † 10. April 1947 in Stuttgart[1]) war ein deutscher General der Artillerie.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maur trat 1881 dem Feldartillerie-Regiment „Prinzregent Luitpold von Bayern“ (2. Württembergisches) Nr. 29 bei, wo er am 5. Februar 1883 zum Sekondeleutnant befördert wurde. Unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst ernannte man ihn am 22. März 1913 zum Kommandeur seines Stammregimentes.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte sein Regiment mobil und kam zunächst an der Westfront zum Einsatz. Hier beteiligte es sich an den Schlachten bei Longwy, um die Maasübergänge und Varennes. Anschließend wurde das Regiment nach Nordfrankreich verlegt und kämpfte bei Lille und Ypern. Anfang Dezember 1914 von der Front abgezogen, folgte der weitere Einsatz in Polen und hier bei den Schlachten von Łowicz-Sannicki und an der Rawka-Bzura.

Am 24. Dezember 1914 gab Maur sein Kommando ab und wurde zum Kommandeur der 79. Reserve-Feldartillerie-Brigade der 79. Reserve-Division ernannt. Als solcher konnte er sich erstmals während der Winterschlacht in Masuren bewähren. Es schlossen sich die Kämpfe am Bobr sowie die Stellungskämpfe bei Augustow an. Im Hochsommer 1915 geriet die Front mit der Erstürmung der Festung Kowno wieder in Bewegung. Es folgte die Njemenschlacht und bis Anfang Oktober 1915 die Schlacht bei Wilna. An der erreichten Linie KrewoSmorgon ging die Brigade dann wieder zum Stellungskrieg über. Hier erfolgte am 27. Januar 1916 Maurs Beförderung zum Generalmajor. Am 5. Juni 1916 kehrte er dann an die Westfront zurück und übernahm dort die 26. Reserve-Feldartillerie-Brigade, die er auch während der Schlacht an der Somme kommandiert. Kurzzeitig fungierte Maur ab Februar 1917 als Artillerie-Kommandeur Nr. 122, um bald darauf am 12. März 1917 die Ernennung zum Kommandeur der 27. Division (2. Königlich Württembergische) zu erhalten. Der Verband fand zu diesem Zeitpunkt als Übungsdivision beim Führerkursus Valenciennes-Solesmes Verwendung und trat dann an der Arras-Front während der Frühjahrsschlacht in die dortigen Kämpfe ein. Die Division konnte dabei den ihr bei Bullecourt zugeteilten Abschnitt gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen und mit Tanks ausgestatteten Gegner halten und alle Angriffe britischer und australischer Streitkräfte abwehren. Für diese Erfolge wurde Maur am 20. Mai 1917 der Orden Pour le Mérite verliehen.

Nach knapp dreimonatigen Stellungskrieg nahm die Division daraufhin an der Dritten Flandernschlacht teil. Im Frühjahr beteiligte sich der Verband bei der 2. Armee an der Frühjahrsoffensive und konnte dabei größere Geländegewinne realisieren, bevor sie wieder in die Verteidigung überging. Zuletzt kämpfte sie in der Abwehrschlacht an der Maas, bis der Waffenstillstand in Kraft trat.

Nach Kriegsende führte Maur seine Division in die Heimat zurück, wo der Verband zunächst demobilisiert und schließlich aufgelöst wurde. Anschließend betraute man Maur am 1. Oktober 1919 mit der Leitung der Abwicklungsstelle des XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. Diese Stelle hatte er bis zum 3. November 1919 inne und wurde dann unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als Generalleutnant in den Ruhestand verabschiedet.

Im Wintersemester 1919/20 nahm Maur ein Studium an der Technischen Hochschule Stuttgart auf, das er 1921/22 an der Universität Tübingen fortsetzte. Im Februar 1922 wurde er bei Theodor von Pistorius mit der Arbeit Über die Kaufkraft des Geldes im neuzeitlichen Verkehr zum Dr. sc. pol. promoviert.[2]

Von 1924 bis 1938 fungierte Maur als Präsident des Württembergischen Kriegerbundes. Am 13. September 1936 war Maur der SS (Mitgliedsnummer 276.907) beigetreten, in der er zuletzt als SS-Obergruppenführer (seit 19. Juli 1944) fungierte. Er war außerdem seit 1. Mai 1937 Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.890.310).

Maur erhielt am 27. August 1939, dem sogenannten Tannenbergtag, den Charakter als General der Artillerie verliehen.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–L. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935, S. 23–25.
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H–O. Biblio Verlag, Bissendorf 2003, ISBN 3-7648-2516-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heinrich von Maur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm von Leeb: Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen. Georg Meyer (Hrsg.), Stuttgart 1976, S. 126.
  2. Immo Eberl, Helmut Marcon (Bearb.): 150 Jahre Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen. Biographien der Doktoren, Ehrendoktoren und Habilitierten 1830-1980 (1984). Stuttgart 1984, S. 238 (Nr. 775).
  3. a b Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 148.
  4. Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkriege. 2. erweiterte Auflage, Chr. Belser AG, Stuttgart 1928, S. 117.
  5. Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Nr. 43 vom 18. August 1916, S. 462.
  6. Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Nr. 49 vom 17. Oktober 1916, S. 647.
  7. Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Nr. 15 vom 22. März 1917, S. 104.
  8. Württembergisches Militär-Verordnungsblatt. Nr. 51 vom 23. November 1917, S. 393.