Heinz Heger (Schriftsteller)

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Heinz Heger war das Pseudonym des österreichischen Schriftstellers Johann „Hanns“ Neumann[1] bzw. Hans Neumann[2] (* 1914; † 29. Juni 1978 in Strasshof[3]). Mit dem Buch Die Männer mit dem Rosa Winkel schrieb er die Erfahrungen des homosexuellen KZ-Überlebenden Josef Kohout nieder und veröffentlichte damit 1972 den ersten umfassenden Bericht über die Gefangenschaft in einem Konzentrationslager aus der Sicht eines schwulen Mannes.[4] Das Buch wurde bedeutend für die Schwulenbewegung.[5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neumann wuchs in Wien auf. Während des Zweiten Weltkrieges diente er ab 1939[3] als Soldat und war anschließend von 1944 bis 1945 im Niederländischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung aktiv.[1]

Neumann, selbst homosexuell, wollte in den 1960er Jahren ein Buch über Erlebnisse Homosexueller in Konzentrationslagern schreiben. Über einen gemeinsamen Bekannten lernte er Josef Kohout kennen und stenographierte bei rund 15 Gesprächen zwischen 1965 und 1967 die Geschichte Kohouts mit. Kohouts Erzählungen sollten für ein ganzes Buch reichen, Neumann hatte allerdings jahrelang Probleme, einen Verlag zu finden.[2] 1971 entschloss er sich, das daraus entstandene und 1972 schließlich im Merlin Verlag erschienene Buch Die Männer mit dem Rosa Winkel nicht unter seinem Klarnamen zu veröffentlichen, da er Angst hatte, sozial ausgegrenzt und im Berufsleben diskriminiert zu werden.[1]

Offener Bücherschrank in Gedenken an Heinz Heger am Heinz-Heger-Park

Durch die Ich-Erzählsituation war seit der Veröffentlichung des Buches teils der Eindruck entstanden, Heinz Heger sei mit Josef Kohout gleichzusetzen.[6]

Neumann lebte mit seinem Lebensgefährten in Strasshof und verstarb dort 1978 im Beisein seines Lebensgefährten, der 2013 ebenfalls verstarb. In Neumanns Nachlass findet sich unter anderem eine unkorrigierte Erstfassung von Die Männer mit dem Rosa Winkel.[3]

Der Heinz-Heger-Park am Zimmermannplatz im Wiener Gemeindebezirk Alsergrund, an dem Josef Kohout zu Lebzeiten wohnte, ist seit dem 8. Juni 2010 nach seinem Pseudonym benannt.[7] Ein offener Bücherschrank steht dort zum Gedenken an Heinz Heger.

Ein ausführliche Darstellung findet sich in der Diplomarbeit Josef Kohout und Die Männer mit dem rosa Winkel: kollaborativ erstellte auto/biographische Quellen eines homosexuellen NS-Opfers.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heinz Heger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Verlagsinformation zu Die Männer mit dem rosa Winkel bei Buch.de
  2. a b Kurt Krickler: Heinz Heger. Der Mann mit dem Rosa Winkel. In: Lambda-Nachrichten. Juni, 2001, S. 42 ff. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. a b c Heinz Heger: Die Männer mit dem Rosa Winkel. 6. Auflage. Merlin Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-87536-124-7, S. 169 ff.
  4. Günter Grau (Hrsg.): Lexikon zur Homosexuellenverfolgung 1933–1945. Institutionen. Kompetenzen. Betätigungsfelder. Lit Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2011, ISBN 978-3-8258-9785-7, S. 127f.
  5. Erik N. Jansen: The Pink Triangle and Political Consciousness. Gays, Lesbians and the Memory of Nazi Persecution. In: Journal of the History of Sexuality. Januar–April 2002, S. 319–355.
  6. Frank Gassner: Wer war Heinz Heger? Klärung eines Pseudonyms (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive).
  7. Heinz-Heger-Park im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  8. Judith Lenz: Josef Kohout und Die Männer mit dem rosa Winkel: kollaborativ erstellte auto/biographische Quellen eines homosexuellen NS-Opfers. 2017, doi:10.25365/THESIS.47394 (Link auf PDF-Datei, Universität Wien [abgerufen am 26. Januar 2023]).