Heinz Salomon

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Heinz Salomon (* 18. Mai 1900 in Ribnitz; † 18. Oktober 1969 in Kiel) war ein deutscher Politiker (SPD). Er wurde im letzten Transport mit Juden aus Schleswig-Holstein am 14. Februar 1945 ins Konzentrationslager Theresienstadt gebracht[1] und kehrte von dort schwerkrank als erster Jude nach dem Zweiten Weltkrieg in die Stadt Kiel zurück.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salomon schrieb sich im Mai 1919 zum Studium der Zahnmedizin an der Universität Rostock ein,[3] schlug dann aber eine kaufmännische Laufbahn ein. Er gehörte 1946 dem ersten Ernannten Landtag von Schleswig-Holstein (Volksbildungsausschuss) und ab 1947 dem Zentralkomitee der befreiten Juden in der britischen Zone an.[4] Im Rahmen seines Einsatzes für Entschädigungen für die Juden war er 1950 daran beteiligt, die Ansprüche auf nicht von Eigentümern oder Erben eingefordertes jüdisches Vermögen in der britischen Zone auf die Jewish Trust Corporation zu übertragen.[5] Er setzte sich 1956 für die Erhaltung des Verbandes der jüdischen Gemeinden Nordwestdeutschlands ein, um eine bessere Verhandlungsposition für weitere Verhandlungen über Wiedergutmachung an den Gemeinden zu haben.[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinz Salomon wurde 1960 vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.[7][8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Central Committee of Liberated Jews in the British Zone of Germany, Gemeindeabteilung Lübeck, mit Heinz Salomon, Jewish Welfare Schleswig-Holstein: Korrespondenz von Norbert Wollheim. Kiel, 1946–1948[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sigrun Jochims-Bozic: Sie sind der erste Jude, der nach Kiel zurückgekehrt ist: Heinz Salomon, 1900–1969. In: Sabine Hering (Hrsg.): Jüdische Wohlfahrt im Spiegel von Biographien. Fachhochschulverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-936065-80-2, S. 395–403.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Paul: „Betr.: Evakuierung von Juden“. Die Gestapo als regionale Zentralinstitution der Judenverfolgung. In: Gerhard Paul, Miriam Gillis-Carlebach (Hrsg.): Menora und Hakenkreuz. Zur Geschichte der Juden in und aus Schleswig-Holstein, Lübeck und Altona (1918–1998). Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-06149-2, S. 491–520, hier S. 517.
  2. Sigrun Jochims-Bozic: Sie sind der erste Jude, der nach Kiel zurückgekehrt ist: Heinz Salomon, 1900–1969. In: Jüdische Wohlfahrt im Spiegel von Biographien, Frankfurt/Main: Fachhochschulverlag 2006, S. 395–403.
  3. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Heinz Salomon im Rostocker Matrikelportal
  4. Anke Quast: Nach der Befreiung. Jüdische Gemeinden in Niedersachsen seit 1945 − das Beispiel Hannover. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-447-1, S. 172. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Anke Quast: Nach der Befreiung. Jüdische Gemeinden in Niedersachsen seit 1945 − das Beispiel Hannover. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-447-1, S. 356.
  6. Anke Quast: Nach der Befreiung. Jüdische Gemeinden in Niedersachsen seit 1945 − das Beispiel Hannover. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-447-1, S. 205.
  7. Gerhard Paul: „We have been liberated but we are not free.“ Jüdische ‚Displaced Persons‘ und andere Holocaust-Überlebende (1945–1951). In: Gerhard Paul, Miriam Gillis-Carlebach (Hrsg.): Menora und Hakenkreuz. Zur Geschichte der Juden in und aus Schleswig-Holstein, Lübeck und Altona (1918–1998). Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-06149-2, S. 657–671, hier S. 670.
  8. Kieler Nachrichten vom 21. Oktober 1969.
  9. Korrespondenz im Bestand des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland (Memento des Originals vom 7. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-heidelberg.de