Helios Kliniken

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Helios Kliniken GmbH

Rechtsform GmbH
Gründung 1994
Sitz Berlin, Deutschland, Friedrichstraße 136[1]
Leitung Robert Möller[2]
Mitarbeiterzahl 125.000[3]
Umsatz 10,9 Mrd. (2021) Euro[3]
Branche Gesundheit, Medizin
Website helios-gesundheit.de
Helios-Zentrale in Berlin

Die Helios-Kliniken-Gruppe ist – gemessen an der Zahl der Mitarbeiter und am Umsatz – einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Europa. In Deutschland hat Helios 87 Kliniken,[4][3] darunter sieben Krankenhäuser der Maximalversorgung in Erfurt, Berlin-Buch, Wuppertal, Schwerin, Krefeld, Wiesbaden und Duisburg. Weiterhin hat die Klinikgruppe 120 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und zehn Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,2 Millionen Personen behandelt, davon 4 Millionen ambulant. Das Klinikunternehmen beschäftigte 2021 über 65.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im selben Jahr einen Umsatz von rund 6,7 Milliarden Euro.[3] Zum Konzern gehört das Tochterunternehmen TIPP, das in den Helios-Kliniken die Logistik abwickelt. TIPP spaltet sich unter anderem in die Bereiche Catering, Servicedienstleistung und Krankenhaustechnik auf. Der Hol- und Bringdienst wird in vielen Häusern von TIPP durchgeführt.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Arzt Lutz Helmig legte im Jahr 1987 mit der Gründung der Hospitalgesellschaft Dr. Helmig mbH in Lauterbach (Hessen) den Grundstein für sein Klinik-Unternehmen. Im gleichen Jahr gründete Helmig zusammen mit dem Rechtsanwalt Bernard große Broermann die Asklepios-Kliniken-Gruppe, benannt nach dem griechischen Gott der Heilkunst Asklepios. Im Jahr 1994 trennte sich Helmig von der Asklepios-Kliniken-Gruppe. Er wurde Geschäftsführer der Hospitalgesellschaft Dr. Helmig GmbH, die im Jahr 1995 in Helios-Kliniken GmbH umbenannt wurde, deren Name sich aus den drei Anfangsbuchstaben Helmigs („Hel“), und den drei letzten Buchstaben von Asklepios („ios“) zusammensetzt. Er war von 1994 bis 1999 geschäftsführender Gesellschafter der 'Helios-Kliniken GmbH'. Im Jahr 2001 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück.[5]

Ende 2004 zählten zum Unternehmen 25 Krankenhäuser überwiegend in Deutschland. Der Jahresumsatz überschritt 1,1 Milliarden Euro. Am 14. Oktober 2005 kündigte Fresenius SE die Übernahme der Helios-Kliniken GmbH an. Fresenius erwarb 94 % der Helios-Anteile von der Helmig-Familie zum Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro. Die Wittgensteiner Kliniken GmbH wurden in die Helios-Kliniken-Gruppe integriert und firmierten ab Beginn des Jahres 2008 unter dem Namen Helios. In Bad Berleburg wurde eine von fünf dieser Kliniken, die Herz-Kreislauf-Klinik, zum Jahresende 2011 geschlossen.[6]

Am 20. März 2006 erwarb Helios die Mehrheit an der Humaine-Kliniken GmbH, einem Betreiber von sechs Kliniken mit akutmedizinischer Versorgung und Spezialrehabilitation in den Bereichen Neurologie, Onkologie und Traumatologie mit insgesamt 1850 Betten, davon 1530 im Akutbereich, und etwa 2900 Beschäftigten. Die größte dieser Kliniken ist das Vogtland-Klinikum in Plauen. Die onkologische Fachklinik in Dresden-Wachwitz wurde 2009 geschlossen, das Personal und der Versorgungsauftrag vom städtischen Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt übernommen.

Im Dezember 2006 verlegte Helios seinen bisherigen Firmensitz von Fulda nach Berlin-Mitte an die Friedrichstraße. Seit 2008 bildet die Fresenius Helios einen eigenen Konzernbereich. Die ehemalige Zwischenebene Fresenius Proserve GmbH wurde aufgelöst.

Nachdem Fresenius 2012 vergeblich versuchte, 90 Prozent der Aktien der Rhön Klinikum AG zu erwerben, gelang es im September 2013 den Erwerb von 43 Rhön-Kliniken und 15 Rhön-MVZ für einen Kaufpreis von 3,07 Milliarden Euro zu planen, was unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe sowie im Einzelfall der Zustimmung vormaliger kommunaler Träger bzw. gegenwärtiger Minderheitsgesellschafter stand.[7] Der geplante Kauf wurde später auf 40 Krankenhäuser und 13 medizinische Versorgungszentren reduziert und nach der Abgabe von zwei ehemaligen Helios-Kliniken in der Region Leipzig, den Kliniken in Borna und Zwenkau (ohne das Geriatriezentrum) an eine Gesellschaft von Eugen Münch vom Bundeskartellamt im Februar 2014 genehmigt.[8] Helios, bereits bisheriger Marktführer, wurde damit der mit weitem Abstand größte private Klinikkonzern in Deutschland.[9]

Im September 2016 übernahm Fresenius Helios die spanische Klinikgruppe Quirónsalud aus Madrid. Die größte Klinikgruppe Spaniens betreibt 43 Krankenhäuser, 39 ambulante Gesundheitszentren und rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Sie hat über 35.000 Mitarbeiter und etwa 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Fresenius zahlte rund 5,76 Milliarden Euro für die Übernahme.[10]

Am 1. Juli 2018 hat Fresenius Helios 38 Gesundheitseinrichtungen und 13 Service-Gesellschaften in Deutschland mit Schwerpunkt auf stationärer Rehabilitation und Pflege an Fresenius Vamed abgegeben.[11]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kritik des Lohndumpings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Vergangenheit geriet die Helios-Kliniken GmbH öfter unter Kritik seitens diverser Arbeitnehmerverbände und Gewerkschaften. Im Mittelpunkt standen dabei die Klinikstandorte Schramberg und Rottweil, Müllheim, Berlin-Buch und Berlin-Zehlendorf. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) warf den Helios-Kliniken GmbH in ihrer Pressemitteilung vom 26. Februar 2006[12] vor:

„Hunderte von Arbeitsverhältnissen wurden bundesweit auf konzerneigene Tochterunternehmen übergeleitet, meist in Bereichen, in denen am Markt schlechtere Lohnbedingungen vorherrschen oder gingen ganz verloren. Die Tochterunternehmen müssen sich um Aufträge aus dem eigenen Konzern in Konkurrenz zu fremden Firmen bewerben. Mitarbeiter/innen, die vorher viele Jahre im öffentlichen Dienst beschäftigt waren, müssen in diesen Firmen Gehaltseinbußen von bis zu 35 Prozent hinnehmen.“

Andreas Splanemann – Pressesprecher der Verdi

Mutmaßlicher Abrechnungsbetrug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin im Jahr 2011 wegen mutmaßlichen Abrechnungsbetruges zum Nachteil der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin gegen die Helios-Kliniken GmbH.[13] wurden wegen fehlender Beweise eingestellt. Gleiches trifft auch auf die im Nachgang zu einer Recherchesendung vom Team Wallraff (im TV ausgestrahlt am 11. Januar 2016[14]) zu, die teils chaotische Zustände, schlechte Hygienezustände und die Verwendung von billigem unzulänglichem Arbeitsmaterial insbesondere in Kliniken von Helios dokumentierte. Die Zielstellung laut Webseite des Unternehmens „Jede einzelne HELIOS Klinik agiert als wirtschaftliche Einheit mit einer klar definierten EBIT-Entwicklung von zwei Prozent nach dem ersten vollen Jahr der Unternehmenszugehörigkeit bis hin zu 12–15 Prozent Ziel-EBIT nach sechs Jahren.“[15] Pfleger und Ärzte seien chronisch überlastet und frustriert. (Siehe auch: Helios Klinikum Berlin-Buch und Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden.)

Hygienemängel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Helios im Januar 2014 die Mehrheit der Anteile an der gesamten Amperklinikum AG einschließlich des Hauses für geriatrische Rehabilitation in Markt Indersdorf übernommen hatte, kam es auch hier zu Beschwerden von Patienten und Angestellten wegen schlechter hygienischer Bedingungen, fachfremdem Arbeiten (Pflegekräfte werden zum Putzen eingesetzt) und einer allgemeinen Überlastung der Angestellten.[16]

Personalmangel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von verschiedenen Ärzten wird den Helios-Kliniken vorgeworfen, dass Personal auf Kosten von Menschenleben eingespart wird. Zum Teil müssten Notfälle abgelehnt werden, weil kein Personal vorhanden sei. Trotzdem ist geplant, bis zu zehn Prozent der Arztstellen im Konzern abzubauen. Obwohl der Gewinn von 2019 auf 2020 um 43 Prozent gesteigert werden konnte, wird durch die geplanten Kündigungen den Anteilseignern eine noch höhere Dividende in Aussicht gestellt.[17][18]

Subventionsbetrug im Rahmen der Covid-19-Pandemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Juni 2021 intensivieren sich Vorwürfe rund um die Intensivbetten-Förderung unter dem Titel „Divi-Gate“. Demnach ist Betrugsverdacht in Krankenhäusern weiter unaufgeklärt.[19]

"In der Pandemie hat die Politik die Krankenhäuser mit Milliarden Euro subventioniert. 10,2 Milliarden Euro flossen an sogenannten Ausgleichszahlungen, 686 Millionen Euro für neue Intensivbetten. Doch bis heute ist nicht geklärt, ob zu Recht. Der Bundesrechnungshof legte im Juni sogar einen Bericht vor, in dem er den Betrugsverdacht nährte. Divi-Gate – so wird der Verdacht seither genannt. Die Aufklärung kommt nicht voran.

  • Der Bundesrechnungshof hegt den Verdacht, dass Krankenhäuser und Kliniken mit falschen Angaben Subventionen kassiert haben – Experten zufolge hat es ihnen der Staat dabei zu leicht gemacht.
  • Der erste Betrugsverdacht lautet, dass die Einrichtungen bei der Angabe der Bettenknappheit übertrieben haben, um Ausgleichszahlungen zu erhalten.
  • Der zweite Betrugsverdacht bezieht sich auf die Intensivbetten-Förderung – möglicherweise haben die Einrichtungen Gelder für Intensivbetten kassiert, die sie gar nicht hatten.

Vor allem die Helios-Kliniken stechen hervor: Fast 170 Millionen Euro flossen in der Pandemie in die 20 Krankenhäuser des Konzerns in Mitteldeutschland, allein 31 Millionen Euro ins Helios-Klinikum Erfurt. Aber auch das Park-Klinikum in Leipzig und die Krankenhäuser in Mansfeld-Südharz erhielten laut Bundesgesundheitsministerium zweistellige Millionenbeträge."[19]

Klinikstandorte in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stand: Frühjahr 2021[20]

Baden-Württemberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helios-Spital Überlingen, Eingang

Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinikum München-Pasing
Klinikum Dachau

Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helios Klinikum Emil von Behring

Brandenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hessen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mecklenburg-Vorpommern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helios Kliniken Schwerin

Niedersachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helios Klinikum Schwelm
Helios Klinikum Warburg

Nordrhein-Westfalen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rheinland-Pfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helios Klinik Diez (2018 geschlossen)

Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzzentrum Leipzig
Helios Klinik Schkeuditz

Sachsen-Anhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helios Klinik Lutherstadt Eisleben
  • Helios Klinik Hettstedt
  • Helios Klinik Köthen
  • Helios Klinik Sangerhausen
  • Helios Klinik Jerichower Land in Burg
  • Helios Bördeklinik in Oschersleben (Bode)
  • Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern
  • Helios Klinik Zerbst/Anhalt

Schleswig-Holstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Schönhagen
  • Helios Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau
  • Helios Klinikum Schleswig
  • Helios Fachklinik Schleswig
  • Helios Fachpflege Schleswig
  • Helios Klinik Kiel

Thüringen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptgebäude des Helios Klinikums Erfurt

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Helios Kliniken GmbH – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adresse der Helios Unternehmenszentrale. Abgerufen am 11. Februar 2023 (deutsch).
  2. Impressum | Helios Gesundheit. Abgerufen am 3. August 2022 (englisch).
  3. a b c d Fresenius Helios | FSE. Abgerufen am 3. August 2022.
  4. Kliniken. Abgerufen am 11. Februar 2023 (deutsch).
  5. So haben wir uns entwickelt. Helios, abgerufen am 23. Juli 2018.
  6. Christoph Vetter: HKK in Bad Berleburg wird geschlossen. In: Westfalenpost. 11. März 2011, abgerufen am 9. Februar 2020.
  7. 43 Kliniken der RHÖN-KLINIKUM AG gehören künftig zu HELIOS: HELIOS Kliniken GmbH. 16. September 2013, abgerufen am 11. Februar 2023.
  8. Beschluss In dem Verwaltungsverfahren. 28. Dezember 2022, abgerufen am 11. Februar 2023.
  9. Süddeutsche Zeitung: Bundeskartellamt: Fresenius darf Rhön-Kliniken übernehmen. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  10. Fresenius Helios erwirbt spanische Krankenhausgruppe Quirónsalud. Abgerufen am 11. Februar 2023 (deutsch).
  11. Fresenius überträgt stationäres Reha-Geschäft von Fresenius Helios auf Fresenius Vamed. In: helios-gesundheit.de. Abgerufen am 30. Juni 2019.
  12. „Aktive Mittagspause“ der Beschäftigten bei der HELIOS Kliniken GmbH (Nr. 18) (Memento vom 18. Juli 2010 im Internet Archive), 23. Februar 2006.
  13. Ingo Bach: Ärzte und Manager unter Betrugsverdacht. In: tagesspiegel.de. 22. Juni 2011, abgerufen am 2. Februar 2015.
  14. R. T. L. Online: Team Wallraff: Katastrophale Zustände in Deutschlands Krankenhäusern. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  15. Ziele - HELIOS Kliniken GmbH. 15. Januar 2015, abgerufen am 11. Februar 2023.
  16. Wolfgang Eitler Dachau: Klinikbelegschaft rechnet mit Unternehmensführung ab. In: sueddeutsche.de. 2016, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 10. März 2018]).
  17. tagesschau.de: Personalmangel. Abgerufen am 3. August 2022.
  18. Weniger Ärzte, hohe Gewinne. Abgerufen am 3. August 2022.
  19. a b "Divi-Gate": Betrugsverdacht in Krankenhäusern weiter unaufgeklärt | MDR.DE. Abgerufen am 3. Januar 2022.
  20. Von Rhön übernommene Kliniken (Memento vom 27. Juni 2014 im Internet Archive)
  21. Lungenklinik Heckeshorn | Helios Klinikum Emil von Behring. Abgerufen am 11. Februar 2023 (deutsch).
  22. Helios erwirbt DRK-Kliniken Nordhessen in Kassel - Fresenius. 16. Januar 2022, abgerufen am 11. Februar 2023.
  23. Handlungsfreiheit: Übernahme des Geriatriezentrum Zwenkau durch Sana. Abgerufen am 11. Februar 2023 (deutsch).

Koordinaten: 52° 31′ 22,3″ N, 13° 23′ 15,2″ O