Hellgrüne Flechteneule

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Hellgrüne Flechteneule

Hellgrüne Flechteneule (Nyctobrya muralis)

Systematik
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Überfamilie: Noctuoidea
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Bryophilinae
Gattung: Nyctobrya
Art: Hellgrüne Flechteneule
Wissenschaftlicher Name
Nyctobrya muralis
(Forster, 1771)
Präparat der Hellgrünen Flechteneule

Die Hellgrüne Flechteneule (Nyctobrya muralis), auch als Mauerflechteneule oder Hellgrüne Algeneule bezeichnet, ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von etwa 25 bis 31 Millimetern. Ihre Vorderflügel sind schmal und meist hellgrün gefärbt. Auffällig sind die sehr großen ovalen Ringmakel, die schwarz umrandet und dunkel gefüllt sind. Ebenfalls schwarz umrandet sind die Nierenmakel, deren Färbung jedoch meist derjenigen des Untergrundes entspricht. Die stark geschwungene innere Querlinie erreicht den Vorderrand der Vorderflügel nicht. Mehr oder weniger deutlich sind einige nach innen gerichtete Keilflecke an der Wellenlinie. Im Saumfeld befinden sich mehrere kleinere Pfeilflecke. Die grüne Grundfärbung verblasst mit zunehmender Lebensdauer merklich, so dass ältere Tiere auch weißlich erscheinen können. Lebensräume, in denen sich sehr dunkle Felsen befinden, können auch dunkel gezeichnete Exemplare hervorbringen.[1] Die Hinterflügel sind graubraun, im Wurzelbereich etwas heller, die Fransen schimmern weißlich.

Raupe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erwachsene Raupen sind schwärzlich gefärbt. Arttypisch sind die bläulichweiße Rückenzeichnung sowie die rötliche Bauchseite.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bei der Weißlichen Flechteneule (Bryophila domestica) überwiegen sehr helle grünliche, gelbliche oder weißliche Farben. Sie ist außerdem deutlich kleiner als muralis.

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Art ist eine Vielzahl an Synonymen bekannt. Dazu zählen:

  • Cryphia muralis
  • Bryophila muralis
  • Metachrostis muralis
  • Phalaena muralis
  • Noctua glandifera
  • Noctua lichenis

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hellgrüne Flechteneule ist von Nordafrika durch Süd- und Mitteleuropa lokal verbreitet, wobei sie im Süden etwas häufiger auftritt. Angaben zu weiter östlich gelegenen Verbreitungsgebieten müssen noch näher untersucht werden, da sich ältere Angaben wahrscheinlich meist auf die inzwischen eigenständige Nyctobrya amasina beziehen.[1] Die wärmeliebende Art kommt bevorzugt in terrassierten Weinbergen mit locker gesetzten Trockenmauern aus dem örtlichen Ausgangsgestein vor. Sie bewohnt außerdem u. a. Steinbrüche sowie Böschungsmauern an Straßenrändern.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter sind nachtaktiv, fliegen von Juli bis August und leben sehr unauffällig. Sie sitzen tagsüber gern an mit Flechten bewachsenen Felsen oder Mauern und besuchen nachts künstliche Lichtquellen sowie Köder.[2] Die Raupen ernähren sich von Flechten und Algen und fressen überwiegend nachts, insbesondere nachdem die Nahrung mit Tau durchfeuchtet wurde. Tagsüber ruhen sie für gewöhnlich in einer aus Erdreich gefertigten, gehäuseähnlichen Wohnhöhle, die in Mauerritzen angelegt wird.[1] Sie überwintern und verpuppen sich im Juni des folgenden Jahres.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist die Hellgrüne Flechteneule in unterschiedlicher Häufigkeit verbreitet und wird auf der Roten Liste gefährdeter Arten in Kategorie 3 (gefährdet) eingestuft.[3] In Baden-Württemberg wird sie jedoch auf der Vorwarnliste geführt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 6. Nachtfalter IV. Noctuidae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1997, ISBN 3-8001-3482-9.
  2. Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/1: Eulen. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1954, DNB 450378373.
  3. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 6. Nachtfalter IV. Noctuidae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1997, ISBN 3-8001-3482-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hellgrüne Flechteneule (Cryphia muralis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien