Herbert Wurlitzer
Herbert Wurlitzer Manufaktur für Holzblasinstrumente GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1959 durch Herbert Wurlitzer |
Sitz | Neustadt an der Aisch, ![]() |
Leitung | Frank-Ulrich Wurlitzer, Bernd Wurlitzer, Geschäftsführer |
Branche | Holzblasinstrumentenbauer |
Website | Wurlitzer Klarinetten |
Die Herbert Wurlitzer Manufaktur für Holzblasinstrumente ist eine deutsche Klarinetten-Manufaktur mit Sitz in Neustadt an der Aisch in Bayern und einer weiteren Fertigungsstätte in Markneukirchen im Vogtland. Sie wurde 1959 von Herbert Wurlitzer gegründet, dessen Vater Fritz Wurlitzer (1888 bis 1984) seit 1929 in Erlbach, heute ein Ortsteil von Markneukirchen, eine Manufaktur zur Herstellung von Klarinetten betrieb. Das Unternehmen fertigt Klarinetten mit Deutschem Griffsystem (Oehler-System und Varianten) sowie Klarinetten mit dem Ende der 1940er Jahre von Fritz Wurlitzer entwickelten so genannten Reform-Böhm-System an, einem Instrument mit „französischer“ Griffweise und dem Klang einer „deutschen“ Klarinette.[1][2] Durch diesen Klarinettentyp wurden Wurlitzer-Klarinetten auch international bekannt.
Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wurlitzer stellt die gesamte Klarinetten-Familie in beiden Systemen her,[2] mit Ausnahme der seltenen Kontrabassklarinette und der Kontraaltklarinette. Auf dem Foto rechts fehlen die Altklarinette in Es mit ähnlichem Aussehen wie das Bassetthorn und die Bassettklarinetten in A und B, die etwa 18 cm länger sind als die normalen Klarinetten in A und B, sowie die C-Klarinette.
Alle Instrumente werden ausschließlich aus Holz angefertigt, hauptsächlich aus Grenadill, aber auch Cocobolo und Buchsbaum sind verfügbar. Sie werden nur auf Bestellung hergestellt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die weitverzweigte Familie Wurlitzer (verwandtschaftliche Beziehungen bestehen zu Rudolph Wurlitzer, dem Begründer der Rudolph Wurlitzer Company, die für ihre Kinoorgeln, Musikboxen und elektrischen Klaviere bekannt ist) ist seit 1659 im Musikinstrumentenbau tätig.[2] Herbert Wurlitzer, der zunächst Klarinettist im Leipziger Gewandhausorchester war,[2] floh 1959 mit seiner Familie aus der DDR in die Bundesrepublik, wo er in Bubenreuth eine Werkstatt zum Bau von Klarinetten errichtete. Während sein Vater Oehler-Klarinetten, Schmidt-Kolbe-Klarinetten und Reform-Böhm-Klarinetten herstellte, entschied sich Herbert Wurlitzer dafür, auf die Fertigung von Schmidt-Kolbe-Klarinetten zu verzichten. 1964 verlegte er das Unternehmen nach Neustadt an der Aisch.[3] 1992 eröffnete die Firma die weitere Fertigungsstätte in Markneukirchen, wo zahlreiche Musikinstrumentenbauer ansässig sind.[4] In diesem Zuge übernahm sie auch die frühere Werkstatt von Fritz Wurlitzer, die nach einiger Zeit in die neue Fertigung integriert wurde.
Das Unternehmen erlangte wegen der hohen Qualität seiner Klarinetten sowie des umfassenden Sortiments Ansehen und wohl die Marktführerschaft in Deutschland wie auch eine bedeutende internationale Stellung.[5][6][7] Hauptexportländer wurden die Niederlande,[1] Spanien, Italien und Japan. In geringerem Umfang gibt es Reform-Boehm-Klarinetten von Wurlitzer auch in den USA.[8]
Herbert Wurlitzer (* 1921) leitete das Unternehmen von 1959 bis zu seinem Tod 1989 zusammen mit seiner Ehefrau Ruth Wurlitzer, die es dann weiterführte, wobei ihr Schwiegersohn Bernd Wurlitzer als kaufmännischer Leiter und Sohn Frank-Ulrich Wurlitzer als künstlerischer Leiter zur Seite standen.[3] Frank-Ulrich verließ dazu seine Stelle als Klarinettist und Stimmführer bei den Berliner Philharmonikern nach zwanzig Jahren, um sich ganz dem Familienunternehmen zu widmen. In der gleichen Zeit hatte er bis 2009 eine Professur für Klarinette inne. Seit dem Tod von Ruth Wurlitzer im September 2014 führen Frank-Ulrich und Bernd Wurlitzer das Unternehmen weiter.
Wurlitzer-Klarinetten sind in Deutschland und einigen anderen Ländern in zahlreichen Kulturorchestern vertreten und werden von vielen Künstlern gespielt.[3][5]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Eric Hoeprich: The Clarinet. Yale University Press, 2008, S. 211, 271, 367.
- ↑ a b c d Website der Firma
- ↑ a b c Herbert Wurlitzer Klarinetten - Von Neustadt an der Aisch in die Konzertsäle der Welt. Website der Stadt Neustadt an der Aisch.
- ↑ Stadt Markneukirchen: Musikinstrumentenbau
- ↑ a b Jane Ellsworth: A Dictionary for the Modern Clarinetist. 2014, S. 120.
- ↑ A Klarinette (Alles über die Klarinette) -> Wissen und Instrument -> Systeme ->Das Deutsche System -> Von der Unsterblichkeit deutscher Traditionen
- ↑ In Margarete Zander, Sabine Meyer: Weltstar mit Herz. 2013. und in anderen Publikationen hebt die Klarinettistin Sabine Meyer die besondere Qualität von Wurlitzer-Klarinetten hervor.
- ↑ Charles Stier: The Wurlitzer Reform-Boehm Clarinet in America. In: The Clarinet. Band 18, Nr. 4. International Clarinet Society, August 1991, S. 18.