Hermann Rentzel (Oberalter, 1576)

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Hermann Rentzel (* 1576 in Hamburg; † 19. April 1657 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Hamburger Oberalter und Ratsherr.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Hamburger Kaufmann und Bürger übernahm Rentzel mehrere Ehrenämter in seiner Heimatstadt. Im Jahr 1626 wurde er Bauhofsbürger[1][2], am 10. März 1629 Kriegskommissar, im selben Jahr auch Verwalter des Waisenhauses und am 2. März 1630 zum kaufmännischen Richter an das Niedergericht gewählt.[3] Im Jahr 1631 wurde Rentzel unter die Achtmänner gewählt, am 4. Januar 1632 wurde er Bancobürger an der Hamburger Bank und im selben Jahr in die Deputation der Sechsziger gewählt. Diese Deputation von 60 Bürgern schloss mit dem Rat den Rezess von 1633 ab. Dieser Rezess beinhaltete den Rateid, ein höheres Honorar für die Ratsherren und ein verändertes Verfahren der Ratswahl.[4] Im Jahr 1633 übernahm Rentzel die Verwaltung des Zuchthauses[5] und wurde am 4. März 1633, für den in den Rat gewählten Joachim Twestreng (1587–1647)[6], zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Katharinen gewählt. Am 22. Februar 1639, am Tag der Petri Stuhlfeier, wurde Rentzel zum Ratsherrn gewählt. Von 1641 bis 1644 war er als Colonelherr[7] Chef der Hamburger Bürgerwache im Regiment Sankt Michaelis und übernahm im Jahr 1644 die Prätur.

Nachdem in der Fastnachtsflut 1648 der Kirchturm der Hauptkirche Sankt Katharinen zerstört wurde, stiftete Rentzel in seinem Testament der Kirche die noch heute vorhandene vergoldete Krone. Der barocke Kirchturm wurde ab 1657 neu errichtet und 1659 eingeweiht.[8][9] Ein Porträt von Rentzel befindet sich in der Katharinenkirche.[10][11]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rentzel war ein Sohn des Ratsherrn Peter Rentzel († 1618)[12] aus dessen Ehe mit Elisabeth Brand, Tochter des Oberalten Joachim Brand († 1574)[13]. Oder: Rentzel war ein Sohn des Ratsherrn Peter Rentzel († 1618), 1567 Ratsherr (siehe Buek II, S. 23!) und Elisabeth Brand, Tochter von Johann Brand (und Marg. Tilemann), Sohn von Joachim Brand und Anna Nigele.

Von den Kindern aus seiner Ehe mit Marthe Alvermann wurde Peter (1610–1662) Ratsherr, Hermann (* 1612) Oberalter und die Tochter Anna (* 1614) war mit dem Ratsherrn Lucas von Spreckelsen verheiratet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Christian Beuthner: Rentzel, Hermann, Raths-Herr. In: Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexicon worin die Nahmen, das Leben und die Verdienste derjenigen Männer geist- und weltlichen Standes angeführet werden, welche von der heilsamen Reformation bis auf gegenwärtige Zeit, in dieser weltberühmten Stadt und derselben Gebiete, ein ansehnliches Ehren-Amt, oder eine hohe Würde bekleidet sich durch Schriften berühmt gemacht, daselbst gebohren und in der fremde beforderung erhalten, bereits aber das Zeitliche gesegnet haben. Christian Wilhelm Brandt, Hamburg 1739, OCLC 46285036, S. 298 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 13. März 2015]).
  • Friedrich Georg Buek: Hermann Rentzel. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 81–84 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  • Hermann Kellenbenz: Unternehmerkräfte im Hamburger Portugal- und Spanienhandel 1590–1625 (= Veröffentlichungen der Wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsstelle e. V. Band 10). Verlag der Hamburgischen Bücherei, Hamburg 1954, DNB 452355419, OCLC 4950252, S. 127.
  • Herwarth von Schade: Zur Eintracht und Wohlfahrt dieser guten Stadt: 475 Jahre Kollegium der Oberalten in Hamburg. Convent, Hamburg 2003, DNB 967793610, OCLC 53903206, S. 380.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Albert Fabricius: Bauhoffs-Bürger. In: Memoriarum Hamburgensium Volumen Sextum. Cui praemittuntur memoria saecularis instauratorum divino beneficio ante ducentos annos in hac urbe sacrorum evangelicorum, nec non spectatissimi tribunorum collegii ante duorum saeculorum spatium constituti. Felginers Witwe, Hamburg 1730, OCLC 470918828, S. 134 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  2. Friedrich Georg Buek: Bauhof. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 444–445 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  3. Daniel Heinrich Jacobj: Verzeichniß der zum Niedergericht deputirten Bürger seit 1623. In: Geschichte des Hamburger Niedergerichts. Gustav Eduard Nolte, Hamburg 1866, OCLC 175023910, S. 230 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  4. Johann Heinrich Bartels: XIV. Receß von 1633. In: Nachtrag zum neuen Abdrucke der vier Haupt-Grundgesetze der Hamburgischen Verfassung: Betreffend 1) die älteren Recesse, 2) die Buhrsprache, und 3) Zusätze zu der den vier Haupt-Grundgesetzen vorausgeschickten erläuternden Uebersicht. August Campe, Hamburg 1825, OCLC 176652514, S. 150–160 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 13. März 2015]).
  5. Nicolaus Staphorst: „Nahmen der Vorsteher des Werck- und Zuchthauses von Anno 1615 bis 1730“. In: „Historia Ecclesiæ Hamburgensis Diplomatica, das ist: Hamburgische Kirchen-Geschichte, aus Glaubwürdigen und mehrentheils noch ungedruckten Urkunden, so wol Kaiserlichen, Königlichen, Fürstlichen, Gräflichen, etc. als auch Päbstlichen, Erz-Bischöflichen, Bischöflichen und andrer beider Geistlicher als Weltlicher Personen respective Gnaden- Freiheits- und Bestätigungs-Briefen, Concessionen, Indulten, Stiftungen, Vermächtnüssen, Verordnungen, Statuten, Verträgen, Contracten, Vergleichungen und andern dergleichen vielfältigen Schriften, Gesammelt, beschrieben und in Ordnung gebracht“. „Des Ersten Theils Vierter Band, darin die Geschichten des funffzehenden Jahrhunderts enthalten sind“. Theodor Christoph Felginers Wittwe, Hamburg 1731, OCLC 643633206, S. 706 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 13. März 2015]).
  6. Friedrich Georg Buek: Joachim Twestreng. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 73–74 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  7. Verzeichniß, wie die Colonel-Herrn und Colonel-Bürger, imgleichen die Capitains bey einem jeden Regiment und Compagnie, von A. 1619 bis 1741 nach einander gefolget. In: Joachim Dietrich Evers (Hrsg.): Memoriae Hamburgenses, sive Hamburgi, et virorum de Ecclesia, reque publica & scholastica Hamburgensi bene meritorum elogia & vitæ. Band 8. Hamburg 1745, OCLC 634258029, S. 178 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).
  8. Michael Gottlieb Steltzner: Versuch Einer zuverläßigen Nachricht von dem Kirchlichen und Politischen Zustande der Stadt Hamburg In den Neuen Zeiten, Nehmlich von Käyser Ferdinand des II. biß auf die Zeiten Käyser Leopolds des I. Dritter Theil. Hamburg 1733, OCLC 315193645, S. 719–720 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 13. März 2015]).
  9. Eckart Kleßmann: Geschichte der Stadt Hamburg. Hoffmann und Campe, Hamburg 1981, DNB 810240998, OCLC 7838115, S. 177.
  10. Theodor Anckelmann: Inscriptiones Antiquißimæ & celeberrimæ Urbis Patriæ Hamburgensis. Christian Liebezeit, Hamburg 1706, OCLC 159904516, S. 49, Nr. CLVII (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek [abgerufen am 13. März 2015] Hier fälschlicherweise als Johann Rentzel bezeichnet.).
  11. Günther Grundmann (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg. Bearbeitet von Renata Klée Gobert in Verbindung mit Peter Wiek. Band 3. Innenstadt. Die Hauptkirchen St. Petri, St. Katharinen, St. Jacobi. Christian Wegner Verlag, Hamburg 1968, DNB 455661316, OCLC 185758484, S. 142.
  12. Arnold Christian Beuthner: Rentzel, Peter, Raths-Herr. In: Hamburgisches Staats- und Gelehrten-Lexicon worin die Nahmen, das Leben und die Verdienste derjenigen Männer geist- und weltlichen Standes angeführet werden, welche von der heilsamen Reformation bis auf gegenwärtige Zeit, in dieser weltberühmten Stadt und derselben Gebiete, ein ansehnliches Ehren-Amt, oder eine hohe Würde bekleidet sich durch Schriften berühmt gemacht, daselbst gebohren und in der fremde beforderung erhalten, bereits aber das Zeitliche gesegnet haben. Christian Wilhelm Brandt, Hamburg 1739, OCLC 46285036, S. 298 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg [abgerufen am 13. März 2015]).
  13. Friedrich Georg Buek: Joachim Brand. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC 844917815, S. 31 (Digitalisat bei Google Books [abgerufen am 13. März 2015]).